Was gibt es Schöneres als an einem langen Pfingstwochenende einmal den Altpapierstapel der niemals gelesenen Papierzeitungen durchzuschauen, die Füße hochzulegen und sich ein wenig der Lektüre zu widmen.
Ein schon etwas älterer Artikel der lokalen Tageszeitung (auch online hier ohne Paywall) erinnerte mich daran, dass schon bald wieder Landtagswahl ist – und die Grünen offenbar aus den personellen Fehlbesetzungen der aktuellen Bundesregierung keine Lehren gezogen haben.
Eine Kommentar von Heiko Pohlmann.
Einen „knallharten Machtanspruch“ haben die Grünen, musste ich als verblüffter Leser feststellen und mich dabei daran erinnern, dass die Niedersachsen-Grünen bei der vergangenen Landtagswahl 2017 – also in der Realität – lediglich 8,7% der Stimmen erreichten. Vor diesem Hintergrund folgt nun also ein „knallharter Machtanspruch“? Mit welcher Begründung denn bitte? Was haben die Grünen in Niedersachsen anzubieten, das so einen Anspruch rechtfertigt?
Vor knapp fünf Jahren erreichten die Grünen in Niedersachsen immerhin ihr zweitbestes Ergebnis seit der Parteigründung, aber das war weit entfernt von den 13,7% der vorherigen Wahlperiode, bei der es tatsächlich für den Posten des Juniorpartners in der seinerzeitigen rot-grünen Landesregierung reichte.
Und auch bei der vergangenen Bundestagswahl – bei der die Grünen ja durchaus „einen Lauf“ hatten – reichte es für die Ökopartei lediglich für 14,3% der Erststimmen und 16,1% der Zweitstimmen zwischen Nordsee und Harz.
Damit lagen die Niedersachsen-Grünen im vergangenen Herbst sogar leicht über dem Bundesdurchschnitt von 14,0% bzw. 14,8% – aber für ein westdeutsches Flächenland sind die Grünen in unserem Heimatbundesland doch eher schwach vertreten. Das also ist die Realität!
Spitzenkandidatin und Studienabbrecherin will Kultusministerin werden – mindestens
Nun aber soll der Machtanspruch „knallhart“ sein. Ja, wenn dieser Machtanspruch dann auch mit geeignetem Personal versehen wäre, würde ich es als Beobachter und Wähler ja gerne glauben.
Aber wer formulierte denn diesen Anspruch? Julia Willie Hamburg heißt die Spitzenkandidatin der Niedersachsen-Grünen. Ausweislich ihres bei Wikipedia veröffentlichten Lebenslaufs hat sie in ihren bislang 35 Lebensjahren – das muss man leider so deutlich sagen – nicht viel zustande gebracht.
Im Jahr 2004 legte die spätere Spitzenkandidatin ihr Abitur in Hannover ab, dann nahm sie ein Studium der Politikwissenschaft, der deutschen Philologie und der Philosophie auf – das allerdings ohne irgendeinen Abschluss blieb.
Und sonst? Irgendetwas, das Frau Hamburg für einen Spitzenposten qualifizieren würde? Tätigkeit in einem Unternehmen? Führungsverantwortung oder auch nur eine einfache steuerpflichtige berufliche Tätigkeit? Fehlanzeige!
Stattdessen diverse Pöstchen und Posten bei den Grünen. Und mit 27 ging es dann mit vollen Bezügen (Diäten und Grundentschädigung monatlich derzeit 10.090 Euro) in den Niedersächsischen Landtag.
Fast schon wie Satire wirkt für mich da der im Interview mit der Lokalzeitung geäußerte Anspruch auf eine Zukunft als Kultusministerin. Was für ein Schlag ins Gesicht ihrer Kommilitonen, die sich durch Prüfungen, Bachelorarbeit, Masterstudium und Referendariat quälten. Kein Abschluss aber Kultusministerin; und stellvertretende Ministerpräsidentin will Frau Hamburg nach der Landtagswahl natürlich auch sein.
Warum nicht sogar Innenministerin?
Damit nicht genug: „Ich kann mich durchaus auch für andere Politikbereiche begeistern und denke da beispielsweise an das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium“, zitiert die NOZ die für derartige Aufgaben erstaunlich kompetenzfreie junge Frau.
„Warum sollte nicht auch mal das Innenministerium von den Grünen besetzt werden?“, fügte Frau Hamburg schließlich hinzu.
Ja warum nicht? Vielleicht, weil es für derartige Posten etwas mehr als ein abgebrochenes Studium braucht?
Symbolfoto: dts
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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