Die Baukonjunkur ist in der Krise, daran lässt Neumarkt-Investor Alexander Lindhorst im Gespräch mit unserer Redaktion keinen Zweifel. Und dennoch gibt es für die Johannishöfe, das städtebauliche Großprojekt am Neumarkt, keine schlechten Nachrichten.
Auch wenn am Neumarkt immer noch kein Fortschritt zu sehen ist, läuft hinter den Kulissen alles nach Plan, erklärt Alexander Lindhorst, der in der als Familienbetrieb organisierten Lindhorst-Gruppe für die Johannishöfe verantwortlich ist.
Angesichts der Baukonjunktur und einer sich wandelnden Nachfrage, insbesondere bei Büro- und Einzelhandelsflächen, habe man in den vergangenen Monaten nochmals alles auf den Prüfstand gestellt. Im Ergebnis wird bei der Konzeption nun voll auf Wohnungsbau gesetzt. „Die Nachfrage nach Büroflächen ist einfach nicht mehr gegeben“, so Lindhorst zur Neuorientierung der Johannishöfe, die ursprünglich Leben und Arbeiten unter einem Dach bieten sollten..
Deswegen wird in dem Komplex, der zwischen Johannisstraße, Seminarstraße, Lyrastraße und Neuer Graben entstehen soll, jetzt der Wohnungsbau dominieren. Ergänzend – das war allerdings ohnehin geplant – wird es im Untergeschoss Flächen für Gastronomie, Drogerie und Lebensmitteleinzelhandel geben.
Wohnungen für alle Generationen, aber keine Büroflächen mehr
Die Flächen, die ursprünglich für Büroflächen vorgesehen waren, so Lindhorst, sind nun für ein Pflegeheim vorgesehen. Somit werden am Neumarkt bald Wohnungen entstehen, die ebenso für Studierende, wie auch für junge Familien und Menschen im letzten Lebensdrittel attraktiv sind.
Bereits jetzt gebe es zahlreiche Vorverträge mit künftigen Mietern, so Lindhorst. Und mit der Sparkasse Osnabrück habe man inzwischen einen Partner vor Ort gefunden, mit dem man vertrauensvoll zusammenarbeite. Als jüngst eine neue Finanzierung für ein Teilprojekt der Johannishöfe anstand, da habe es keine fünf Wochen zwischen erster Anfrage und Vertragsunterzeichnung gedauert. „Das kennen wir von anderen Kreditinstituten auch ganz anders“, so Lindhorst.
Aber nicht nur mit der Sparkasse vor Ort und den Fachabteilungen der Verwaltung, mit denen aktuell die letzten Einzelheiten für den Bebauungsplan und den Bauantrag abgestimmt werden, auch mit der Politik scheint die Kommunikation zu funktionieren. Als Mitte dieser Woche ein Zeitungsartikel die Johannishöfe in Verbindung mit dem inzwischen gestoppten OPG-Neubau am Berliner Platz darstellte, erkundigte sich Oberbürgermeisterin Katharina Pötter umgehend telefonisch, ob es womöglich ein Problem geben würde und ob man helfen könne.
Kann die Landesregierung zusätzliche Sicherheiten bieten?
Dass das Zinsniveau für jeden Bauwilligen derzeit ein Problem ist, daran läßt Lindhorst keinen Zweifel. Er könnte sich ganz konkret vorstellen, dass über eine Landesbürgschaft für die anstehenden Kreditaufnahmen eine zusätzliche Sicherheit geschaffen wird. So wäre es Kreditgebern möglich den Zinssatz wenigstens ein paar Promillepunkte hinter dem Komma nach unten zu verschieben.
Dass große Bauprojekte – auch am Osnabrücker Neumarkt – entsprechende Sicherheiten von der Landesregierung erhalten, sei dabei kein Novum.
Und wie geht es weiter Herr Lindhorst?
„Zu Beginn des kommenden Jahres soll der Öffentlichkeit das finale Konzept vorgestellt werden“, stellt der Investor in Aussicht. Was noch viel wichtiger ist: „Wir glauben an Osnabrück“, versichert Alexander Lindhorst abschließend.