Eine aktuelle Analyse zur Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen zeigt einen Anstieg der Tatverdächtigen unter 21 Jahren. Die Polizei registrierte 2023 rund 107.962 mutmaßliche junge Täter, was einem Anstieg um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie aus dem Lagebild Jugendkriminalität hervorgeht, das von den Funke-Zeitungen berichtet wurde.
Anstieg bei Gewaltverbrechen
Die aufgeklärten Straftaten von Tatverdächtigen unter 21 Jahren stiegen 2023 auf knapp 155.000, während es im Vorjahr gut 140.000 waren. Dabei zeigt ein Zehnjahresvergleich, dass 2014 und 2015 mit über 159.000 Fällen die registrierten Fallzahlen höher lagen. Hauptsächlich junge Männer dominieren als mutmaßliche Täter, wobei 32 Prozent keinen deutschen Pass besitzen. Herbert Reul (CDU), Innenminister von NRW, äußerte gegenüber den Funke-Zeitungen: „Die Zahlen sorgen mich. Dass immer mehr junge Menschen auf die schiefe Bahn geraten, müssen wir sehr ernst nehmen.“
Besorgniserregende Entwicklungen
Laut Reul beunruhigt besonders die Zunahme von Gewalt und Mehrfachtäterschaften. Die häufigsten Delikte sind Diebstahl und Raub. Die Polizei klärte 2023 etwa 3.461 Raubdelikte bei unter 21-Jährigen auf, was einem Anstieg von 24,8 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Auffällig ist der Anstieg der sehr jungen Täter bei Körperverletzungen: 2023 waren es 5.780 tatverdächtige Kinder, verglichen mit 3.026 Fällen im Jahr 2021.
Der Anstieg ist insbesondere bei Jugendlichen unter 14 Jahren bemerkenswert, hier gab es ein Plus von 7,4 Prozent bei den registrierten Fällen. Diese Zahlen spiegeln möglicherweise auch die verstärkte Polizeiarbeit und eine gestiegene Anzeigebereitschaft wider.
Gesellschaftliche Faktoren
Fachleute bringen die wachsende Gewaltbereitschaft junger Menschen mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie, einschließlich Lockdowns und Schulschließungen, in Zusammenhang. Zudem tragen die Sichtbarkeit von Gewalttaten im Internet und wirtschaftliche Probleme wie Inflation und Arbeitslosigkeit zur Situation bei. Das Bundeskriminalamt meldet ebenfalls einen Anstieg von Gewaltdelikten bei Erwachsenen und wachsende Angriffe auf Rettungskräfte und Kommunalpolitiker.
Reul resümiert: „Wenn wir ehrlich sind, ist die gestiegene Jugendkriminalität auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Das ist nicht nur ein Problem der Jugend, sondern ein Weckruf an uns alle. Wir müssen mehr aufeinander achten und zusammenhalten.“
✨ durch KI bearbeitet, .