Der Konsum von Kokain nimmt in Deutschland weiter zu. Laut dem aktuellen Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) hat sich der Anteil der Erwachsenen im Alter von 18 bis 59 Jahren, die mindestens einmal im Jahr Kokain konsumieren, von 0,6 Prozent im Jahr 2015 auf 1,6 Prozent im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. Auch die Anzahl der Sicherstellungen durch Polizei und Zoll erreichte mit 43 Tonnen im Jahr 2023 einen neuen Höchststand.
Anstieg bei Konsum und Sicherstellungen
Burkhard Blienert, Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, betonte die Dringlichkeit der Situation: „Die Zahlen sprechen eine sehr deutliche Sprache: Die Lage ist ernst“, so Blienert. Trotz der unsicheren Zeiten und globalen Krisen sollten Drogenkonsumierende und Suchtkranke nicht weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Vielmehr müsse die Bekämpfung des illegalen Drogenhandels mit einem klaren Fokus auf die Organisierte Kriminalität erfolgreicher werden. Blienert fordert einen gemeinsamen Kraftakt von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherungsträgern, um mehr Prävention, Gesundheitsschutz sowie zielgerichtete Beratung und Therapie zu ermöglichen.
Kokain im Fokus der Beratungen
Etwa zehn Prozent der Beratungen und Behandlungen wegen illegaler Substanzen betreffen mittlerweile Kokainkonsumenten, wobei die Mehrheit der Betroffenen Männer sind. Dies stellt zwar einen leichten Anstieg dar, jedoch zeigt die Entwicklung, dass Kokain weiter eine bedeutende Rolle im Drogenkonsummuster spielt. Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht warnt vor den Auswirkungen dieses Trends und ruft zu verstärkten Maßnahmen auf.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Vernetzung
Esther Neumeier, Leiterin der DBDD, unterstrich die Notwendigkeit, sowohl Langzeittrends als auch schnellere Informationswege zu nutzen, um neue Daten zu gewinnen und weiterzugeben. „Wir brauchen zukünftig schnellere toxikologische Analysedaten bei Vergiftungen und Todesfällen sowie zu aufgefundenen Substanzen“, sagte sie. Eine engere Vernetzung aller Akteure im Bereich der illegalen Substanzen sei erforderlich, sowohl auf nationaler Ebene als auch lokal vor Ort – von der Strafverfolgung über das Hilfesystem bis hin zu den Konsumierenden selbst.
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