Das Fachgebiet Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Osnabrück forscht derzeit zu Körperbildern, Essstörungen und damit verbundenen Störungen. Durch die Pandemie ist es für den Fachbereich Psychologie besonders schwierig geworden, geeignete Probandinnen und Probanden zu finden. In drei aktuellen Studien sind daher noch Plätze frei.
Vor der Pandemie war es recht einfach: Flyer, Aushänge in Sportvereinen und an all den Orten, an denen sich Menschen treffen. „Viele unserer Studien haben sich tatsächlich auch rumgesprochen“, erzählt Hannah Quittkat, die derzeit am Institut für Psychologie promoviert. Doch die Leute versammeln sich weniger, sodass es für die Forschung schwierig geworden sei. Dabei sind Studien für die Psychologie und Medizin unerlässlich. „Eine Teilnahme bedeutet zunächst vielleicht erst einmal Überwindung, aber für alle Betroffenen ist die Grundlagenforschung so wichtig“, so die 30-Jährige weiter. Denn tatsächlich bleiben rund ein Drittel aller Essgestörten ihr Leben lang krank. Sehr gefährlich, da z.B. Anorexie eine sehr tödliche Krankheit ist.
Ausgebildete Psychologen und Psychotherapeuten führen Studien durch
„Es gibt viele Dinge, die wir noch nicht wissen. Mit diesen Studien wollen wir Erkenntnisse erzielen, die den Betroffenen helfen.“ Nur mittels Forschung könne man die Krankheitsbilder besser verstehen, erklären, helfen und damit auch Stigmatisierung oder Vorurteilen vorbeugen. Fortschritt in den Therapiemethoden ist nur durch Forschung möglich“, fasst Quittkat zusammen. Die Studien führen in der Regel Promovenden durch, die bereits ein abgeschlossenes Psychologiestudium haben und sich in der Weiterbildung zum Psychotherapeuten befinden. Auch die wissenschaftliche Mitarbeiterin selbst hat ihre Weiterbildung zur Psychotherapeutin bereits abgeschlossen und macht derzeit die Weiterbildung zur Kinder- und Jugendtherapeutin. Alle Studien werden unter der wissenschaftlichen Aufsicht von Prof. Dr. Silja Vocks durchgeführt.
Studie 1: ImaginYouth
Eine große Nase, dicke Beine oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesicht: Wenn diese äußeren Merkmale Dauergast im Kopf werden und man unter den großen Sorgen um das eigene Aussehen leidet, nennt man das eine körperdysmorphe Störung. In der Online-Studie ImaginYouth dreht es sich genau um dieses Krankheitsbild. Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 Jahren, die unter einem subjektiven oder objektiven Makel am eigenen Körper leiden, werden dafür gesucht. Sie durchlaufen während der Studie verschiedene Onlinemodule und erhalten über 12 Wochen lang ein kostenloses Therapieprogramm. Die Studie läuft bereits seit Herbst 2020. Kontaktdaten für Interessierte: imagin-youth[@]uos.de
Studie 2: Anchor
Der morgendliche Blick in den Spiegel oder die regelmäßige Kontrolle auf der Waage gehören zum sogenannten Body Checking. In regelmäßigen Abständen macht das wohl jede oder jeder, doch bei bestimmten psychischen Erkrankungen tritft das Body Checking vermehrt auf. Um Body Checking bei einzelnen psychischen Störungen zu untersuchen, werden hier Personen von 18 bis 65 Jahren gesucht. sein oder unter Bulimie, eine Krankheitsangststörung oder eben auch eine körperdysmorphe Störung leiden. Als Aufwandsentschädigung erhalten Teilnehmende 150 Euro. Kontaktdaten für Interessierte: anchor-studie[@]uni-osnabrueck.de
Studie 3: Körperbewertungsprozesse
Für die letzte Studie, die Quittkat selbst durchführt, sucht sie Mutter-Tochter-Paare. Hier wird mit den den Probandinnen ein Fotoshooting durchgeführt und sie werden gebeten, ihren eigenen und verschiedene fremde Körper-Fotografien zu bewerten. Für diese Studie ist es wichtig, dass die Töchter im Alter von 13 bis 18 Jahren keine psychische Vorerkrankung haben. Teilnehmende Paare sollten etwa drei Stunden Zeit einplanen und erhalten eine Aufwandsentschädigung von 60 Euro. Die Studie läuft seit vergangenem Sommer. Kontaktdaten für Interessierte: hquittkat[@]uni-osnabrueck.de
Weitere Details zu allen Studien gibt es auf ihrem Instagram-Kanal. Für Personen, die psychische Probleme bei sich selbst feststellen, gibt es die Poliklinische Psychotherapieambulanz an der Knollstraße 15. Hier lässt sich telefonisch unter 0541 969-4856 abklären, ob eine Therapie notwendig ist.