Obwohl das Problem schnell identifiziert war, „massive Störsignale im Bereich von 700 MHz.“, mussten die Mitglieder der Freifunk-Initiaitve am Samstag-Nachmittag ihr Netzwerk-Equipment wieder abbauen und die Versorgung des Schlossgartens mit freiem WLAN vorzeitig beenden.
Vermutlich störte das LTE-Mobilfunknetz, nicht das WLAN
In einer kurzen Meldung auf Ihrer Facebook-Präsenz erklären die Freifunker die Problematik. Direkt auf einem benachbarten Hochschulgebäude ist ein Mobilfunksender installiert, der auch Signale für das schnelle LTE-Datennetz ausstrahlt.
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Bühnentechnik wie drahtlose Mikrofone und sonstige Musikübertragungssysteme im Bereich der 700- und 800-MHz-Frequenzbänder von LTE-Mobilfunksendern gestört werden können.
In einem Fachaufsatz des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) wird von zahlreichen Bühnenveranstaltungen berichtet, die bereits durch nahegelegene LTE-Funkmasten gestört wurden.
Die von den Freifunkern eingesetzten Wifi-Router funken allerdings in einem ganz anderen Bereich, bei 2,4 GHz, so dass sich die Mitglieder der WLAN-Initiative sicher sind, dass ihre Technik nicht für die vom Tontechniker der Stuttgarter Sprechsänger festgestellten Probleme verantwortlich gewesen sein kann.
Fanta4-Tontechniker setzte sich gegen Freifunk durch
In ihrer kurzen Facebook-Erklärung schreiben die Freifunker, ihre Argumente wurden vom Tontechniker „leider ignoriert“, und es blieben ihnen „nix anderes über, als unsere Koffer zu packen, und euch allen, beim Open Air heute Abend viel Spaß zu wünschen“.
Ironie der Geschichte: jetzt müssen die Konzertbesucher auf das Mobilfunknetz ausweichen und werden dabei auch den Sender intensiv nutzen, der nach Meinung der Netzwerk-Spezialisten der eigentliche Auslöser der Tonprobleme bei den Fantastischen Vier ist.
50% des Open Airs erfolgreich mit Internet versorgt
Ein Trost bleibt: das halbe Open Air haben die Freifunker erfolgreich mit kostenlosem WLAN versorgt. Zu der Musik von Johannes Strate und Revolverheld konnten die Zuschauer am Freitag kostenfrei ihre Facebook-Postings und Tweeds absetzen.
Mit der Erfahrung vom Freitag wurden am Samstagmorgen noch weitere Router installiert und das Netzwerk optimiert. So konnte erneut bewiesen werden: „Freifunk kann auch Großveranstaltung“ – zum zweiten Mal nach der Maiwoche. Gegen ignorante Tontechniker hilft das aber nicht.
Alexander Kyriakidis vom Verein Freifunk Nordwest erklärte heute Abend gegenüber unserer Redaktion, er wolle zwar nichts auschließen, aber ein Zusammenhang zwischen den Störungen der Bühnentechnik und dem WLAN ist nicht ersichtlich, „genauso gut hätten sie das Uni-WLAN abschalten können.“
Auch von den zahlreichen Bühnen der Maiwoche, in deren Umfeld Freifunk in diesem Frühjahr bereits sehr aktiv WLAN zur Verfügung gestellt hat, sind keine Störungen der Tontechnik bekannt.
Fotos: Freifunk Nordwest
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