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Keiner hat´s gemerkt? Bekennerschreiben für kuriose Aktion auf der Pagenstecherstraße

Was passierte in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Osnabrücker Pagenstecherstraße? Eine Gruppe mit dem Namen „Utopios“ bekennt sich zu einer Aktion, die scheinbar nicht wahrgenommen wurde.

Update 2. März: Es gab ihn doch, den Fake-Fahrradweg

„In der Nacht vom 25. auf den 26. Februar haben wir auf der Pagenstecherstraße mit Verkehrsschildern und Absperrvorrichtungen einen Fahrbahnabschnitt abgesperrt für den MIV [Anmerkung der Redaktion: gemeint ist der motorisierter Individualverkehr] gesperrt. Wir haben die rechte Fahrbahnseite zu einer Fahrradstraße umgewidmet Hierfür haben wir mittels weißer Sprayfarbe Fahrradsymbole auf der Straße angebracht. Radfahrende konnten endlich einen Sicherheitsabstand zu den Autos genießen.“

Wirklich? Unsere Redaktion war ein wenig überrascht über diese als „Bekennerschreiben“ titulierte E-Mail, die an das Büro von Oberbürgermeisterin Katharina Pötter gesendet und bei der die HASEPOST in Blindkopie genommen wurde.

Sonst, wenn irgendetwas ungewöhnliches in der Stadt passiert, melden sich schnell Leserinnen und Leser bei unserer Redaktion (was wir toll finden!). Doch zu einer halbseitigen Sperrung der Page – was sicher „ungewöhnlich“ ist –, dazu kam nichts.

Auch die Polizei hat nichts von der Aktion mitbekommen

Auf Nachfrage bei der Polizeiinspektion Osnabrück konnte man sich auch dort keinen Reim auf die behauptete Aktion machen. „Uns ist nichts bekannt“, so die knappe Aussage einer Sprecherin der Osnabrücker Polizei auf Nachfrage unserer Redaktion.

Weiter zum „Bekennerschreiben“, dort heißt es dann im Folgenden: „Die Sicherheit auf dieser Straße ist für Fahrradfahrende nur ungenügend gewährleistet. Es kommt immer wieder zu Unfällen, Schwerletzten und sogar tödlich verunglückten Personen, nicht nur durch sogenanntes „Dooring“, weil der Fahrradweg zu schmal und die Geschwindigkeit für Autos nicht ausreichend reglementiert ist, sondern auch durch LKW, da diese Straße quasi nur dafür ausgelegt ist. Dennoch sind keine Veränderungen an der Verkehrssituation geplant. Die Osnabrücker*innen sind enttäuscht vom politischen Theater rund um die Page. Sie sollte zur fahrradfreundlichen Straße werden, aber der Ratsbeschluss von 2020 wurde ignoriert, die Wahlversprechen von Frau Pötter sind inzwischen vergessen. Die Auto- und Logistiklobby erpresst die Stadt mit der Drohung von Gewerbesteuerentzug, und zwar auf Kosten der Sicherheit der Bürger*innen.

Gleichzeitig wird die Verkehrswende durch Politik und Industrieverbände seit Jahren blockiert. Eine Verkehrswende ist im Anbetracht der Klimakrise von enormer Wichtigkeit und sollte nicht für die Automobillobby und Konzerninteressen verzögert werden. Die Stadt Osnabrück muss fahrradfreundlicher werden. Der bestehende Radentscheid wirdiognoriert. Aus diesen Gründen haben wir den Umbau der Pagenstecherstraße selbst in die Hand genommen, um für mehr Fahrradsicherheit und eine sozial gerechte Verkehrswende einzustehen“.

Für die „Bekenner“ ist es „Zeit für den Wandel“

Das Schreiben, dem einige ohne Quellenangabe versehene angebliche Zitate der Oberbürgermeisterin zur „Page“ beigefügt sind, ist unterzeichnet mit „Es wird Zeit für den Wandel!“
Unsere Redaktion hat kurz nach Erhalt des „Bekennerschreibens“ eine Bitte um ein Belegfoto für die Aktion an die bei einem Anonymisierungsdienst gebuchte Mailadresse gesendet, jedoch keine Antwort erhalten.

Unsere Frage daher an die Leserinnen und Leser: Gab es diese Aktion wirklich? Hat jemand ein Foto?

In der vergangenen Woche berichteten wir über eine andere Aktion, bei der Fahrradanhänger entlang der Page aufgestellt wurden.


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