Dass die ehemaligen Cabriospezialisten von Karmann und der schwäbische Autobauer Porsche eine gemeinsame Geschichte verbindet, ist vielen Osnabrückern bekannt. Immerhin liefen in den 70er Jahren die legendären „Volksporsche“ vom Typ 914 von den Bändern im Fledder. Aktuell fertigt Volkswagen Osnabrück den Geländewagen Cayenne in Osnabrück.

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Bereits im Februar wechselte ein ganz besonderer Porsche den Eigentümer, der ein wichtiges Puzzleteil der Karmann-Geschichte darstellt. Es handelt sich bei dem für 649.600 Euro an einen unbekannten Bieter verkauften Cabrio um einen Prototypen des Porsche 901. Eingefädelt wurde der Deal über das Auktionshaus RM Sotheby´s.

Porsche 901, noch nie gehört? Unter dieser Nummer lief 1964 die Produktion des inzwischen zur Legende gewordenen Porsche 911 an. Allerdings hatte sich der französische Hersteller Peugeot schon damals die Markenrechte an allen dreistelligen Zifferkombinationen mit einer „0“ in der Mitte gesichert. Porsche tauschte die mittlere Null in der Mitte gegen eine Eins aus – so bekam der 911er seinen richtigen Namen.
Alle Prototypen und einige Dutzend heute sehr gesuchte Erstserienexemplare erhielten vor der kurzfristig vorgenommenen Namensänderung aber noch die ursprüngliche Bezeichnung.

Porsche 901 Cabriolet by Karmann
Foto: RM Sotheby´s

Karmann war enger Entwicklungspartner für Porsche

Bei der Entwicklung des 901er Porsche unterstützte Karmann die Stuttgarter in vielfältiger Weise. Die beiden Kleinserienhersteller verband eine Partnerschaft, die auf ebenfalls in Osnabrück gefertigte Fahrzeuge und Karossen des 911 Vorgängers 356 zurückgeht.
Ein Teil der gemeinsamen Entwicklungsarbeit war die Konzeption eines „901 Cabriolet“. Karmann entwickelte das Cabrio parallel zu insgesamt 13 anderen Prototypen des Porsche 901. Realisiert wurde allerdings nach der Automobilmesse IAA 1963 nur die Coupé-Version, der Prototyp aus Osnabrück verschwand im Porsche-Archiv. 1967 verkaufte Porsche das seltene Einzelstück an den Rennfahrer Manfred Freisinger.

Statt „Karmann Cabrio“ gab es bis 1982 nur „Porsche Targa“

Statt eines Karmann-Cabriolets entschied sich Porsche später ein Sicherheits-Cabrio zu bauen, das als „Targa“ bekannt wurde. Anstelle eines luftigen Faltverdecks bekam der Targa lediglich herausnehmbare Dachhälften. Der Kompromiss wurde gewählt, weil das Porsche-Werk befürchtete ein echtes Cabrio dürfte in den USA aus Sicherheitsgründen irgendwann nicht mehr verkauft werden. Erst 1982 war man bei Porsche wieder mutig genug ein Faltverdeck anzubieten.

 

Foto: RM Sotheby´s