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Katzenalarm in Bad Essen – KatzenLeben Osnabrück und Umgebung e. V. will Katzenelend stoppen

Titelfoto: Streunende Katze [nicht aus Bad Essen].

Katzen sind das häufigste Haustier in Deutschland. Zwei Mal im Jahr (im Frühjahr und im Herbst) werden sie rollig und paaren sich – doch wenn Katzen unkastriert in der freien Wildbahn streunen, kann es schnell zu einer unkontrollierten Vermehrung kommen. In Bad Essen im Landkreis Osnabrück gibt es schon seit mehreren Jahren ein solches „Katzenproblem“, gegen das der Verein KatzenLeben Osnabrück und Umgebung e. V. jetzt vorgehen will.

Die Gemeinde Bad Essen hat schon seit mehreren Jahren ein „Katzenproblem“. Ein Ballungsgebiet liegt an der Lutherstraße nur unweit des Ortkerns. Hier leben nach Schätzungen etwa sieben Mutterkatzen, einige Kater, circa 15 bis 17 Jungkatzen im Alter von ungefähr vier Monaten und zwei frische Würfe, die sich noch in Büschen verstecken. Sie alle haben keinen Besitzer und sind größtenteils unkastriert. „Wie immer bei solchen Geschichten hat ein katzenfreundlicher Mensch angefangen, streunende und jämmerlich aussehende Katzen zu füttern. Die Nachfolger verteilen sich im Wohngebiet und finden noch andere Katzenfreunde, die auch füttern. Keiner hat daran gedacht, die Katzen kastrieren zu lassen“, berichtet der Verein KatzenLeben Osnabrück und Umgebung e. V. in einer Pressemeldung. Der Deutsche Tierschutzbund illustriert die Rechnung anschaulich: „Angenommen eine Katze bekommt nur zweimal im Jahr Nachwuchs, wobei jeweils drei Junge pro Wurf überleben und sich jeweils fremde Partner suchen, ergibt dies rechnerisch nach einem Zeitraum von zehn Jahren die stattliche Anzahl von mehr als 240 Millionen Nachkommen. Doch auch drei Würfe pro Jahr mit sechs bis acht Jungen sind möglich. Für den Tierfreund bietet sich daher ein trauriges Bild: Elende, kranke und halb verhungerte Katzen, geplagt von Mangelernährung, Verletzungen und Infektionskrankheiten, beispielsweise Katzenschnupfen, die von Flöhen und Würmern befallen sind.“

Kastrationspflicht in Bad Essen

Die einzige Lösung des Problems: Die rechtzeitige Kastration von „Freigängern“. Seit dem 15. Juli 2020 gilt eine Kastrationsverordnung in Bad Essen: Katzenhalter, die ihr Haustier außerhalb der Wohnung streunen lassen, sind dazu verpflichtet, das Tier zu kastrieren; als Katzenhalter gilt dabei auch eine Person, die die Tiere regelmäßig füttert. Für die mehr als zwanzig Katzen und Kater kommt diese Verordnung zu spät. Die Gemeinde Bad Essen ist nicht für sie zuständig: „Seit Juli 2020 gilt in Bad Essen eine Kennzeichnungs- und Kastrationspflicht für frei laufende Katzen. Diese Verpflichtung gilt für die jeweiligen Tierhalter. Eine Verpflichtung der Gemeinde ergibt sich hieraus nicht. Eine Regelung für herrenlose Katzen gibt es ebenfalls nicht“, fasst Robert Wellmann, Leiter des Ordnungsamts in Bad Essen, zusammen. Allerdings wird die Gemeinde versuchen, den „Fütterer“ zur Erfüllung der Kastrations- und Kennzeichnungspflicht zu bewegen. Bei Nichterfüllung, so Wellmann, kann ein Bußgeldverfahren eingeleitet werden.

Katzenleben e. V. geht gegen Katzenelend vor

Deswegen ergreift der Verein KatzenLeben Osnabrück und Umgebung e. V. jetzt die Initiative: „Wir fangen die ausgewachsenen Tiere ein und lassen sie kastrieren, sie verbleiben dann vor Ort. Inzwischen sind sechs Kastrationen erfolgt. Wir versuchen, die Jungtiere zu vermitteln, aber das ist nicht so einfach. Vier sind inzwischen in einer Pflegestelle“, berichtet Martina Armbrecht, 1. Vorsitzende des Vereins, im Austausch mit unserer Redaktion. Die Jungtiere sind größtenteils noch nicht handzahm und erfordern besonders viel Geschick im Umgang mit Katzen. Da der Tierschutzverein ausschließlich aus Ehrenamtlichen besteht und sich größtenteils durch Spenden finanziert, steht er vor größeren finanziellen Herausforderungen: Die Kastration von Katzen und Katern ist nicht günstig. Auch Futter- und Tierarztkosten fallen an. „Diese Kosten werden mindestens 2.500 Euro betragen“, heißt es weiter. „Die einzige Lösung ist, dass die Jungkatzen eingefangen und vermittelt werden. Wir suchen dringend Plätze für die noch nicht handzahmen Jungtiere. Entweder auf Bauernhöfen beziehungsweise in Reitställen oder bei Menschen mit viel Geduld und Katzenerfahrung. Außerdem suchen wir dringend Pflegestellen, die bereit sind Katzen aufzunehmen bis zur Vermittlung.“


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Tatjana Rykov
Tatjana Rykov
Tatjana Rykov startete im Sommer 2019 mit einem Praktikum bei der HASEPOST. Seitdem arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für unsere Redaktion. Nach ihrem Bachelor in Geschichte und Soziologie an der Universität Osnabrück ist sie seit 2023 wieder fest im Redaktionsteam. Derzeit schließt sie ihren Fachmaster in Neuste Geschichte an der Uni Osnabrück ab. Privat trifft man sie oft joggend im Park oder an ihrer Staffelei.

  

   

 

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