Klassische Musik kindgerecht vermittelt: Gestern Nachmittag (11.02.) war es gleich zweimal rappelvoll im Theater Osnabrück. Denn KIKA-Moderator Juri Tetzlaff war zu Gast und hat zusammen mit dem Osnabrücker Symphonieorchester den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns auf die Bühne gebracht – das war genauso spannend wie mitreißend und ein Spaß für die kleinen wie großen Besucherinnen und Besucher.
Wegen der großen Nachfrage musste eine Zusatzvorstellung angesetzt werden, so dass das Programm um 14:30 und 16:00 Uhr zu erleben war. Das Familienkonzert des Theaters Osnabrück ist jedes Jahr ein Highlight. Dass man zusätzlich mit Juri Tetzlaff einen prominenten Moderator und Geschichtenerzähler engagiert hatte, war die Kirsche auf der Sahne. Entsprechend groß war die Begeisterung bei den Kleinsten im Publikum, als Tetzlaff die Bühne betrat. Seine Fragen rund um das KIKA-Baumhaus – die Sendung, die er täglich um 18:47 Uhr moderiert – konnten die Kinder deshalb auch ohne lange nachzudenken in einem gewaltigen Sprechchor beantworten.
Seit bald 30 Jahren das Gesicht des Kinderfernsehens
Juri Tetzlaff ist bei Kindern und deren Eltern kein Unbekannter. Seit bald 30 Jahren ist er das Gesicht des Kinderfernsehens. Erst stand er ab 1995 für das ZDF-Ferienfieber vor der Kamera, seit dem Start des Kinderkanals KIKA im Jahr 1997 gehört er dort zum festen Moderatorenstamm. Was vielleicht weniger bekannt ist: Der UNICEF-Sonderbotschafter ist zudem als Autor und Regisseur tätig und hat mehrere CDs aufgenommen, darunter „Peter und der Wolf“ und eben „Der Karneval der Tiere“.
Mit diesen Programmen gastiert Juri Tetzlaff regelmäßig mit verschiedenen Orchestern in unterschiedlichen Städten und Konzerthäusern. Mit den Symphonikern Hamburg tritt er in der Laeiszhalle mit Produktionen wie „Juris Sommernachtstraum“, dem „Kuscheltierkonzert oder „Juri im Land der Trolle“ auf. Was alle diese Programme gemeinsam haben: Auf kindgerechte und geradezu spielerische Art wird damit Kindern, aber auch deren Eltern, klassische Musik näher gebracht und erklärt.
Publikum auf Detektiv-Ermittlungstour
Am Theater Osnabrück hatte Tetzlaff nun also die rund 25-minütige Suite „Der Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns mitgebracht, die er als Grundlage nutzte, um einen rund einstündigen Tierkrimi zu erzählen. Dabei nahm er das Publikum mit auf eine spannende Detektiv-Ermittlungstour, bei der es galt, die verschwundene Krone des Löwenkönigs zu finden. Er ließ die Zuschauerinnen und Zuschauer Can-Can tanzen und sie wie Elefanten trampeln, wie Löwen brüllen und wie Pferde wiehern.
Auf der Suche nach der Löwenkrone begegnete das Publikum weisen Orakelschildkröten, aufmerksamen Kängurus, Sherlock Fuchs und seinem Wattwurm Watson – und das einerseits in der Musik und andererseits in Person von Juri Tetzlaff, der nämlich nicht nur die Geschichte und das Konzept geschrieben hat, sondern alle Rollen der sprechenden Tiere übernahm und diese mit vollem Körper- und Stimmeinsatz grandios sowie mit sichtbarer Freude zum Leben erweckte. Das war so abwechslungsreich wie genial und kurzweilig.
Vom Marsch der Löwen direkt ins Aquarium
Als das Osnabrücker Symphonieorchester unter dem souveränen Dirigat von Daniel Inbal das „Aquarium“ spielte, hielt Tetzlaff die Luft an und machte Schwimmbewegungen, mit denen er sich auf der Bühne fortbewegte, als würde er tief in die Unterwasserwelt hinabtauchen. Beim „Marsch des Löwen“ visualisierte er fantastisch das Brüllen des Königs der Tiere, dann bewegte er sich langsam wie eine Schildkröte, sprang wie ein Känguru und näselte wie ein schwerer Elefant. Zwischen den einzelnen Musiknummern erläuterte er immer wieder deren Aufbau und die Instrumente. Wer noch nicht wusste, dass ein Klavier wie das Brüllen eines Löwen klingen kann, Violinen gackernde Hühner und seufzende Esel imitieren können oder eine Klarinette durchaus wie ein Kuckuck klingt, weiß es spätestens jetzt. Ein großer Spaß für Groß und Klein!
Wiederholung im April in Rulle
Das Osnabrücker Symphonieorchester kommt mit dem „Karneval der Tiere“ am 28. April 2024 um 16:00 Uhr auch nach Wallenhorst-Rulle in die Wittekindhalle. Dort wird allerdings nicht Juri Tetzlaff, sondern Joanna Willenbrink vom Theater Osnabrück durch das Programm führen. Die Karten sind im Vorverkauf im Wallenhorster Rathaus sowie bei Schreibwaren Vornholt für Erwachsene zum Preis von 18 Euro sowie für Kinder und Jugendliche für 8 Euro erhältlich. Mit der Wallenhorster Kulturcard 2024 zahlen Erwachsene nur 12 Euro sowie Kinder und Jugendliche nur 5 Euro. Inhaberinnen und Inhaber der Kulturcard können sich unter Telefon 05407 888-122 sowie an der Information des Wallenhorster Rathauses einen Platz reservieren lassen.