Wo in Osnabrück die beste Wohnlage ist?
Wer als Neubürger diese Frage stellt, wird vermutlich den Westerberg empfohlen bekommen, vielleicht auch das Katharinenviertel oder die etwas höher gelegenen Teile von Nahne oder Lüstringen. Die Neustadt gehörte bislang nicht zu den “besseren” Wohngegenden der Hasestadt. Aber das kann sich ja ändern…
Auch wenn sich zwischen Neumarkt und Rosenplatz und Pottgraben und Arbeitsagentur zentrumsnah und gut leben lässt, bislang gehörte dieser Teil der Osnabrücker Innenstadt noch zu den bezahlbaren Wohngegenden. Die börsennotierte Immobilienfirma Vonovia SE scheint nun aber in Osnabrücks Neustadt “die Latte” für die Quadratmeterpreise deutlich nach oben legen zu wollen.
Exakt 20 Euro Kaltmiete(!) pro Quadratmeter einer Einzimmerwohnung verlangt das Unternehmen, das 2015 aus dem Immobilienmulti Gagfah hervorgegangen ist und weite Teile der einst in städtischem Besitz befindlichen OWG-Immobilien besitzt.
Bei Facebook wurde ein Tippfehler beim Preis vermutet
Die Facebookseite Was los in Osnabrück wurde am Wochenende über die Immobilienseite www.Wohnraumkarte.de auf das Schnäppchen aufmerksam. “Schlimmer geht´s dann wohl wirklich nicht mehr” titelte der Facebook-Admin und bekam viel Zustimmung von seinen Lesern. Allerdings zweifelten auch einige Leser an der veröffentlichten Preisvorstellung. Zu schlecht die Lage, zu alt das Haus (1964) und ansonsten seien andere Angebote der Firma Vonovia doch preislich “im Rahmen”, versuchten sich einige Leser dieses Angebot zu erklären.
Mietpreis beinhaltet Internet- und GEZ-Gebühren
Unsere Redaktion fragte beim Anbieter der Wohnung nach und bekam die Bestätigung, dass der veröffentlichte Mietpreis tatsächlich von Interessenten verlangt wird.
Jana Kaminski, Pressesprecherin in der Bochumer Hauptverwaltung von Vonovia teilte der Redaktion per E-Mail mit:
“Bei der genannten Wohnung in der Kommenderiestraße handelt es sich um eine vollständig modernisierte und möblierte Wohnung. Die Wohnung ist hinsichtlich ihrer energetischen sowie ihrer gestalterischen Ausstattung (Fenster, Badezimmerausstattung, Armaturen, Bodenbeläge, Wandgestaltung, Küche, Mobiliar) also nach modernsten Standards eingerichtet. Bei Einzug sind keinerlei Maßnahmen in der Wohnung oder Anschaffungen für diese notwendig. Auch die Strom- und Internetkosten sowie die GEZ Gebühren sind bereits in den genannten Kosten enthalten.
Leider gehen diese Informationen aktuell nicht aus dem von Ihnen zur Verfügung gestellten Inserat hervor. Die auf dieser Basis entstandene Irritation können wir sehr gut nachvollziehen und möchten uns für Ihren Hinweis bedanken. Wir arbeiten bereits mit Hochdruck daran, die zur Verfügung gestellten Informationen im Exposé zu aktualisieren.”
Warmmiete addiert sich auf 756,20 Euro
Dass der Vermieter selbst die GEZ-Gebühren zahlt, ist sicher ein besonderer Service (vermutlich ist der Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 Euro/Monat gemeint, GEZ-Gebühren gibt es nicht mehr; Anmerkung der Redaktion), auf den Mieter kommen entsprechend des vorliegenden Exposées aber auch noch Neben- und Heizkosten in Höhe von 113 Euro hinzu. “Warm” und inklusive Nebenkosten errechnet sich so eine monatliche Belastung von 756,20 Euro – für ein Zimmer, Duschbad und je ein Fenster im einzigen Zimmer und in der schmalen Küche.Die vom Vermieter angegebene Renovierung scheint hinsichtlich Energieverbrauch nicht sonderlich hilfreich gewesen zu sein. Die “Luxuswohnung” in der Kommenderistraße ist mit der Einstufung in Energieeffizienzklasse E auf der von A bis G reichenden Skala alles andere als “sparsam” im Verbrauch.
Screenshots: Vonovia.de