Wenn ich mal wieder wissen will, warum ich Facebook nicht mehr mag und warum es allgemein als ein sterbendes Medium überwiegend alter und oft auch verbitterter Menschen gilt, dann reicht es mir, die Kommentare unter einem Streaming-Video anzuschauen, das an diesem Samstag während der CSD-Parade in Osnabrück entstand.
Eine Kommentar von Heiko Pohlmann.
Aber halt, stimmt nicht ganz. Neben einigen wirklich dummen und homophoben Kommentaren, finden sich auch über 160 Likes – viele davon mit Herzchen. Und auch die positiven Kommentare sind zahlenmäßig mehr als das homophobe Geschwurbel.
Das „wir sind viele“, das in den vergangen Wochen noch eine stetig kleiner werdende Schar von Querdenker-Dullies als absurde Behauptung vor sich hertrug, trifft bei der Akzeptanz des Christopher Street Days (CSD) in Osnabrück wirklich zu!
Es gab zwar bislang nur drei große CSD-Umzüge in der Hasestadt, aber die rund 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auch an diesem Samstag die weitaus meisten Osnabrückerinnen und Osnabrücker zu zahlreichen positiven Reaktionen „provoziert“. Auf dem unten auf dieser Seite eingebundenen Instagram-Video hört man u.a. das Jubeln und Hupen aus vorbeifahrenden Autos in der Georgstraße.
Dichter, Denker und der Regenbogen
„Die Macht des Regenbogens“ besteht also vor allem darin, zu vereinen. Und die, die meinen sich davon zu dümmlichen Beiträgen hinreißen zu lassen, demaskieren sich allzu oft selbst als wirklich strunzdumme Exemplare eines Volkes, das tatsächlich auch weiterhin aus Dichtern und Denkern besteht – trotz oder gerade wegen diverser CSD-Umzüge in zahlreichen deutschen Großstädten.
Auch Dichter und Denker sind mal heterosexuell, mal aber auch homosexuell oder einfach nur tolerant, ohne dabei ihre eigene Sexualität in den Vordergrund zu stellen. Letztlich ist es Privatsache, wie man mit seiner Persönlichkeit umgeht, vor allem ist es aber auch das Recht der Anderen, das man selbst zu akzeptieren hat, dass es vom eigenen Rollendenken abweichende Lebensentwürfe gibt.
Gerade wer sich des Denkens bemüht oder Dichter und Denker beschwört, wird wenig daran anstößig finden, wenn Menschen ihre Persönlichkeit und ihre Sexualität so ausleben. Menschen die einfach so leben, wie sie es wollen, und nicht so, wie es einige zumeist hinter Pseudonym versteckte Smartphone-Moralapostel es gerne haben würden.
Bessere Laune gibt es bei Instagram
Der CSD 2022 war wieder eine wunderbare, fröhliche Demonstration für Liebe, Vielfalt, Gleichberechtigung und Toleranz.
Wem – wie mir – dieses blöde Facebook zunehmend schlechte Laune bereitet, dem empfehle ich, auf Instagram auszuweichen. Auch dort haben wir an diesem Samstag einen Ausschnitt des Osnabrücker CSD gestreamt. Die Reaktionen auf diesem „anderen sozialen Netzwerk“: durchweg positiv!
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Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen, neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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