In einem dringlichen Appell fordert Osnabrücks neue Oberbürgermeisterin dazu auf, sich den Realitäten der Pandemielage zu stellen. Es werden erneut stationäre Impfzentren eingerichtet und der Weihnachtsmarkt könnte ein vorzeitiges Ende erleiden. “Die Pandemielage ist besorgniserregender als im vergangenen Jahr”, mahnte Katharina Pötter in der Ratssitzung am Dienstagabend.
Während der gesamten Ratssitzung an diesem Dienstag trug Oberbürgermeisterin Katharina Pötter eine FFP2-Maske und mit ihr auch die Mitarbeiter der Verwaltung, die zum Beispiel die Aufgabe haben, Protokoll zu führen. Zahlreiche Ratsmitglieder hingegen, darunter auch der Ratsvorsitzende Michael Hagedorn (Grüne), zeigten sich weitestgehend “gesichtsfrei” oder lediglich mit einer OP-Maske bedeckt.
Ratssitzungen weiter in der OsnabrückHalle
Es wird wohl die vorerst letzte Ratssitzung sein, bei der derartige Leichtigkeit herrschte. Nach Informationen unserer Redaktion ist das “Ausweichquartier” für die Ratssitzungen, der im Vergleich mit dem Friedenssaal deutlich größere Europasaal in der OsnabrückHalle, bis weit in die erste Jahreshälfte 2022 gebucht. Nun werden auch die Zügel bei der Maskenpflicht in diesem großen Saal angezogen. Zukünftig, so Pötter, erwarte sie von den Ratsmitgliedern, dass die Maske während der gesamten Sitzungszeit auf bleibe.
Mitarbeiter der Verwaltung wieder verstärkt im HomeOffice
Städtische Veranstaltungen werden ab sofort zeitlich kompakter gestaltet. Neben einer strikten 2G-Regel werden Teilnehmer, zum Beispiel bei einer für diesen Donnerstag geplanten Festveranstaltung, auch bei den dann gestrafften Veranstaltungen eine Maske tragen müssen.
An die Ratsmitglieder gerichtet forderte Pötter, dass sie ihrer Vorbildfunktion gerecht werden sollen und ihre Terminkalender auf vermeidbare Kontakte überprüfen sollen. Für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung gelte ab sofort verstärkte Pflicht zur Arbeit im Home Office.
Neues Impfzentrum am Westerberg und in der Innenstadt
Zukünftig fünf statt bislang drei mobile Impfteams sollen die in Osnabrück im Städtevergleich recht hohe Impfquote noch weiter anheben helfen. Zwei stationäre Impfzentren, eines in der ehemaligen Paracelsus-Hauptverwaltung in der Sedanstraße (Westerberg) und ein weiteres neues Impfzentrum in der Innenstadt, sollen niedrigschwellig spontane Impfnachfragen erfüllen helfen – auch für Booster-Impfungen. Die Stadtverwaltung wird alle Menschen über 70 anschreiben, um sie darauf aufmerksam zu machen machen, wie wichtig gerade für ältere Personen der Booster-Piks ist.
Pötter wünscht sich 2Gplus von den Verantwortlichen
“Wir erwarten uns eine deutliche Zunahme bei den Booster-Impfungen”, so Pötter, “trotzdem wissen wir, dass die Lage sich verschärfen wird”. Neben mehr Homeoffice sollen jede Osnabrückerin und jeder Osnabrücker auch an den notwendigen Mindestabstand denken.
“Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung zusammen mit den Ministerpräsidenten neue Regelungen trifft”, erklärte die Oberbürgermeisterin, die auch weiterhin oberste Krisenmanagerin der Stadt ist. “2G, besser noch 2plus, sind längst überfällig”.
Mit einem Blick nach Österreich mahnte die Oberbürgermeisterin, was uns womöglich noch bevorstehend könnte: “In Salzburg bereiten sich die öffentlichen Krankenhäuser auf die Triage vor. Die Lage in den Kliniken unser Region ist noch nicht besorgniserregend, aber wir müssen vorbereitet sein”.
Ändert sich die Lage wird der Weihnachtsmarkt vorzeitig beendet
Mit Blick auf den am Montag eröffneten Osnabrücker Weihnachtsmarkt erklärte Katharina Pötter: “Wir können Ihnen nicht sagen, ob wir ihn zu Ende bringen. Wir haben ein gutes Hygienekonzept und wenn sich die Besucher an die Regeln halten, halten wir es für verantwortbar, den Weihnachtsmarkt weiter zu betreiben. Sollte sich die Lage ändern, müssen wir darauf vorbereitet sein, auch für den Weihnachtsmarkt gegebenenfalls die Reissleine zu ziehen”.
Eine Rede, die Eindruck hinterließ
Der Satz, der dem Redakteur dieses Beitrags am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist, lautet: “Dem Virus ist es herzlich egal, ob wir alle müde sind uns an die Regeln zu halten”. Etwas Hoffnung brachte dieser Satz “Die Lage ist Ernst, Gott sei Dank noch nicht in Osnabrück”.
Auch wenn es zahlreiche Ratsmitglieder an diesem Abend nicht waren, zumindest die Oberbürgermeisterin scheint vorbereitet auf einen harten Winter, der in seiner möglichen ganzen Härte hoffentlich noch abgewendet werden kann.