Wenn man (in dem Fall eher „Mann“) eine junge Frau als „Fräulein“ bezeichnet oder auch einen Herrn fortgeschrittenen Alters als „jungen Mann“, dann kann das als Altersdiskriminierung gewertet werden.
Was aber ist, wenn man Afrikanern unterstellt, dass sie Nachhilfe von alten weißen Frauen bei der Planung und Standortwahl von Toilettenanlagen benötigen?
Reisen bildet nicht nur, es hilft auch dabei Vorurteile abzubauen. Das gelingt vermutlich besser, wenn man sich auf Land und Leute einläßt und auch mal die Hotelanlage verlässt und sich ein wenig umschaut.
Dieser Wille zum Lernen und Kennenlernen scheint unserer auf Dauerweltreise befindlichen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihrer zwar farblosen aber immer gut frisierten Kollegin Svenja Schulze (SPD) vom Entwicklungshilfeministerium abzugehen.
Ein Kommentar von Heiko Pohlmann
Wie sonst, als durch einen Mangel an Kenntnis über Land und Leute, ist es zu erklären, wenn die beiden Ministerinnen sich vor die Kamera stellen und als glänzendes Beispiel für ihre neu eingeführte „Feministische Außen- und Entwicklungspolitik“ die gendersensible Standortwahl von Toilettenanlagen aufführen? Hier unten im Video etwa ab der zweiten Minute. Was für ein Bild von Afrika haben diese beiden Frauen?!
Mal abgesehen davon, dass Annalena Baerbock wieder ganz grundsätzliche Probleme mit der Sprache hatte, als sie ihre Kollegin als „Wicklungsministerin“ vorstellte, hat mich doch das von ihr aufgeführte Beispiel für „feministische Entwicklungspolitik“ sehr verwundert: Demnach solle man Toilettenanlage nicht da bauen, wo der Geruch nicht stört – so würden Männer planen -, sondern an einem sicheren Ort möglichst in der Mitte der Gemeinde.
Schön und gut, macht vielleicht Sinn – kurze Wege und so.
Hygienisch ist das bestimmt eher zweifelhaft und neben so einer Latrine würde ich nicht unbedingt wohnen wollen; vor allem bei den in Afrika allgemein recht hohen Temperaturen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man in Afrika schon einen Grund dafür hat, die Toiletten nicht da zu bauen, wo sich Baerbock und Schulze das wünschen? Aber für ein paar Entwicklungshilfe-Millionen wird man den Damen wohl einen Gefallen tun, auch wenn es Unsinn ist.
Glauben unsere beiden Fachministerinnen wirklich, dass die Afrikanerinnen und Afrikaner solche Fragen nicht auch selbst lösen können? Sollen unsere jährlich knapp 6 Milliarden Euro an Entwicklungshilfe nun für eine gendergerechte Standortwahl von Toilettenanlagen verwendet werden?
Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Afrika sieht jedenfalls anders aus.
Ein Kontinent im Aufbruch – trotz der immer noch bitteren Armut weiter Teile der Bevölkerung dennoch vielfach bereits moderner als manch eine Schmuddelecke hierzulande.
Ach ja, China bekommt immer noch Entwicklungshilfe aus Deutschland; ein Land, das selbst in Afrika Entwicklungshilfe betreibt. Kann man sich nicht ausdenken!
Die „Feministische Außenpolitik“ wurde übrigens von ihren Erfindern, den Schweden (und natürlich auch Schwedinnen), jüngst wieder aufgegeben: weil es grober Unfug ist!
Hier finden Sie alle bislang erschienenen Meinungsbeiträge.
[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie es bis hier ganz unten geschafft haben. Ein paar Zeilen weiter finden Sie noch den obligatorischen Hinweis, dass gekennzeichnete Meinungsbeiträge stets ausschließlich die Meinung des Autors wiedergeben. Aber ich möchte diesem förmlichen Disclaimer noch etwas hinzufügen. Natürlich haben Sie, wie auch ich und jeder andere Leser, eine eigene Meinung. Vielleicht weicht Ihre Meinung fundamental von diesem oder einem anderen bei uns veröffentlichten Kommentar ab, vielleicht stimmen Sie aber auch vollkommen zu oder aber Ihre Meinung ist „irgendwo dazwischen“.
Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen, neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
Als Kommentar, Kolumne, Meinungsbeitrag oder Satire gekennzeichnete Beiträge geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder, nicht die der gesamten Redaktion.
Titelfoto: Screenshot YouTube.