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Klimafreundlich Pakete versenden: Diskussionen rund um die Klimakennzeichnung der Deutschen Post

Nachhaltigkeit ist ein Thema, das alle Lebensbereiche betrifft. Vor allem aber betreffen klimafreundliche Lösungen Branchen wie die Logistik und den Transport. Die Deutsche Post hat einen Vorschlag gemacht, wie der CO2-Ausstoß nun für jeden sichtbar gemacht werden kann.

Kennzeichnungspflicht: Klimafreundlichkeit ist jetzt ein Muss!

Viele Menschen bestellen im Internet Produkte wie zum Beispiel auf Webseiten wie versando.de. Meist können Verbraucher selbst entscheiden, mit welchem Paketdienst die Waren geliefert werden sollen. Der Klimaschutz war dabei meist zweitrangig. Das ändert sich nun jedoch vielleicht – in Deutschland müssen Pakete vielleicht schon bald gekennzeichnet werden. Gemäß der Deutschen Post, die hinter dem Ganzen steckt, könnte man so am besten sichtbar machen, wie groß der CO2-Ausstoß eines Pakets ist. Das macht Nachhaltigkeitsthemen transparenter und relevanter für Verbraucher beim Onlineshopping.

Ole Nordhoff, der Geschäftsbereichsleiter der Deutschen Post, verglich den Vorschlag mit der Kennzeichnung von Fleischprodukten. Hier werden Tierhaltungsklassen auf der Verpackung angegeben, sodass bei Verbrauchern das Bewusstsein darüber geschaffen wird, was sie gerade konsumieren. Etwas Ähnliches könnte er sich in der Paketbranche ebenfalls gut vorstellen.

Der Grundgedanke Transparenz im Fokus

Transparenz ist es, worauf die Deutsche Post abzielt. Das Umwelt-Label bezieht sich auf die Postgesetzreform, welche voraussichtlich bis Ende des Jahres 2023 beschlossen sein soll. Dabei wurde vom Bundeswirtschaftsministerium vorgeschlagen, mehr Transparenz für Nutzer zu schaffen, was auch eine bessere Vergleichbarkeit zur Folge hätte. Die Post greift diesen Gedanken nun auf und wagt den Vorstoß – der CO2-Fußabdruck eines jeden Pakets soll sichtbar werden und man hat sogar schon eine Lösung dazu.

Doch ist Transparenz hinsichtlich der Klimaneutralität eines Pakets so relevant? Tatsächlich schon, immerhin haben Verbraucher bis heute keinen Überblick über die Emissionen von CO2, den sie durch Online-Bestellungen verursachen. Das Ziel der Deutschen Post ist es, dass Verbraucher bereits beim Bestellvorgang sehen können, wie viel Gramm Kohlendioxid im Durchschnitt pro Anbieter ausgestoßen wird. Das, so ist man sich sicher, wird die Wahl der Versender beeinflussen können.

Die CO2-Angaben, die auf dem Paket festgehalten werden sollen, sollten daher auch nach klar definierten Standards berechnet werden. So wird verhindert, dass Unternehmen kreative Angaben machen, die nur teilweise oder nicht ganz der Wahrheit entsprechen, nur um klimafreundlich zu wirken. Mit falschen Versprechen ist also jetzt Schluss.

Was tut die Post noch für mehr Nachhaltigkeit?

Die Deutsche Post verfolgt schon länger Strategien, um den Transport von Briefen und Paketen umweltfreundlicher zu gestalten. Somit passt die Kennzeichnungspflicht hervorragend zu der Philosophie des Konzerns. Was hat die Post bisher getan?

In den letzten Jahren hat das Unternehmen stark in die Elektromobilität investiert – mehr als Wettbewerber wie etwa DPD, GLS oder Hermes. Die Treibhausgas-Bilanz der Deutschen Post sieht daher recht gut aus. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen etwa 23.000 Elektrotransporter im Einsatz und sticht zumindest in puncto Nachhaltigkeit die Konkurrenz aus.

Klimafreundliche Pakete und Kennzeichnungspflicht – wie ist die Resonanz?

Die Vorschläge der Deutschen Post sehen allesamt recht klimafreundlich und sinnvoll aus. Doch wie sind die Reaktionen auf das Vorhaben des Konzerns? Erfährt er von allen Seiten Zustimmung oder gibt es auch Kritik?

Der Bundestag hat auf unterschiedliche Weise reagiert. Der SPD-Abgeordnete Sebastian Roloff findet die Überlegungen recht interessant und findet alle Ideen, die mehr Klimaschutz bei der Paketzustellung ermöglichen sollen, unterstützenswert.

Die FDP ist da nicht ganz der gleichen Meinung: Der Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben spricht Zweifel aus: Was, wenn die Deutsche Post durch die Klimakennzeichnung einen weiteren Wettbewerbsvorteil genießt und kleinere Konkurrenten daher leer ausgehen? Er ist es auch, der der Meinung ist, dass sich die CO2-Bilanz unterschiedlicher Firmen nicht vergleichen lässt, zumal die Post nicht nur Briefe, sondern gleichzeitig auch Pakete ausliefert und daher weniger Extra-Fahrten machen muss.

Und auch die Konkurrenz ist nicht ganz begeistert von der Idee. Die Firma Hermes spricht sich zwar zunächst für mehr Transparenz aus, doch er ist ebenfalls der Meinung, dass sich Verbraucher Angaben zum ökologischen Fußabdruck in Nachhaltigkeitsberichten der Firmen selbst holen sollten. Zudem sei es schwierig, eine Prognose für jedes einzelne Paket zu geben, bevor es beim Endverbraucher angekommen ist.

Tatsächlich spielen viele Faktoren eine Rolle, wenn es um den CO2-Ausstoß bei der Paketbeförderung geht: die Distanz der Strecke, die Nutzung von E-Mobilität und viel mehr. Dennoch ist die Klimakennzeichnung ein großes Thema, welches viel Anklang findet. Zu guter Letzt bleibt jedoch nur abzuwarten, wie die Vorschläge umgesetzt werden können.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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