War es ein Unfall in der Programmplanung oder die Rückkehr des ZDF zur Normalität? Thomas Gottschalk zeigte bei seinem Comeback mit „Wetten, dass..?“ am Samstagabend, dass Deutschland mehr ist als falsch verstandene politische Korrektheit und dass das Fernsehgerät auch noch mehr sein kann als die Abspielfunktion für den Serienpool von Netflix & Co.
Ein Rückblick auf einen gelungenen Fernsehabend, von Heiko Pohlmann
Im vergangenen Jahrzehnt, das für die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens geprägt war durch den Verlust an Deutungshoheit, Quoten und Akzeptanz, haben sich ARD und ZDF von großen Teilen der Bevölkerung verabschiedet. Die Jüngeren bevorzugen längst die großen Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime oder Sky, während die Älteren inzwischen schlicht weggestorben sind oder bis zum baldigen Ableben durch Formate wie dem ZDF-Fernsehgarten oder das Traumschiff sediert werden.
Befeuert durch ein absurdes System von Zwangsgebühren, die seit 2013 nicht mehr das Vorhandensein eines Radio- oder Fernsehgeräts als Grundlage für die Gebührenforderung vorsehen, sehen sich ARD und ZDF inzwischen sogar mit einer großen Ablehnung durch weite Teile der Bevölkerung konfrontiert.
Doch tatsächlich ist ein Großteil der Bevölkerung, der oft abschätzig als „Boomer“ bezeichnet oder quasi-rassistisch wegen seiner zwischen Spitzbergen und Sizilien weit verbreiteten weißen Hautfarbe beschimpft wird, weder tot noch völlig an die Streaming-Plattformen verloren.
Man muss einfach nur aufhören mit erhobenem Zeigefinger und einer krampfhaften politischen Korrektheit. Das jedenfalls scheint mir die Lehre aus dem wirklich gelungenen Fernsehabend am vergangenen Samstag zu sein.
Mit einer Quote von fast 50% haben sich Millionen Deutsche eben nicht angewidert vom Bildschirm abgewendet, als der weiße alte Mann Thomas Gottschalk bei seinen weiblichen Gästen wieder ein wenig „touchy“ wurde oder laut über freizügige Ausschnitte in der Damenoberbekleidung sinnierte.
Ja, warum denn auch nicht? Das Fernsehen muss und soll doch nicht ein Weltbild vermitteln, das an der Realität der allermeisten Zuschauer vorbeigeht. Mit Ausnahme von linksgrünen Filterblasen wird doch auch nirgendwo gegendert – warum sollte das ZDF denn ein anderes Bild vermitteln? Und schöne Frauen bekommen nun mal Komplimente, warum denn auch nicht? Ebenso ehrlich war es von der Bildregie dann auch, dass man nicht hektisch weggeschaltet hat, als TV-Methusalem Frank Elstner mit knapp 80 Jahren nicht mehr in der Lage war einen Notizzettel ohne deutliches Zittern in der Hand zu halten.
Das, was Millionen am vergangenen Samstag ab 20:15 bis kurz vor Mitternacht auf dem Fernseher gesehen haben, das war einfach gute Unterhaltung. Danke ZDF!
Diesen Monat wird mein Blutdruck wohl nicht steigen, wenn ich auf meinem Kontoauszug wieder fast 20 Euro Abzug für einen von mir nicht gewünschten Rundfunkbeitrag finde.
Allerdings verstehe ich auch weiterhin nicht, warum ich so eine tolle Show nicht einfach per PayPerView bezahlen kann? Die Technik ist da und erprobt, ich hätte für das Wiedersehen mit Thomas Gottschalk und alten TV-Tugenden gerne 5 Euro bezahlt.
Pauschal Geld einzuziehen, nur weil – wie von Frank Elstner in der Sendung vorgeschlagen – zukünftig vielleicht einmal im Jahr (wieder) Fernsehen gezeigt wird, dass sich nicht an linksgrünen Moralaposteln oder den Interessen der Werbewirtschaft orientiert, erscheint mir tatsächlich wie ein Konzept von gestern.
Titelfoto: Thomas Gottschalk (dts)
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wie sehr Sie offensichtlich in einer Filterblase leben. Wirklich alle Studien zum Thema zeigen bspw. eine mehr als deutliche Ablehnung des Genderns über alle Bevölkerungsgruppen hinweg. Statt sich angewidert abzuwenden (warum auch) haben fast 50% der Fernsehzuschauer es wohl als wohltuend normal empfunden, wenn
[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie es bis hier ganz unten geschafft haben. Ein paar Zeilen weiter finden Sie noch den obligatorischen Hinweis, dass gekennzeichnete Meinungsbeiträge stets ausschließlich die Meinung des Autors wiedergeben. Aber ich möchte diesem förmlichen Disclaimer noch etwas hinzufügen. Natürlich haben Sie, wie auch ich und jeder andere Leser, eine eigene Meinung. Vielleicht weicht Ihre Meinung fundamental von diesem oder einem anderen bei uns veröffentlichten Kommentar ab, vielleicht stimmen Sie aber auch vollkommen zu oder aber Ihre Meinung ist „irgendwo dazwischen“.
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„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten“ (C. G Jung).
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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