Ilona Block eröffnet am Kamp ihr Näh- und Stoffgeschäft Eva Green. / Foto: Schulte
Im ehemaligen Ladenlokal von Comic Planet ist es jetzt richtig bunt: Über 350 nachhaltige Stoffe verkauft Modedesignerin Ilona Block dort. Das Highlight: Vor Ort bietet sie ganz individuelle Nähstunden an, damit jeder zum eigenen Designer werden kann.
Auf rund 50 m2 hat sich die Osnabrückerin Ilona Block ihren Traum erfüllt. Direkt neben der Hutmanufaktur hat sie am Kamp ihr eigenes Geschäft eröffnet. Bereits seit 2012 schneiderte die studierte Modedesignerin in einem kleinen Atelier im Osnabrücker Widukindland. „Seit zwei Jahren war ich auf der Suche nach genau diesem Geschäft“, erzählt die 38-Jährige. „Ich habe das Schild gesehen und war die Erste, die angerufen hat.“ Über diesen Standort freut sie sich besonders, denn hier habe sie Laufkundschaft und könne schnell auf ihr neues Geschäft aufmerksam machen.
Nachhaltige und ausgesuchte Stoffe
Das Konzept sei anderes als das der gewöhnlichen Näh- und Stoffgeschäfte. „Ich kaufe nur Stoffe an, die biologisch oder organisch sind oder die aus Überproduktionen stammen“, sagt die Designerin. Das heißt: Sie bietet nur Stoffe an, für die so wenig wie möglich produziert wurde. Dieses nachhaltige Motto spiegelt sich auch in ihrem Label, das sie 2012 direkt nach ihrem Studium gründete. „Eva Green“ basiere dabei auf dem Trenchcoat, dem Ever Green der Modewelt. „Das ‚Ever‘ war mir allerdings zu maskulin, sodass ich mich für den Inbegriff der Weiblichkeit ‚Eva‘ entschieden habe“, erklärt sie.
Da sie die Stoffe meist aus Überproduktionen erwirbt, wechselt die Auswahl ständig. Die Besonderheit: „Alle meine Stoffe sind zwar außergewöhnlich, lassen sich aber alle miteinander gut kombinieren.“ Neben den über 350 Stoffen mit besonderen Motiven und Strukturen und 120 Arten von Kunstleder bietet sie eigens kreierte Unikate in Unisex-Größe an.
Nähstunden für die eigene Designer-Kleidung
Für ihren Shop hat sie sich zudem ein einzigartiges Kurskonzept entwickelt: Nählustige können sich bei Block acht Nähstunden buchen, die sie über acht Wochen zu ihren Öffnungszeiten einlösen können. Diese 1-zu-1-Betreuung sei ihr besonders wichtig. „So kann ich Schnitte erklären und wir können individuelle Ideen gemeinsam umsetzen“, sagt die Designerin. „Ein Kurs hört sich immer nach Arbeit an, aber das Nähen soll Freude machen.“ Und man solle nur dann nähen, wenn man auch wirklich Lust dazu habe. Ihre beste Freundin Katharina Chen, die sie bei einem ihrer VHS-Nähkurse kennengelernt hat, ist total begeistert von dem Konzept: „Ich habe immer so viele Ideen, weiß aber oft nicht, wie ich sie umsetzen kann. Ich brauche einfach die Designerin an meiner Seite, die mit mir meine Ideen umsetzt.“
Ein weiteres Nähgeschäft am Kamp
Das Nähwerk schräg gegenüber sieht die 38-Jährige nicht als Konkurrenz. „Ich habe ein ganz anderes Konzept, andere Stoffe und den Fokus vor allem auf den Nähkursen“, sagt sie. „Wenn ich allerdings etwas nicht habe, schicke ich sie auch auf die andere Seite.“ Block sei es viel wichtiger, den Menschen die Umsetzung näherzubringen. „Denn Nähen ist eine Lebenseinstellung.“