Gestern wurden am Nachmittag in der Volksbank Osnabrück die Siegerbilder des diesjährigen Kreativwettbewerbs „jugend creativ“ entschieden. Zeitgleich wählten Jurymitglieder in der Hauptstelle Johannisstraße und in den Filialen Alfhausen und Glandorf ihre Favoriten unter den eingesendeten Bildern. Wir waren bei der Auswahl in der Johannisstraße dabei.
2.422 Bilder wurden diesmal von 20 Schulen aus der Stadt sowie aus dem Landkreis Osnabrück eingesendet, so Ines Hohnsbein (Volksbank Osnabrück eG, Marketing). Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete „Musik bewegt“. Bis zum 22. Februar konnten Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre ihre Bilder einsenden. Sie wurden in fünf Alterskategorien eingeteilt, die unterschiedliche Aufgabenstellungen erhielten: Erst- und Zweitklässler sowie Dritt- und Viertklässler hatten das Thema „Laute erzeugen und erleben“. Fünft- und Sechstklässler sowie Teilnehmer der Klassen 7 bis 9 sollten „Klänge und Stimmungen“ darstellen. Teilnehmer ab der zehnten Klasse setzten sich mit der „Welt der Musik“ auseinander.
Aus vier Mitgliedern bestand diesmal die Ortsjury in der Johannisstraße: Katharina Tewes vom Gymnasium Oesede, Felicitas Jüngerhans von der Realschule Dissen, Bertin Strothjohann von der Ursulaschule und Hiltrud Borgelt von der Altstädter Schule. Borgelt und Strothjohann beteiligten sich bereits in vergangenen Jahren in der Jury, während Tewes und Jüngerhans gestern zum ersten Mal dabei waren. Die Anzahl der Jurymitglieder variiert von Jahr zu Jahr, sagt Hohnsbein. Teilweise waren es auch nur zwei Jurymitglieder, teilweise zehn.
Arbeitsweise der Jury
Nach einer kurzen Begrüßung mit Kaffee und Kuchen ging es direkt mit dem Auswahlverfahren los. Zunächst teilte sich die Jury in zwei Teams auf. Borgelt und Jüngerhans schauten sich die Einsendungen der Erst- und Zweitklässler an, während Tewes und Strothjohann sich den Bildern der Dritt- und Viertklässler widmeten. Über die Bilder, die es in die engere Auswahl schafften, diskutierten alle jedoch im Plenum.
Bei dem Auswahlverfahren werden verschiedene Bewertungskriterien berücksichtigt: Sowohl die Originalität und die Kreativität der Idee als auch die technische Umsetzung sind beim Wettbewerb entscheidend, so Hohnsbein. „Am Ende steht aber immer auch eine persönliche Einschätzung“, erklärt sie. Dies zeigt sich auch im Gespräch zwischen den Jurymitgliedern: „Das finde ich schöner“, sagt ein Jurymitglied über ein Gemälde, woraufhin ein anderes auf das Bild daneben zeigt und erwidert: „Nee, das hier finde ich schöner.“
Vielfalt an Techniken
Die eingesendeten Bilder unterschieden sich bereits durch das verwendete Material stark voneinander. Viele Erst- und Zweitklässler verwendeten Wachskreide, andere hingegen Buntstifte. Grundsätzlich können auch Buntstiftzeichnungen punkten, „wenn sie fein gezeichnet sind“, versichern Borgelt und Jüngerhans. Allerdings kommen die Bilder mit Kreide bei der Jury oft besser an, da bei diesen weniger weiße Flächen übrig bleiben. Bilder mit wenigen weißen Flächen überzeugen die Jury grundsätzlich mehr, da sie „mehr ins Auge fallen“ und meistens auch mit mehr Arbeit verbunden sind.
Unter den eingesendeten Werken waren Aquarelle, getupfte Bilder und Filzstiftzeichnungen jedoch ebenfalls dabei. Auch mit einem Text sind einige Bilder versehen. Auf einem Bild steht „Natuhr ist Musik“. Der Rechtschreibfehler gehe nicht in die Bewertung ein: „Wir sind ja nicht im Deutschunterricht!“, sagt Tewes. Strothjohann weist darauf hin, dass es sich hierbei auch um eine bewusst veränderte Schreibweise handeln könnte, die auf das Wort „Uhr“ anspielt.
Verwirrung in der Jury
Was die Künstlerinnen und Künstler mit ihrem Bild vermitteln wollten, wurde den Jurymitgliedern nicht immer sofort klar. Bei einem Porträt fragt sich die Jury: „Ist der traurig?“ Ein Blick auf die Bildrückseite, auf dem ein Aufkleber mit Informationen über den Künstler oder die Künstlerin sowie optional mit einem Titel zu finden ist, verrät, dass es bei dem Bild darum geht, dass Musik die Gefühle bewegt. Auf einem anderen Bild sind die sieben Mitglieder der koreanischen Band BTS abgebildet. „Ist das ein vietnamesischer Sänger?“, fragt ein Jurymitglied.
Von jeder Alterskategorie wurden jeweils vier Siegerbilder gewählt. Die Sieger auf der Ortsebene werden nun an den Genossenschaftsverband weitergeleitet, teilt Hohnsbein mit. Ende April findet die Auswahl auf der Landesebene statt. Die Sieger auf der Landesebene werden zu einem Kunst- und Kreativtag in Emden eingeladen. Dann folgt die Bundesebene. Auf internationaler Ebene treten die Sieger Deutschlands, Finnlands, Frankreichs, Italiens, Luxemburgs, Österreichs und der Schweiz gegeneinander an.
Siegerehrung am 25. April
Die diesjährigen Siegerbilder Osnabrücks werden bei der offiziellen Preisverleihung am 25. April in der Filmpassage Osnabrück ausgestellt. Im Oktober startet der nächste Wettbewerb. „Jugend creativ“ feiert dann sein 50. Jubiläum. Das Thema wird voraussichtlich Glück sein, so Hohnsbein.
Foto ganz oben (v.l.n.r.): Katharina Tewes (Gymnasium Oesede), Felicitas Jüngerhans (Realschule Dissen), Bertin Strothjohann (Ursulaschule) und Hiltrud Borgelt (Altstädter Schule)