Unsere neue Kolumnistin „Karla“ hat sich wieder eine herausgehobene Person der Osnabrücker Stadtgesellschaft vorgenommen. Nach Fritz Brickwedde vor zwei Wochen, geht es nun um Osnabrücks Stadtbaurat Frank Otte… oder nicht? „Karla“ schreibt von nun an jeden zweiten Sonntag, im Wechsel mit unserem Kolumnisten »Justus«, zu aktuellen Themen in der HASEPOST ihre Meinung, die sicher nicht jedem gefällt.
Diesen Beitrag gibt es ab Montag als Podcast, er kann von dieser Seite auch direkt vorgelesen werden.
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Alles, was Otte macht, ist und bleibt ein einziger Skandal!
So empfahl er 2017, die AfD zu wählen und sein unsäglicher Tweet nach dem Mord an Walter Lübcke führte sogar seitens der „Werteunion“, in der vorrangig besonders konservative Teile der CDU und CSU vertreten sind, zu einem Wunsch nach Parteiausschluss von Otte.
Max Otte, der Vorsitzende im Kuratorium der AfD nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung ist, kennt offenbar keinerlei Skrupel und fährt sogar hin und wieder Fahrrad…
Eigentlich bedarf es nur einer solch provozierenden Überschrift, um bei schlichten Gemütern, die sich in ihrer misanthropischen Ehre gekränkt fühlen, den pawlowschen Beißreflex auszulösen. Wie hochgezüchtete Kampfhunde stürzt sich nun diese Speerspitze intellektueller Fehlschläge auf alles, was nicht ihrer Meinung ist.
Es fing doch so schön an…
Meine erste Kolumne fing so schön an, stimmt’s? Allein die Überschrift „Schützt die Grünen vor den Grünen“ reichte für viele schon aus, um den Daumen nach oben zu richten. Irgendwann hat dann wohl doch ein Grünenhasser den ganzen Text gelesen und war, ob der durch und durch antirassistischen Tendenz, regelrecht entsetzt. Die Grünen kritisieren? Klar, immer. Aber die AfD und andere rechtsradikale oder gar faschistische Gruppen durch den Kakao ziehen, also da hört der Spaß dann wirklich auf…
Otte und die Hetzjagd
Allein die Erwähnung eines Namens sorgt insbesondere bei Teilen der Osnabrücker Bevölkerung für überschäumende Lebensfreude und wird umgehend als Signal zu einer weiteren Hetzjagd auf den Osnabrücker Stadtbaurat verstanden. Wie schäbig und übergriffig dabei das Veröffentlichen privater Details oder vermeintlicher Vorlieben einer Person ist, interessiert längst nicht mehr. Hauptsache hetzen.
Ich mag Herrn Ottes Vorgehen bei diversen Bauvorhaben überhaupt nicht und denke sogar, er hätte längst zurücktreten müssen, wenn an den insbesondere in der Hasepost vorgetragenen Vorwürfen der Verschwendung städtischer Gelder wirklich etwas dran ist. Das ist aber ein sachlicher Vorgang und bedarf eines Faktenchecks. So einfach ist das.
Was nützen schon Fakten, wenn sie meiner Meinung widersprechen?
Fakten oder gar das anstrengende Sammeln von Informationen interessieren aber überhaupt nicht mehr, denn der Hutbürger macht seine Meinung einfach zum Fakt. Und dieser zumeist wiedergekaute und mit sprachlich arg begrenzten Mitteln in die Tastatur gehämmerte Irrsinn voller Lügen und Intrigen wird dann in den asozialen Medien zigfach „geteilt“.
Lieblingsfeinde sind bundesweit Greta Thunberg, ein 16jähriges Mädchen mit Autismus, das bereits jetzt im Leben mehr erreicht hat als all ihre zumeist männlichen Hater zusammen. Ihre Omnipräsenz kann einem zwar mitunter auf den Bio-Keks gehen, aber die Wahrheit zu erfahren ist nun mal schmerzlich, liebe Klimaleugner.
Wenn Greta mal nicht mit ihrem missionarischen Eifer unterwegs ist, dann muss eben Frau Rackete als Blitzableiter herhalten, die lediglich das getan hat, wozu sie als Kapitänin eines Schiffes verpflichtet ist: Schiffbrüchige vor dem Ertrinken zu retten. Aber allein diese unmögliche Frisur dieser Frau und sind Kapitäne nicht immer männlich …?
Zu beiden jungen Frauen wurde von rechtsradikalen BOTs eine Lügengeschichte nach der anderen verbreitet und ihre Väter, solche Lügen scheinen bei den Hatern besonders beliebt zu sein, zu skrupellosen zigfachen Millionären erklärt, die ihre Töchter zur Sklavenarbeit antreiben.
Auf der Suche nach der Wahrheit
Wer übrigens den Wahrheitsgehalt einer Meldung mal nachprüfen möchte: Einfach beim Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch (mimikama) nachschauen, dort gibt es zu fast jedem Thema einen Faktencheck. Eine etwas abwegige Idee im Zeitalter des blinden Nachkauens hirnrissiger Lügen wäre natürlich auch, mal selbst zu recherchieren. Nichts ist einfacher als das, seit es das Internet gibt.
Aber Vorsicht: Das Internet selbst ist, und das ist übrigens nun die einzige Wahrheit – „Ganz in echt, ey, war neulich auf RTL2 oder so und hat mir auch ein Journalist bestätigt, der aber nicht genannt werden möchte“ – also, das Internet ist nichts als eine geheime Verschwörung der Münsteraner Milchvermarktungsbehörde und die gehört einem Preußen und der hat …
Ach, lassen wir das, sonst wird der Stuss auch noch verbreitet …
Eine schöne Woche wünscht euch Karla with a K.