Die deutsche Komikerin Carolin Kebekus sieht in der mentalen und körperlichen Belastung von Müttern einen Nährboden für weiblichen Humor. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sprach sie offen über die Bewertung und den Druck, denen Frauen während und nach der Schwangerschaft ausgesetzt sind.
Kebekus‘ Erfahrungen mit Mutterschaft und Comedy
Die im Januar zur Mutter gewordene Carolin Kebekus ist aktuell mit ihrem Programm „Shesus“ auf Tour. Schon während ihrer Schwangerschaft musste sie sich Kritik für ihren Auftritt mit Babybauch auf der Bühne stellen. „Früher galt ich als ‚ungebumst‘ oder als ‚Nutte'“, sagte die Komikerin dem „Spiegel“. Während ihrer Schwangerschaft seien die Anforderungen an sie jedoch anders gewesen. „Menschen forderten von mir ‚eine unverzügliche Babypause‘. Oder sie fanden, dass ich zu alt bin für eine Schwangerschaft. Einer hat sogar gefragt, warum ich nicht abgetrieben habe.“
Bewertung von Müttern
Nach der Geburt des Kindes werde zudem intensiv und kritisch über das Verhalten von Müttern geurteilt. „Man ist sofort drin in der Mütter-Bewertungs-Maschine“, bemerkte Kebekus. „Als Mutter gibt es 1.000 Arten zu versagen, egal ob du arbeitest oder nicht, im Grunde kannst du es nicht richtig machen.“
Kritik an Konkurrenzverhalten unter Frauen
Die Komödiantin sieht zudem einen Bedarf, dass Frauen untereinander toleranter werden sollten. Oft werden Kritiken indirekt über das Kind geäußert: „Da sagt mir eine die Kritik nicht ins Gesicht, sondern wendet sich dann dem Kind zu und sagt: Oh, wer hat denn da keine Mütze an.“ Laut Kebekus liegt die Wurzel für Konkurrenz und Abwertung unter Frauen im Patriarchat. „Um mit den Männern am Tisch der Macht zu sitzen, muss man sich mit Männern gemein machen. Und dann kriegt man eben selbst einen männlichen Blick, auch auf andere Frauen. Man beginnt, sich gegenseitig abzuwerten.“
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