Am Freitagmittag (1. November) nutzten Aktivisten der Letzten Generation und weitere Klimagerechtigkeitsgruppen den so genannten Westfalentag, um ihren Protest in der Osnabrücker Innenstadt zu platzieren. Zwischen 12:30 und 13:30 Uhr versammelten sich die Demonstrierenden an der Hasetor-Kreuzung vor dem Altstadtbahnhof und sorgten mit kurzen Straßenblockaden für wiederholte Verkehrsunterbrechungen, als die Ampel für die Autos ohnehin Rot und für die Fußgänger Grün zeigte oder die Polizei die Kreuzung kurzzeitig sperrte.
Protest war angemeldet und von Polizei begleitet
Die Aktivisten machten mit ihrem angemeldeten, genehmigten und von der Polizei begleiteten Protest auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam. „Die Klimakatastrophe betrifft uns alle, unsere Kinder und deren Kinder“, erklärte die Letzte Generation. Die Entscheidungsträger der Stadt Osnabrück, so der Vorwurf, würden jedoch nicht angemessen auf die bedrohliche Situation reagieren. „Anstatt zu handeln oder die Klimakrise offen als solche zu benennen, wird das Thema totgeschwiegen – auch hier in Osnabrück.“
Kritik auch an Oberbürgermeisterin gerichtet
Besondere Kritik richteten die Demonstrierenden an Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. Trotz der breiten demokratischen Unterstützung für die Initiativen „Radentscheid Osnabrück“ und „Osnabrück klimaneutral“, würden diese Projekte nicht konsequent umgesetzt, so die Aktivisten. „Pläne zur Klimaneutralität werden zugunsten von langfristigen Subventionen für den Flughafen zurückgestellt“, hieß es in einer Stellungnahme. Zudem sei es Pötter bisher nicht gelungen, eine Politik zu präsentieren, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger angesichts der Klimakrise gerecht werde. „Es gibt viel zu viele Autos in der Stadt. Die Hälfte dieser Straße sollten einfach mal ein Radweg sein”, schallte es aus einem Megafon. Auch die Aktivisten von Extinction Rebellion hatten erst kürzlich das Scheitern der Verkehrswende in Osnabrück mit einer Aktion kritisiert.
Bewusst gewählter Zeitpunkt
Der Zeitpunkt der Aktion war bewusst gewählt. Am Feiertag Allerheiligen strömen traditionell Tausende von Besucherinnen und Besucher aus Nordrhein-Westfalen in die Osnabrücker Innenstadt, viele davon mit dem Auto. Der damit verbundene Verkehr führt zu Lärm, Feinstaubbelastung und zusätzlichen Treibhausgasemissionen. „Gerade an einem solchen Tag ist es uns wichtig, den fossilen Wahnsinn anzuprangern und die Menschen auf die dringende Notwendigkeit des Klimaschutzes hinzuweisen“, betonten die Teilnehmer der Demonstration.
Reaktionen der Autofahrer
Der Protest löste allerdings keine größeren genervten Reaktionen bei Autofahrern aus, die ohnehin wegen des Westfalentags in der Innenstadt im Stau standen, doch die Demonstranten sahen ihre Aktion als notwendiges Mittel, um Aufmerksamkeit für die Klimakrise zu schaffen. „Unsere Pflicht als letzte Generation von Menschen vor den Kipppunkten ist es, diese Katastrophe sichtbar zu machen und gegen die unehrliche Klimapolitik zu kämpfen. Die Zeit des Abwartens ist vorbei“, so die Aktivisten.