Vor dem Osnabrücker Rathaus sieht es wieder aus wie in der Niedersachsen-Sibirien: Nackte Pflastersteine vor einer (zugegeben) schönen Kulisse.
Eine Beobachtung von Heiko Pohlmann
Was ist passiert? Das große Kettenkarussell wurde an diesem Montag wieder abgebaut und mit ihm auch die verschiedenen Verkaufsstände. Keine Frikandel Spezial mit Süßkartoffel-Pommes mehr, keine frisch gebrannten Mandeln und keine Churros mit Zimt und Zucker. Vor allem aber fehlt das Jauchzen und das Kinderlachen aus dem großen Fahrgeschäft vor dem Rathaus, in dem jetzt wieder die Zeitdiebe, Bürokraten und Parteisoldaten regieren.
Dem Vernehmen nach gilt immer noch die Regel, dass der historische Marktplatz auch weiterhin regelmäßig frei von Veranstaltungen gehalten werden muss – ja warum denn eigentlich? Warum haben die Ratsmitglieder hier nicht vor Beginn der Sommerpause, die in diesem Jahr vor allem dem Wahlkampf dient, dafür gesorgt, dass der zentrale Platz der Altstadt durchgängig die Menschen in die Stadt lockt?!
Und auch in der sonst so freudlosen weil städtebaulich schon lange abgeschriebenen Johannisstraße haben die Schausteller ihre dort etwas krawalligeren Angebote wieder einpacken müssen. Dort wohl sicher auch deswegen, weil die Bauarbeiten an dem ursprünglich mal als Hotel und nun für Wohnzwecke gedachten Neubau weitergehen müssen.
Das Riesenrad vor dem Dom bleibt!
Das alles war übrigens so geplant und kommt nicht überraschend. Die gute Nachricht: Das Riesenrad vor dem Dom bleibt stehen! Und auch die verschiedenen Buden bleiben weitestgehend so, wie wir uns in den vergangenen Wochen an sie gewöhnt haben. Lediglich ein paar Stände, so eine Information des Osnabrück Marketing, werden gegen andere Angebote ausgetauscht.
Nur schade, dass der Platz vor dem Rathaus jetzt wieder so verwaist ist. Wo ist der Zirkus, der hier zum Beispiel sein Zelt aufstellen könnte (das ginge auch coronakonform)? Der Zirkus der im Rathaus gegeben wird, tagt zwar regelmäßig öffentlich (derzeit aber wegen Corona in der OsnabrückHalle), doch zu Lachen gibt es da wirklich nicht viel.
Titelfoto: Rathaus am 28. Juli 2021, Heiko Pohlmann
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