„So schlimm ist das doch gar nicht mit dem Neumarkt“. Was Kommunalpolitiker und Spitzenbeamte der Osnabrücker Bauverwaltung bei öffentlichen Terminen immer wieder zum Problemplatz Neumarkt sagen, soll nun in einer ungewöhnlichen Imagekampagne für Osnabrück werben.
[Update 2. April 2024] Das war natürlich nur ein Aprilscherz, es gibt keine Image-Kampagne für den Neumarkt – auch wenn der etwas Werbung durchaus gebrauchen könnte. Hier klären wir die Geschichte auf.
Unter dem Titel „kaputt hier“ plant die aus Stuttgart stammende Werbeagentur Mockira und Bachl eine Neuauflage einer bereits für Baden-Württemberg erfolgreich durchgeführten Werbekampagne. Unter dem Titel „Wir können alles, außer Hochdeutsch“ wurde humorvoll mit dem Defizit der Schwaben, die deutsche Sprache korrekt zu verwenden, gespielt. Statt „nett hier“, wie bei der schwäbischen Stickerkampagne, lautet der Werbespruch für den Osnabrücker Neumarkt „kaputt hier“.
Osnabrücker Neumarkt: Wir können alles, außer richtig
„Für Osnabrück haben wir in zahlreichen Tiefeninterviews mit Bürgern und Besuchern der Stadt herausgefunden, dass sich eigentlich alle Befragten mit dem Zustand des Neumarkts abgefunden haben“, erklärt Agenturleiter und Kreativchef Kevin Mockira.
In einem ausgedehnten Brainstorming mit Vertretern aus der Kommunalpolitik wurden dann Orte identifiziert, an denen es nach Ansicht der Lokalpolitiker noch schlimmer aussieht, als am Neumarkt in Osnabrück.
Vergleichsmarketing nach dem WA-Prinzip soll für den Neumarkt werben
„Der Vergleich mit Orten, die schlimmer dran sind als Osnabrück, ist ein Paradebeispiel für ‘WA-Marketing‘,“ erläutert die Chantal Bachl, die als Key-Executive-Head-of-Brain-Sim-Acting in der Stuttgarter Kreativagebtur tätig ist [Anmerkung der Redaktion: die noch junge Disziplin des ‚WA-Marketing‘ (WA) wird auch als ‚Whataboutism-Werbung‘ (WW) bezeichnet].
„Herauszufinden, was die WA- bzw. WW-Counterparts von Osnabrück und im speziellen des Neumarkts sind, war gar nicht so einfach,“ ergänzt Kevin Mockira zu der Kampagne, die am 1. April startet.
Ratsmitglieder besichtigten Detroit und Bukarest vor Ort
Ursprünglich sollten die WA-Counterparts von Osnabrück Detroit und Bukarest sein. Da aber das amerikanische Detroit, wie sich eine Delegation von Ratsmitgliedern auf einer bislang nicht öffentlich bekannten Studienreise selbst überzeugen konnte, längst nicht so schlimm ist wie sein Ruf, fiel dieser ‚WA-Counterpart‘ aus der Liste. Und auch Bukarest sieht seit 1989 nicht mehr so schlimm aus, wie man mit Erinnerung an den Ostblock oft noch denkt. So kamen die Verantwortlichen – nicht ohne Sympathie bei den Vertretern der SED-Nachfolgepartei im Stadtrat – auf das sozialistisch geführte Nordkorea.
Sehr zum Ärger der Vertreter der Linkspartei gab es nach dem Besuch von Detroit und Bukarest nicht auch noch eine Delegationsreise nach Nordkorea.
Danke, Herr Pohlmann !! Selten so gelacht am 1.April (wenn es denn nicht zum Weinen wäre…)