Neugierig schaut das Affenbaby in die Welt hinein, dabei war der Start ins Leben für „Smiley Hope“ und seine Mutter namens „Mother“ nicht so einfach.

AFP

Smiley-Hope, das kleine Braunkopf-Klammeraffenbaby mit den wunderbaren großen Augen, erblickte am 1. Mai 2017 das Licht der Welt mit gerade mal 500 Gramm.

Braunkopf-Klammeraffen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von ungefähr 25-30 Jahren, die Mutter von Smiley Hope war nun unerwartet mit 40 Jahren nochmals den Strapazen einer Geburt ausgesetzt, sie war sehr schwach und schien es fast nicht zu schaffen.

Braunkopf-Klammeraffenbaby „Smiley-Hope“
Neugierige Augen blicken in die Welt.

Das Affenbaby brauchte eine Ziehmutter

Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoo seit 2012, gelernter Tierpfleger und Biologe für den Säugetierbestand, lobt die gute Versorgung und Betreuung von Mutter und dem Braunkopf-Klammeraffenbaby im Zoo, denn „ihr Leben stand auf der Kippe“, woraufhin das Muttertier medizinische Versorgung erhielt, ebenso behielt man das Leben von Smiley-Hope im Blick. Leider war das Muttertier körperlich nicht in der Verfassung sich um ihr Baby zu kümmern, es schoss keine Milch ein, so dass man sich nach zweieinhalb Tagen schweren Herzen und nach Rücksprache mit dem Zoodirektor und allen Beteiligten entschloss, Mutter und Tochter zu trennen.

Ohne Muttermilch war es ein schwerer Start ins Leben

Die Braunkopf-Klammeraffen „Mother“ wurde 7-10 Tage medizinisch versorgt, stabilisierte sich und konnte dann zurück zu ihrer Gruppe.

Affenanlage im Zoo Osnabrück
Bald auch das Zuhause für „Smiley Hope“.

Da die Affenmutter Smiley-Hope nicht mit der sogenannten Biestmilch (lat. colostrum) versorgen konnte, der ersten Milch, welche wichtige Vitamine, Mineralien, Wachstumsfaktoren und Antikörper enthält, wurde hier auch großer Einsatz nötig, denn diese wichtigen Elemente für die Unterstützung der Immunabwehr fehlten der kleinen Smiley-Hope.

Zum Glück zögerten da Heike Läkamp und ihr Lebensgefährte Dieter Sandbrink nicht lange und nahmen Smiley-Hope bei sich zu Hause auf. Die 51 jährige Heike Läkamp arbeitet seit 36 Jahren als Tierpflegerin im Zoo und auch ihr Lebensgefährte war dort seit fast 30 Jahren tätig, so dass ihnen das Leben mit Tieren und das ganze Ausmaß der Verantwortung bewusst war. Heike Läkamp zog mit Erfolg schon vor 18 Jahren ein Braunkopfaffenbaby groß und kann auf die tatkräftige Unterstützung ihres Mannes zählen – er steht nachts auf, um Smiley Hope zu füttern, wozu auch bei Affenbabies das Bäuerchen gehört, und legt es dann frisch gewickelt ins kleine Körbchen, was neben ihrem Bett steht.

Immer auf Krankheiten achten…

Wie Tobias Klumpe auch betonte, die Handaufzucht sei nicht nur niedlich und süß, sondern eine Herausforderung. Weil die Biestmilch fehlte, muss auf Krankheiten im Umfeld von Smiley Hope besonders geachtet werden.

Smiley-Hope wird mit Säuglingsmilch großgezogen, derzeit alle 2,5 bis 3 Stunden, auch in der Nacht. Sie schreit dann auch mal, wenn sie Hunger hat. Kleine Portionen Kartoffel-Karotte nimmt sie schon zu sich, später kommt noch mehr Obst dazu – wie bei kleinen Menschenkindern. Ihr Gewicht hat sich seit dem 1. Mai schon auf 900 Gramm gesteigert. Sie ist immer noch zart und benötigt Frühchenwindeln, die Heike Läkamp in einer Apotheke bestellt. Die Apotheker und andere Menschen im Umfeld wissen um den kleinen Gast im Tuch vor ihrer Brust. Erst war es ganz schön aufregend und spannend, da es schon komisch wirkt, wenn plötzlich ein kleiner Arm aus dem Tuch herausragt, aber die Osnabrücker reagieren begeistert und neugierig. „In den letzten Wochen ist sie sehr lebhaft geworden und will alles mitbekommen. Bei einem Termin in der Bank schaute mir mal eine kleine Affenhand aus meiner Weste, da waren die Angestellten schon verwundert.“ Dort freut man sich über den Anblick des Klammeraffenbabys, ebenso wie in der Apotheke, wo sich die Mitarbeiter freuen, wenn die engagierte Tierpflegerin mit dem kleinen, behaarten Kunden vorbeischaut.

Klammeraffen beim Klettern im Zoo Osnabrück
Die begabten Kletterer in ihrem Element.

Affen müssen das richtige Sozialverhalten lernen

Noch geht das alles ziemlich gut, das Baby krallt sich gut fest, für den Klammeraffenschwanz wird ein kleines Loch in die Frühchenwindel geschnitten, aber es wird auch die Zeit kommen, in der Smiley- Hope etwas schwerer sein wird. Doch auch da ist sich Heike Läkamp sicher, kann sie weiter auf die Unterstützung nicht nur ihres Mannes, sondern auch der Teamkollegen im Zoo zählen, die dann auch etwas mehr mit anpacken müssen.

Smiley-Hope hat angeborene Verhaltensweisen und Bewegungen, aber es gibt natürlich auch das erlernte Sozialverhalten. Etwas davon versuchen die gelernten Tierpfleger Smiley-Hope zu vermitteln, wie etwa die Mimik bei der Begrüßung wie sie bei den Affen praktiziert wird.

Voraussichtlich in einem Jahr wird Smiley-Hope in die Braunkopfklammeraffengruppe in die Gruppe integriert werden können, dann endet für Heike Läkamp und ihrem Mann eine aufregende Zeit, das Klammeraffenbaby wird dann mit der Hilfe ihrer am 1.März geborenen Halbschwester die Welt im Klammeraffengehege erkunden können.