Unter anderem die KME-Beschäftigten ließen Anfang November über zwei Stunden ihre Arbeit ruhen. / Foto: IG Metall
Auch die vierte Verhandlung in kleiner Runde zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband endete nach rund einer Stunde ergebnislos. Die Metaller wollen daher ihre Warnstreiks aus den vergangenen Tagen in der kommenden Woche auch in Osnabrück ausweiten.
Nachdem die Arbeitgeber mittlerweile in der vierten Verhandlung – die in kleiner Runde am heutigen Freitagvormittag fortgesetzt wurde – für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ihr Angebot nicht konkretisiert haben, übte Carsten Maaß, Verhandlungsführer der IG Metall, deutliche Kritik am Verhalten der Arbeitgeber in dieser Tarifrunde: „Auch acht Wochen nach der ersten Verhandlung schweigen die Arbeitgeber zur Hauptforderung der IG Metall. Diese Unbeweglichkeit ist verantwortungslos!“
Eskalation droht – Weitere Warnstreiks in Osnabrück geplant
Am Montag entscheidet nun der Vorstand der IG Metall über das weitere Vorgehen in der Tarifrunde. Sollte es am Wochenende keine deutlichen Signale geben, dass die Arbeitgeber sich in der kommenden Woche endlich bewegen werden, ist die Eskalation der Tarifrunde vorprogrammiert. Laut Maaß würde eine Einmalzahlung in der derzeitigen Hochinflationsphase verpuffen: „Im Mittelpunkt muss zwingend eine ordentliche, dauerhafte Erhöhung der monatlichen Entgelte stehen.“
Der 1.Bevollmächtigte der IG Metall Osnabrück, Stephan Soldanski kommentiert: „Wir haben eine fantastische Beteiligung von knapp 2.500 Beschäftigten in der Region Osnabrück an den ersten Warnstreiks gehabt. Der große Unmut der Beschäftigten über das Angebot und das aktuelle Verhalten der Arbeitgeber ist deutlich spürbar. Die Zeit für eine Lösung ohne 24 Stunden-Streiks oder Urabstimmung ist denkbar knapp. Wir werden in der nächsten Woche die Warnstreiks ausweiten. Wenn sich die Arbeitgeber auch dann nicht bewegen, werden wir weiter eskalieren müssen!“
Was bieten die Arbeitgeber?
In der Metall- und Elektroindustrie sind bundesweit nach Angaben der IG Metall über 3,8 Millionen – im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim rund 17.000 – Beschäftigte. Die IG Metall fordert eine Entgelterhöhung von acht Prozent für 12 Monate. Die Tarifverträge endeten am 30. September. Die Friedensplicht – ab dann sind Warnstreiks möglich – endete in der Nacht zum 29. Oktober. Die Arbeitgeber legten am 28.Oktober ein in sich verknüpftes Angebot vor:
- eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichprämie in Höhe von 3.000 Euro
- die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll 30 Monate betragen
- eine konkrete tabellenwirksame prozentuale Entgelterhöhung, wie von der IG Metall gefordert, bieten sie nicht an – sondern stellen sie lediglich „in Aussicht“ – ohne konkret eine Zahl zu nennen
- obendrein wollen die Arbeitgeber auch eine automatische Differenzierung und „Variabilisierung“– also die Möglichkeit tarifliche Zahlungen zu kürzen (z.B. Weihnachtsgeld)