Jens Beckert, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, fordert ein milliardenschweres Konjunkturprogramm für den Wohnungsbau in Deutschland. Laut Beckert sind bis Ende des Jahrzehnts weit mehr als eine Million Wohnungen notwendig.
Beckert fordert großangelegtes Konjunkturprogramm
Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung, Jens Beckert, fordert ein dringend notwendiges Konjunkturprogramm für den Wohnungsbau. Laut Beckert wird der Wohnungsmarkt das fehlende Angebot nicht ausgleichen können. „Die baut ganz sicher nicht der Markt“, sagte er in einem Interview mit dem „Spiegel“.
Beckert schlägt vor, dass der Staat ein „Sondervermögen“ auflegen solle, ähnlich wie es bei der Bundeswehr der Fall ist. Die voraussichtlichen Kosten des Programms sollen zwischen 30 und 50 Milliarden Euro liegen.
Zusammenhang zwischen Wohnungsmangel und politischer Unsicherheit
Beckert sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der aktuellen deutschen Wohnungsnot und der steigenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Dies führe zu einer Zunahme von Konflikten und einer wachsenden gesellschaftlichen Verunsicherung. „Man könne alles richtig machen im Leben, sich nichts zuschulden kommen lassen und dennoch bleibt das Gefühl, dass man niemals das erreichen können wird, was die Eltern erreicht haben – was einem auch irgendwie zusteht.“
Zudem deutet Beckert auf einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum und steigenden Umfragewerten für die AfD hin. Wenn das Vertrauen in den Staat als Versorger schwindet, könnten Menschen vermehrt nach politischen Alternativen suchen, die Sicherheit versprechen. „Wenn das Vertrauen schwindet, dass der Staat mit einer Aufgabe wie der Erstellung von angemessenem Wohnraum überfordert ist – dann ist das historisch.“ Mit der Folge, dass viele Menschen einen weiteren Grund sähen, nach den politischen Optionen zu greifen, die Sicherheit versprechen.