Am Samstag (19.05) ist es endlich soweit: Körperwelten – Eine Herzenssache eröffnet in Osnabrück. Thematischer Schwerpunkt der Ausstellung ist das Herz mit seinem Gefäßsystem. Die Redaktion der Hasepost war vorab in der Ausstellung und hat sich mit einigen Körperspender unterhalten.
Die größte Wanderausstellung kommt nach Städten wie Tokio, Los Angeles und Sevilla kommt „Körperwelten“ nun auch nach Osnabrück. Vom 19. Mai bis zum 02. September können die Besucher rund 200 Ausstellungsstücke begutachten. Zu sehen sind dabei insbesondere Plastinate, die sich mit dem menschlichen Herzen und seinem Gefäßsystem beschäftigen. „In unserem Kulturkreis hat das Herz eine große Bedeutung, es steht für Liebe und Mut. Allerdings beschäftigen wir uns mit unserem eigene Herzen oft erst dann, wenn es uns Probleme macht“ erklärt Dr. Angelina Whalley, die Kuratorin der Ausstellung. „Mit Körperwelten wollen wir mehr Bewusstsein für unsere Gesundheit schaffen. Wir möchten, dass der eigene Körper für die Besucher zur Herzenssache wird“ so Whalley weiter.
Besucher erhalten stärkeres Bewusstsein für Fragilität des Lebens
Viele der insgesamt etwa 45. Millionen Besucher auf der ganze Welt haben nach einem Rundgang durch eine Ausstellung ein anderes Bewusstsein für die Fragilität ihres eigenen Körpers. „Wir haben nicht nur einen Körper, wir sind unser Körper. Das begreifen viele erst dann“ erklärt der Philosoph Prof. Dr. Franz Josef Wetz. Durch Umfragen konnte ermittelt werden, dass viele Menschen nach ihrem Besuch ihr Verhalten verändern, zum Beispiel weniger rauchen, mehr Sport machen, oder sich gesünder ernähren. Es hat nichts sensationsgieriges sich die Plastinate anzusehen: „Selbst wenn es mal voll ist, herrscht in den Räumen eine beinahe sakrale Stille“ sagt Dr. Angelina Whalley, „denn was die Menschen entdecken, dass sind sie selbst. Und das respektieren und achten sie“.
„Darum wurde ich Körperspender“
Immer wieder müssen sich die Erfindern der Frage stellen, wo die Körper für die Plastination herkommen. Bereits seit 1982 gibt es ein Körperspendeprogramm, bei dem man sich zu Lebzeiten anmelden kann – so wie das auch Ivana Lepper gemacht hat.
„Ich finde meinen Körper zu wertvoll, um ihn nach meinem Tod einfach wegzuwerfen“ erklärt sie uns in einem Interview. „Es ist die größte Wertschätzung für den Körper, und ein wichtiger und notwendiger Dienst für die Wissenschaft“. Bis heute sind etwa 17.000 Menschen in dem Körperspendeprogramm angemeldet, die nach ihrem Ableben in Gunther von Hangens Plastinarium in Gruben präpariert werden. Kritische Fragen nach der Herkunft der Körper und Zweifel am Spendeprogramm gibt es übrigens nur in Deutschland. „Das ist schon merkwürdig“ sagt Oliver Diaz vom Marketing „wir haben Ausstellungen auf der ganzen Welt eröffnet, auch in viel religiöseren Ländern als Deutschland, und trotzdem gab es die ethischen Bedenken nur hier“.
Kein Grund für ethische Bedenken
Das Thema Plastination polarisiert – bis heute. Aus diesem Grund wurden die Ausstellungen mehrfach ethisch vom California Science Center geprüft, zuletzt im Jahr 2016/2017. Die Kommission bescheinigt den Ausstellungen einen „erheblichen aufklärenden Wert“ und stellt fest, dass „die Plastinate im Kontext von Wissenschaft, Gesundheit und medizinischer Bildung gezeigt werden und eine respektvolle Atmosphäre schaffen“. Die besonders kritisch gesehen Exponate, Föten und Paare beim Geschlechtsverkehr, wurden ebenfalls begutachtet. Sie wurden auf Grund des „bildenden Wertes und des eingeschränkten Zugangs“ ebenfalls als geeignet eingestuft. Der Geschlechtsakt wird in „Körperwelten – Eine Herzensache“ nicht thematisiert, Föten sind allerdings in verschiedenen Entwicklungsstadien zu sehen.
Mehr Informationen und Tickets
Die Ausstellung „Körperwelten – Eine Herzenssache“ ist ab morgen und bis zum 02. September 2018 in der Osnabrück Halle zu sehen. Montags bis Freitag ist von 9-18 Uhr geöffnet, am Wochenende von 10-18 Uhr. Tickets gibt es ab 13€ hier. Neben der Ausstellung gibt es für Besucher ein Rahmenprogramm rund um das Thema Körper – mit Krimiabend, Infotagen und einem Blindentag. Mehr zu den Veranstaltungen finden Sie hier.