HASEPOST
 
HASEPOST

Keiner soll sagen „ich habe das nicht gewusst“: Partei „dieBasis“ droht Osnabrücker Ratsmitgliedern

„Wichtige juristisch relevante Informationen zur Covid 19-Impfung!“ lautet der Titel eines Schreibens an die Mitglieder des Stadtrates. Verfasst hat ihn der Kreisvorstand von Stadt und Landkreis Osnabrück der „Basisdemokratischen Partei Deutschland dieBasis“. Viele Ratsmitglieder empfinden das als Einschüchterungsversuch; Oberbürgermeisterin Katharina Pötter hat Anzeige erstattet.

Der Osnabrücker Kreisvorstand der Querdenker-Partei fordert in dem Brief, dass die Ratsmitglieder die „wirklich evidenzbasierten Ausführungen“ der Initiative „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie, e.V. (MWGFD) bei ihren Entscheidungen zur Coronapolitik berücksichtigen. Laut Aussagen der Basis handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss „von ehrbaren und mutigen, in Medizinberufen tätigen Personen und Wissenschaftlern aus dem Bereich Forschung und Lehre“.
Tatsächlich steht die Initivative immer wieder wegen zweifelhafter Aussagen und Methoden in der Kritik.

Keine Basis für dieBasis in Osnabrück

Eine wirkliche „Basis“ hat „die Basis“ auch nicht in der Hasestadt. Bei der Kommunalwahl 2021 entfielen nur 1.427 von insgesamt abgegebenen 202.935 Stimmen für Gesamtlisten und Einzelbewerber auf die Gruppierung – das schlechteste Ergebnis aller zur Kommunalwahl im vergangenen Herbst angetretenen Gruppierungen.

Namen sollen veröffentlich werden

Doch bei der Aufforderung bleibt es nicht. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Sie mit der Zustellung dieser Information in einer Liste erfasst werden, die dokumentiert, dass Sie diese Informationen erhalten haben. Möglicherweise werden ihre Namen auch auf der Website der MWGFD veröffentlicht.“ Keiner der Empfänger solle bei einer juristischen Aufarbeitung sagen können, er habe von nichts gewusst.

Katharina Pötter: eine deutliche Grenze wurde überschritten

Das ging vielen Ratsmitgliedern zu weit, auch weil die Briefe an ihre privaten Adressen zugestellt wurden.
Oberbürgermeistein Katharina Pötter sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Hier ist eine deutliche Grenze überschritten. Das ist eine offen ausgesprochene Drohnung.“ Am heutigen Mittwoch (23. Februar) habe sie deswegen offiziell Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

Außerdem wurde die Landesdatenschutzbeauftragte in Kenntnis gesetzt. Pötter sagt: „Wir müssen klar machen, dass es so nicht geht. Das ist kein akzeptabler Weg, seine Meinung kundzutun“

 

 


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
Sophie Scherler
Sophie Scherler
Sophie Scherler ist seit März 2018 Redakteurin bei der Hasepost, zwischenzeitlich absolvierte Sophie Scherler erfolgreich ein Volontariat bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Seit Herbst 2021 ist sie wieder angestelltes Mitglied unserer Redaktion.

  

   

 

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion