Für Freunde des Modellbaus und der automobilen Fortbewegung ist der „kleine Autoladen“ in der Osnabrücker Altstadt ein ganz besonderes Geschäft. Seit 20 Jahren werden hier (fast) ausschließlich Modellautos an Sammler und Liebhaber verkauft.
Im Dezember 1999, also vor genau 20 Jahren, haben Alexandra von Kolontay und ihr damaliger Ehemann Carsten Essen-von Kolontay den „kleinen Autoladen“ in der Heger-Straße eröffnet. Auch wenn das Paar inzwischen getrennt lebt, betreiben sie bis heute gemeinsam ihr Geschäft. Sie verkaufen schwerpunktmäßig Feuerwehrautos, LKW und Busse im H0 Maßstab, viele der Modelle wurden eigens für den „kleinen Autoladen“ gefertigt, in der Regel bestellen die Betreiber 300 bis 500 Sonderanfertigungen eines jeweiligen Typs. „Ich war 25 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr, mein Ex-Mann ist es bis heute. Carsten arbeitet außerdem bei Schlingmann, einem Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen in Dissen und weiß praktisch alles über Feuerwehrautos. Wir wollen Modelle verkaufen, von denen wir etwas verstehen und haben daher zum Beispiel keine Eisenbahnen im Angebot. Viele unserer Kunden haben einen ähnlichen Hintergrund wie wir, Feuerwehrleute und Busfahrer sammeln gerne Fahrzeugmodelle die sie aus ihrem Berufsleben kennen“, erklärt Alexandra von Kolontay.
Nicht nur Sammlerstücke, sondern auch Geldanlagen
Die kleinen Modelle sind beileibe kein Spielzeug, sondern detaillierte und hochwertige Nachbildungen echter historischer oder moderner Fahrzeuge. Durch den Maßstab lassen sie sich gut in Modelllandschaften oder Eisenbahnen integrieren, für Sammler ist außerdem der Wiederverkaufswert interessant. Gerade die regionalen Sonderanfertigungen können erheblich im Preis steigen. Wenn die originale Verpackung noch erhalten ist, ist nach etwa zehn Jahren eine Verdoppelung oder Verdreifachung des Wertes nicht unwahrscheinlich. „Einige Kunden kaufen sich das gleiche Modell dreimal und verkaufen zwei bei Ebay weiter. Für 50-60 Jahre alte Modelle, zum Beispiel von der Firma Wiking, geben einige Sammler erstaunliche Summen aus“ freut sich Alexandra von Kolontay. Neben den Modellautos verkauft der „kleine Autoladen“ auch einige Flugzeugmodelle, Spielzeugautos für Kinder und Fachbücher. Militärfahrzeuge wie Panzer möchten die Betreiber grundsätzlich nicht in ihrem Geschäft.
Enger Kontakt zu Kunden
Der „kleine Autoladen“ in der Altstadt ist nicht sonderlich groß, doch obwohl das Geschäft seit 20 Jahren gut besucht wird, möchten die Betreiber nicht umziehen oder expandieren: „Wir bleiben gerne hier, da es gemütlich und fern vom Trubel der Innenstadt ist. Außerdem ist uns der persönliche Kontakt zu unseren Kunden wichtig. Viele kennen wir schon jahrelang und sie erzählen uns ihre gesamte Lebensgeschichte.“ Die Nähe und das spezialisierte Sortiment aus etwa 3500 unterschiedlichen Modellfahrzeugen freut auch die Kunden, die fast ausschließlich männlich sind und allen Altersgruppen angehören. „Ich wohne in Oldenburg und wüsste nicht, dass es in unserer Region einen Laden gibt, der sich ausschließlich auf Modellautos spezialisiert hat, fast alle verkaufen auch Eisenbahnen oder Plastikbausätze. Da ich selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr bin, sammele ich vor allem Modelle von Feuerwehrautos aus dem norddeutschen Raum und komme deshalb gerne hierher“, erzählt ein anwesender Kunde. Der „kleine Autoladen“ hat Donnerstags und Freitags von 15 bis 18 Uhr und Samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet, außerdem verkaufen die Betreiber ihre Modelle auch über einen Onlineshop.