Unsere „Gute Nachricht“ an diesem Freitag führt uns in den Zoo auf dem Schölerberg, wo nach zwei Jahren Bauzeit “Manitoba” eröffnet wurde.
Dreieinhalb Hektar des Schölerbergs sind nun ein Teil von Nordamerika. Zumindest die Tierwelt entspricht Nordamerika, und glaubt man der kanadischen Gesandten Jennifer May, die familiäre Wurzeln in der namensgebenden kanadischen Provinz Manitoba hat, dann gleicht auch der Mischwald des Schölerberg tatsächlich dem Herzen Kanadas: Indian Summer an der Hase.
Bei der offiziellen Eröffnung am Freitag waren etwa 100 Gäste vor Ort – Unterstützer des Zoos sowie Vertreter aus der Politik.
Bürgermeister Burkhard Jasper fasste die naturnahe Gestaltung, die so sehr an das “echte” Kanada erinnert, in einem einfach Satz zusammen: “Es sieht so aus, als ginge man durch die Natur und nicht durch einen gestalteten Zoo”, was alle an der Umsetzung Beteiligten, sowohl vom Zoo Osnabrück wie auch von den ausführenden Firmen, sehr erfreute, denn das war ihr Ziel. Oft steht der Zoobesucher wirklich Auge in Auge mit den wilden Tieren oder kann aus sicherer Höhe direkt hinab in die weitläufigen Areale blicken, in denen sich zum Beispiel die Schwarzbären oder das neue Wolfsrudel tummeln.
Nur eine Tierart war zum Start von Manitoba nicht dabei: Die Murmeltiere haben sich schon vor ein paar Tagen in ihren Winterschlaf verabschiedet, aus dem sie erst im Frühjahr wieder zurückkehren und dann erleben dürfen, dass ihre Anlage inzwischen für die Besucher freigeben ist. Auch die beiden Schwarzbären werden bald – wenn unser Winter zumindest im Ansatz dem kanadischen Winter ähnelt – in die Winterruhe gehen, bis dahin und bei dem aktuell guten Wetter gehören sie aber sicher zu den Stars der neuen Landschaft, deren Gestaltung zwei Jahre dauerte und 3,5 Millionen Euro kostete.
Kanadische Gesandte zeigt sich begeistert
„Ich freue mich, dass es die kanadische Provinz ‚Manitoba‘ nun auch am Schölerberg in Osnabrück gibt. Manitoba ist wirklich eine ganz besondere Region mit einsamer Wildnis in den Prärien und an den riesigen Seen, wo man tolle Tierbeobachtungen machen kann“, schwärmt Jennifer May, stellvertretende Leiterin der kanadischen Botschaft in Deutschland, bei der Eröffnung des Osnabrücker „Manitoba“. Am Vormittag war die kanadische Gesandte zu Gast im Rathaus bei einem offiziellen Empfang.
Der kanadische Bereich im Zoo bietet auch dank Höhenpfad und langer Blickachsen durch das hügelige und waldige Gelände besondere Einblicke in die Tierwelt. Zoopräsident Reinhard Sliwka betont, dass „Manitoba“ den Zoo einen weiteren, großen Schritt voranbringe: „Hier konnten wir eine große Fläche mit alten, kleineren Tiergehegen modernisieren und in eine stimmige Themenwelt mit großzügigen Gehegen verwandeln. Die wunderschöne Waldkulisse macht den Bereich einzigartig und der Höhenpfad zwischen Wolfs- und Bärengehege bietet besonders schöne Einblicke in die Tierwelt – ohne Gitter.“
Baumpflege und Neupflanzungen
Eine besondere Herausforderung beim Bau war das steinige Gelände am Schölerberg sowie der Schutz des Waldbestandes. „Wir wollten natürlich so viele Bäume wie möglich erhalten, da sie unser Kapital für den wunderschönen Waldzoo sind. Deswegen wurden auch die Wege so angelegt, dass sie um die Bäume führen“, betonte Zooinspektor Hans-Jürgen Schröder. Allerdings mussten einige Bäume aus Sicherheitsgründen gefällt werden: „Der Bereich war vorher teilweise gar nicht zugänglich und da war Baumpflege dringend nötig. Ein Experte untersuchte alle Bäume und einige kranke und einsturzgefährdete Bäume mussten entnommen werden. Dafür wurden aber auch neue Bäume sowie über tausend Sträucher gepflanzt – natürlich viele nordamerikanische Pflanzenarten, wie Schneebeere, kanadischer Holunder oder Weißdorn“, erläutert Schröder. Dabei wurde auch an die Tiere gedacht: In den Gehegen der Polarfüchse und Schwarzbeeren wurden Beerensträucher gepflanzt, deren Früchte die Tiere dann naschen können. So hat der Bereich seinen waldigen und sehr grünen Charakter behalten. Der Weg führt nicht nur über einen 120 Meter langen Höhenpfad, sondern windet sich auch schlangenförmig vorbei an den grünen Gehegen und einem Bachlauf. Realisiert wurde der Bau von den Firmen Boymann und Scholle unter Anleitung des Baubüros Drecker, das „Manitoba“ geplant hatte.
