Die Zahl der im Krankenhaus zur Behandlung befindlichen Patienten mit einer laborbestätigten Corona-Infektion oder einem Verdacht auf eine Infektion, hat sich in den vergangenen zweieinhalb Wochen in Stadt und Landkreis Osnabrück mehr als verdoppelt. Knapp 10% der aktuell mit einer Corona-Infektion konfrontierten Bewohner der Region befinden sich in den Krankenhäusern.
[Update] Auf Hinweis eines Lesers (Danke!) ergänzen wir hier, dass es seit Beginn der Pandemielage prozentual deutlich höhere Anteile an Krankenhauspatienten gab und erst am 18.10. der Anteil der hospitalisierten Patienten in der Region unter 10% rutschte, jetzt aber wieder im Steigen begriffen ist.
Am 7. Oktober meldeten die Krankenhäuser der Region Osnabrück lediglich 20 Corona-Patienten, am Tag zuvor waren es sogar nur 14. Inzwischen ist diese Zahl auf 43 angestiegen.
Jede zehnte Corona-Infektion führt in die Klinik
Bei insgesamt aktuell 464 Menschen in der Region zwischen Artland und Teutoburger Wald, bei denen ein Test eine Infektion nachweisen konnte, sind das knapp 10%, die so schwere Symptome aufweisen, dass eine Klinikbehandlung notwendig erscheint.
Die Gesamtzahl von 464 Infizierten in der Region beinhaltet auch Menschen, die lediglich ein positives Testergebnis erhalten haben, ansonsten jedoch symptomfrei sind. Die Prozentzahl der schweren Covid-19 Erkrankungen dürfte daher sogar über 10% liegen. Ursächlich hierfür sind Erkrankungen von ohnehin vorbelasteten älteren Menschen, wie im Altenheim in Bad Essen. Allerdings sollen, so Krisenmanagerin Katharina Pötter am Rande eines Presstermins Mitte der Woche, die Corona-Infizierten im Stadtgebiet Osnabrück signifikant jünger sein als im Landkreis.
In den vergangenen Tagen nicht gestiegen ist hingegen die Zahl der besonders schweren Verläufe, die zu einer Intensivpflege führen. Diese Zahl pendelt im Durchschnitt um einen Wert von fünf und liegt mit vier am Samstag auf dem Niveau des Vortags. Somit sind nur etwa 1% aller mit einer Corona-Infektion konfrontierten Bewohner der Region in einer lebensbedrohlichen Lage.
Bereits am 14.10. meldete der NDR, dass nach eigenen Recherchen die Bettenauslastung in den Kliniken in Norddeutschland spürbar angestiegen ist.
7-Tage-Inzidenz steigt weiter in der Stadt Osnabrück und im Landkreis
Sowohl im Landkreis wie in der Stadt Osnabrück ist der Wert der 7-Tage-Inzidenz weiter gestiegen. Im Stadtgebiet auf 61,1 (Freitag: 59,3) und im Landkreis auf 57,0 (Freitag: 56,1). Hier wird inzwischen von den lokalen Behörden nicht mehr ein aktueller und selbst errechneter Wert angegeben, der die um 08:30 erfassten Daten widerspiegelt, sondern der offizielle vom Land Niedersachsen geführte Wert. Aus diesem Grund kann es seit Freitag Abweichungen zwischen dieser wichtigen Kennzahl und den am Morgen veröffentlichten konkreten Fallzahlen geben.
Seit Freitag gilt die Inzidenz-Zahl der Landesregierung
Burkhard Riepenhoff, Pressesprecher des Landkreises Osnabrück erklärte unserer Redaktion dazu auf Anfrage: “Das Land Niedersachsen hat genau wie etwa auch NRW per Verordnung festgelegt, dass ab heute [gemeint ist hier “Freitag”] die Zahl, die täglich vom Landesgesundheitsamt herausgegeben wird, die rechtsverbindliche Grundlage für die Anwendung der jeweiligen Vorschriften in Sachen Obergrenze bei Treffen etc. ist. Deshalb verwenden wir ab heute eben auch genau diese Zahl, um eine möglichst einfache und nachvollziehbare Kommunikation nach außen zu erzielen”.
Um die aktuellen Zahlen des Landesgesundheitsamtes sicherzustellen, verschiebt sich die Veröffentlichung der tagesaktuellen Corona-Zahlen deshalb auch auf einen Zeitpunkt nach 10:00 Uhr. Bislang konnten wir die Zahlen oft bereits kurz nach 09:00 Uhr veröffentlichen.
Der Landkreissprecher betonte auf Nachfrage unserer Redaktion auch, dass die vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten und zeitlich oft um Tage zurückliegenden Zahlen in Niedersachsen nicht als Rechtsgrundlage zählen.