In ihrer Dienstagsausgabe – kurz bevor am symbolträchtigen „Freitag den 13.“ der Neumarkt (mal wieder) für den Individualverkehr gesperrt wird – berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung über einen Coup des Hamburger Immobilienkaufmanns Dr. Theodor Bergmann, der die im Januar 2018 schließende Sportarena zum Hotel umbauen will, was faktisch einem Neubau gleichen wird und dem Neumarkt tatsächlich neuen Schwung bringen kann.
Man kann dem Investor und der Stadt nur viel Glück wünschen, meint HASEPOST-Herausgeber Heiko Pohlmann. Vor allem sollte aber geschaut werden, dass dies Projekt auch wirklich im Zeitrahmen realisiert wird.
Der Hanseat Bergmann, der als gebürtiger Osnabrücker mit zahlreichen Projekten der Hasestadt verbunden geblieben ist, vollzieht damit einen Schwenk weg von der großen Einzelhandelsfläche, für die auch er so lange gestanden hat.
Als Co-Initiator des seit Jahren immer wieder aufs neue verschobenen Shoppingcenters „Oskar“ am Neumarkt, und als Investor für das ebenfalls inzwischen nicht mehr im Zeitplan laufenden „Baulos 2“ vor dem H&M-Gebäude, stand Bergmann wie kein anderer bislang für das Wunschdenken, dass der stationäre Einzelhandel noch eine Wachstums-Zukunft hat.
Angesichts eines inzwischen bei mehr als 20% liegenden Anteils der Onlinehändler am Handel insgesamt, wird es Zeit die Innenstädte neuen Aufgaben zuzuführen und nicht weiterhin neue Einzelhändler herbei zu fantasieren. Stattdessen müssen die bestehenden Strukturen sturmfest gemacht werden. Ein neues und vor allem gut geführtes Hotel kann dabei helfen Osnabrück attraktiver zu machen. Übrigens auch und vor allem, weil Osnabrücks Beherbungslandschaft – mit wenigen Ausnahmen – oft noch geprägt ist von eher muffigen Hotels auf Niveau „Garni 1950“. Es ist traurig, aber nicht zu ändern, dass hier erst große Ketten an die Hase kommen müssen, damit Übernachten in Osnabrück attraktiv(er) wird.
Stadtverwaltung: „Daumenschrauben“ nicht vergessen!
Nur eines darf jetzt nicht passieren: Eine erneuter Stillstand am Neumarkt und ein „weiter so“ mit Versprechungen, Verspätungen und Vertröstungen. Dieses Bergmann-Projekt muss im Zeitplan realisiert werden. Die beiden oben genannten Neumarkt-Projekte sollten nicht der Maßstab sein, an dem die Stadtverwaltung das inzwischen dritte Großprojekt des hanseatischen Visionärs – der Bergmann zweifellos ist – misst.
Der Bauherr hat jede Unterstützung verdient, damit es am Neumarkt voran geht. Es sollten aber auch enge vertragliche Regelungen getroffen werden, damit es nicht zu erneuten Verzögerungen kommt.
So sehr wie der Bauherr die Unterstützung der Stadt verdient, verdienen es die Bürger der Stadt am Osnabrücker „Problemplatz“ nicht nochmals enttäuscht zu werden.
Und im Zweifel hat die Verwaltung der Allgemeinheit und nicht einem Einzelnen zu dienen: Also, „Daumenschrauben“ nicht vergessen!
Bei anderen Projekten der Vergangenheit waren harte vertragliche Regelungen zwischen der Stadtverwaltung und Investoren nicht festzustellen und Schlupflöcher, Terminverschiebungen und Nachverhandlungen die Regel.
Die Unterstützung der Stadt – und die wird bei so einem Projekt notwendig sein – sollte es nicht ohne Gegenleistung geben, vor allem nicht am Neumarkt.