Biber, Stinktiere und Baumstachler sind neu am Schölerberg
Der Zoo hatte den Bereich für 3,5 Millionen Euro in den letzten zwei Jahren in zwei Bauabschnitten umgestaltet: Bereits 2017 zogen Hudson-Bay-Wölfe, zwei Schwarzbären und drei Waldbisons in den ersten Bereich ein. Jetzt ist auch der zweite Abschnitt fertig gestellt und beherbergt verschiedene Kleinsäugetiere, wie Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Kurator und Biologe erläutert: „Hier leben neue Tierarten wie Stinktiere, Kanadische Biber oder Baumstachler. Außerdem sind ein paar alte Bekannte hier hingezogen, die vorher an anderen Orten im Zoo wohnten, wie die Polarfüchse, die Schnee-Eulen oder ein Bartkauz. Damit wir die neuen Tierarten optimal versorgen können, habe ich auch Kollegen in Kanada besucht, um Erfahrungen zu sammeln.“ Die neu eingezogenen Tiere haben sich bereits gut eingelebt, wie Tierpflegerin und Revierleiterin Tanja Boss berichtet: „Die Tiere brauchen immer ein bisschen Zeit, um sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Aber inzwischen sind die Biber am Nachmittag und frühen Abend sehr gut zu sehen. Dann kommen sie aus ihrer Biberburg und schwimmen in ihrem See und bearbeiten die Äste. Und auch die Baumstachler werden immer mutiger und trauen sich öfter aus ihrem Häuschen heraus, um auf den Baumstämmen zu klettern.“ In den letzten Tagen waren noch die Murmeltiere und die Stinktiere eingezogen, wobei erstere sich gleich in den Winterschlaf verabschiedeten.
Zoodirektor Prof. Michael Böer ist besonders von den Hudson Bay-Wölfen begeistert: „Das neu formierte Rudel hat sich wirklich toll zusammengefunden und eingelebt. Für Besucher ist es sehr spannend vom Höhenpfad aus die weißen Tiere in der riesigen Anlage zu beobachten. Wir haben aber auch bedrohte Tierarten hier, wie die Schnee-Eulen, die eine große neue Voliere bekommen haben. Diese haben wir für die Besucher wie eine typisch kanadische Scheune gestaltet.“
Aktionswochenende: Kanada-Reise zu gewinnen
Auf Besucher warten nun am Eröffnungswochenende mehrere Aktionsstände in der Tierwelt „Manitoba“. Die Zoopädagogen stellen die neuen Bewohner vor und Kinder können Traumfänger basteln, Tiere mit Fingerfarbe und Handabdrücken malen oder Buttons mit Bildern der Manitoba-Tiere machen. „Besonders freuen wir uns auch über Vorträge zum Reiseziel ‚Manitoba‘, die Karin Schreiber, Vertreterin des offiziellen Fremdenverkehrsamtes Travel Manitoba, halten wird. Sie wird in mehreren 20-minütigen Vorträgen über die Highlights einer Manitoba-Reise mit besonderem Schwerpunkt auf den Tierbeobachtungsmöglichkeiten in der Wildnis Zentralkanadas berichten“, stellte Jennifer Ludwig, Veranstaltungsfachwirtin im Zoo Osnabrück, das Angebot vor. Die Vorträge finden Samstag um 11 Uhr, um 12:30 Uhr und um 14:30 Uhr in der Zoo-Gaststätte statt. Die Vorträge sind für Zoobesucher kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Ein besonderes Highlight ist das „Manitoba“-Gewinnspiel: „Hauptpreis ist eine 8-tägige Reise in das ‚echte‘ Manitoba. Die Gewinnspielkarten liegen in der Eulenscheune und bei uns an der Hauptkasse aus. Wer bis zum 15. Oktober die richtige Antwort abgibt, nimmt am Gewinnspiel teil“, so Ludwig. Der Gewinn wird zur Verfügung gestellt von SK Touristik, Air Canada und Travel Manitoba.
Mit Material des Zoo Osnabrück.