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Kein Geld für den ÖPNV? Die 35 teils erstaunlichen Beteiligungen der Stadtwerke Osnabrück

Die Stadtwerke Osnabrück sind Strom, Gas, Wasser und Busverkehr? Weit gefehlt, natürlich gehören seit mehr als zwei Jahrzehnten auch die städtischen Bäder und inzwischen auch die E-Kartbahn am Nettebad dazu. Aber ein Autostrom-Startup in Aachen, die städtische Wohnungsgesellschaft WiO und vor allem auch der VfL? Wer hat da noch den Überblick?

Wenn der Rat der Stadt Osnabrück an diesem Dienstag tagt, wird er nicht nur über massive Streichungen im Busfahrplan entscheiden, mit denen die Stadtwerke bis zu 1,4 Millionen Euro einsparen wollen, sondern auch über eine Zuwendung in Höhe von einer Million Euro an den in der aktuellen Saison sieglosen VfL Osnabrück.

VfL-Millionen von der Stadt entlasten indirekt auch die Stadtwerke

Diese beiden Posten gegeneinander aufzurechnen, mag manch einem Osnabrücker nicht fair erscheinen. Was aber längst nicht jedem Bürger oder Bürgerin (aka Steuerzahler oder auch Kunde des Busverkehrs) der Stadt bekannt ist: Mit der Millionenzuwendung an den VfL werden auch die Stadtwerke entlastet. Das Geld aus der klammen Stadtkasse soll verwendet werden um den VfL „zweitligatauglich“ zu machen.
Gemeint ist mit „zweitligatauglich“ allerdings nicht „Spiele gewinnen“, sondern Investitionen in die Bremer Brücke, die nach derzeitigem Stand aber kaum eine weitere Saison in der 2. Bundesliga erwarten dürfte.

So ist die VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA fein raus nicht selbst Geld an die dafür zuständige Stadion-GmbH locker machen zu müssen.
An der wirtschaftlich für den VfL tätigen Gesellschaft sind – neben einigen Kleinaktionären und ein paar größeren Shareholdern aus der lokalen Wirtschaft – auch die Stadtwerke beteiligt. Mit knapp 10% halten die Stadtwerke, die jetzt beim ÖPNV sparen müssen, sogar den größten Anteil an der Gesellschaft, gleich nach dem Verein selbst (47,5%).

Stadtwerke bei der Finanzierung städtischer Projekte gerne gesehen

Die Beteiligung am VfL ist aber bei weitem nicht die einzigste Beteiligung der Stadtwerke Osnabrück, die Staunen macht.
So ist das „Unternehmen Lebensqualität“ (Eigenwerbung) auch am Innovationscentrum im Wissenschaftspark über die ICO Immobilien GmbH beteiligt. Eigentlich eine Aufgabe der Wirtschaftsförderung, um Startups einen guten Start in die Selbständigkeit zu bieten (die osna.com GmbH, Herausgeberin der Hasepost, lernte im ICO das „Laufen“).

Als es um die durch eine auch von linksextremen Organisationen über ein Bürgerbegehren auf die politische Agenda gebrachte Wohnungsgesellschaft ging, mussten die seinerzeit noch wirtschaftlich erfolgreichen Stadtwerke dafür herhalten mit Manpower und vor allem Kapital alleiniger Gesellschafter der bislang nur mit überschaubarem Erfolg agierienden WIGOS zu werden.

Osnabrücker Stadtwerke an Kohlekraftwerk im Ruhrgebiet und Startup in Aachen beteiligt

Zu den weiteren Beteiligungen der Stadtwerke gehören u.a. noch acht Beteiligungen in Netz- und Anlagenanbieter, darunter 49% an den Gemeindewerken Wallenhorst.
Sieben Beteiligungen bestehen in Gesellschaften, bei denen Strom erzeugt wird. Darunter Windparks, wie in Rieste, aber auch weiterhin noch 5,3% an einer Gesellschaft für ein Kohlekraftwerk in Lünen und 2,5% an einem Gaskraftwerk in Hamm.
Sechs direkte Beteiligungen bestehen an Firmen, die mit Mobilität und Parken in Zusammenhang stehen, darunter 94% an der OPG, die jüngst von der Politik mit dem Betrieb des Fahrradparkhauses am Altstadt-Bahnhof „beglückt“ wurde.
Drei direkte Beteiligungen, darunter 100% an der Hafeneisenbahn, stehen in Verbindung mit dem Containerbahnhof und GVZ im Osnabrücker Stadthafen.
Und ein besonders buntes Beteiligungsfeld, u.a. eine Beteiligung an einem Startup zum Betrieb von Autoladenetzen in Aachen, verteilt sich insgesamt auf elf weitere Unternehmen (darunter u.a. die oben genannten Beteiligungen an der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA, der Wohnungsgesellschaft WiO und der ICO Immobiliengesellschaft).

Alle Angaben Stand 31.03.2022 nach Angaben der Stadtwerke Osnabrück (abgerufen am 18.09.2023).


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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