Im Jahr 2023 waren fast 20 Prozent der Rentner in Deutschland armutsgefährdet, mit höheren Raten bei Frauen und alleinerziehenden Müttern. Dies zeigen Daten der Deutschen Rentenversicherung und Eurostat, wie die Bundesregierung auf Anfrage der Linken Partei bestätigte.
Hohe Armutsgefährdung bei Rentnern
Von den rund 19 Millionen Rentnern in Deutschland waren 2023 18,4 Prozent armutsgefährdet. Die Quote lag bei Menschen über 65 Jahren, einschließlich derer, die weiterhin arbeiten, bei ähnlich hohen 18,3 Prozent. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor – berichtet “Ippen-Media”. Knapp jeder Fünfte über 65 in Deutschland ist direkt von Altersarmut gefährdet; bei Frauen liegt die Quote sogar bei 20,2 Prozent. In der Gesamtheinkommensbevölkerung waren 14,4 Prozent der Menschen im Jahr 2023 armutsgefährdet.
Steigende Tendenz der Armutsgefährdung
Matthias W. Birkwald (Die Linke), renten- und alterspolitischer Sprecher der Partei im Bundestag, weist darauf hin, dass im Jahr 2023 mehr als 33 Prozent der Rentner, die mindestens 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hatten, eine Rente von weniger als 1.250 Euro beziehen mussten. Bei Menschen mit 45 Versicherungsjahren waren es sogar knapp 25 Prozent. Im Vergleich zu 2014 stieg die Quote der armutsgefährdeten Menschen über 65 um über elf Prozent.
Armutsgefährdung bei Frauen besonders hoch
Birkwald unterstreicht die besondere Armutsgefährdung von Frauen im Rentenalter, indem er darauf hinweist, dass im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Frauen mit einer Rente in Höhe von 954 Euro auskommen mussten. Er bezweifelt, dass viele der Armutsgefährdeten “diese Lücken mit betrieblicher Altersversorgung oder gar mit privater Vorsorge ausgleichen können; denn von niedrigen Löhnen und Gehältern werden dementsprechend niedrige Beiträge in die gesetzliche Rente eingezahlt.”
Forderung nach Mindestrente
Birkwald bekräftigt deshalb eine Forderung seiner Partei: “Niemand sollte im Alter von weniger als 1.250 Euro netto leben müssen. Darum brauchen wir eine einkommens- und vermögensgeprüfte solidarische Mindestrente von 1250 Euro.” Er nimmt dabei Bezug auf Länder wie Österreich, die Niederlande und Schweden als Vorbilder für hohe Renten und plädiert dafür, das Rentenniveau dauerhaft auf 53 Prozent anzuheben.
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