Am Montag vergangener Woche durften die Mitglieder des VfL Osnabrück zum zweiten Teil der Jahreshauptversammlung in der OsnabrückHalle erscheinen. Der erste Teil im November letzten Jahres war geprägt von heftigen Kontroversen zwischen Vereinsführung und kritischen Fans (HASEPOST berichtete).

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Auch im Vorfeld des zweiten Teils kam es aufgrund einer durch Vize-Präsident Uwe Brunn im Namen des Präsidiums verschickten und in der Folge öffentlich gewordenen E-Mail, in denen die Fanabteilung sowie zwei Gremienmitglieder diffamiert wurden, zu Streitigkeiten, die Beobachtern Anlass gaben, eine Fortsetzung der vereinsinternen Schlammschlacht am Montagabend erwarten zu können.

Queckenstedt: TV-Liveübertragungen sorgen für freie Plätze im Stadion

Nach der Begrüßung der etwa 180 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder durch Präsident Dr. Hermann Queckenstedt, der darum bat, sachlich und fair miteinander umzugehen, sowie der Wahl der Versammlungsleiterin Rechtsanwältin Monika Keller, die dieses Mal zwar erneut mit einigen Gegenstimmen und Enthaltungen, jedoch ohne größere Diskussionen erfolgte, trug Queckenstedt den Bericht des Präsidiums vor. Mit Blick auf die abgelehnte Neufassung der Vereinssatzung, zeigte Queckenstedt Bereitschaft, den bekannten Dissens in Sachen Wahlausschuss und Quorum zur Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erneut zu diskutieren. Queckenstedt hob in seinem Rückblick den erfolgten „Schuldenschnitt“ sowie die zurückgenommene Patronatserklärung zu Lasten des Vereins hervor, beklagte jedoch zugleich, dass der VfL sich gegenüber seinen Mitbewerbern durch das Stadion, welches sich im Eigentum des VfL-Konstruktes in einer Art Bad Bank befindet, wohingegen die Kommunen und Länder an anderen Standorten beträchtliche Subventionen fließen ließen, in einem Wettbewerbsnachteil befände. Zudem sorgten die Liveübertragungen in TV und Internet dafür, dass mehr als 1000 Zuschauer weniger den Weg ins Stadion fänden.

Am 26. Januar wurde bekannt, dass die Telekom ab 2018 alle Spiele der 3. Liga übertragen will. Wie die Einnahmen auf die Clubs verteilt werden will der DFB erst noch entscheiden.

Queckenstedt wünschte sich eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Drittligisten, um dieses Thema anzugehen. Weiterhin hob der Präsident das soziale Engagement des VfL hervor und nannte hier beispielhaft erste Schulpatenschaften sowie die geplante Aufführung eines Theaterstücks in der Spielerkabine an der Bremer Brücke, in dessen Genuss pro Vorführung 34 Zuschauer kommen werden.
Abschließend gab Queckenstedt sein Credo für die Zukunft zum Besten: „Nicht länger reagieren, sondern agieren“.

VfL Jahreshauptversammlung Januar 2017
Uwe Brunn, Sascha Heise und Dr. Hermann Queckenstedt

Fanabteilung will wieder einen Fanbeauftragten

Die anschließende Aussprache nutzte ein Mitglied der Fanabteilung dazu, ein seit mehr als zwei Jahren brach liegendes und immer wieder von Fanseite angesprochenes Thema sachlich und ruhig zu adressieren. So sei, nachdem der hauptamtlich tätige und innerhalb der Fanszene wie auch bei den Sicherheitsbehörden respektierte Fanbeauftragte Alexandros Pantelidis sowie sein ehrenamtlicher Vertreter Christian Sprengelmeyer gekündigt bzw. das Amt niedergelegt hatte, der Weg der gemeinschaftlichen Suche nach einem oder mehreren Nachfolgern von Geschäftsführer Jürgen Wehlend verlassen worden. Statt eines zu erstellenden und abzustimmenden Stellenprofils, präsentierte Wehlend ohne weitere Rücksprache den kurz zuvor eingestellten Referenten für Medien und Öffentlichkeitsarbeit, René Kemna, der nebenbei diejenigen Aufgaben des Fanbetreuung wahrnehmen solle, für deren erfolgreiche und gewissenhafte Erledigung zuvor eine hauptamtliche und eine ehrenamtliche Position nötig gewesen waren. Dementsprechend, so das Mitglied der Fanabteilung, lägen eine ganze Reihe von wichtigen Aufgaben brach oder müssten improvisierend auf andere ehrenamtlichen Schultern verteilt werden. Zu diesen, laut DFB vorgesehenen Aufgaben gehörten zum Beispiel die Vermittlung zwischen Verein und Fans, die Organisation von Auswärtsfahrten, Gespräche mit Sicherheitsbehörden und anderen Fanbeauftragten. Essentiell sei eine ständige Erreichbarkeit und Anwesenheit in Fannähe an Spieltagen. René Kemna, der neben seinen PR-Tätigkeiten zudem bei Auswärtsspielen häufig das Live-Radio des VfL moderiert, könne dies aufgrund dieser Aufgabenteilung nicht gewährleisten. Dies jedoch sei keine Kritik an Kemna. sondern an der Organisation des VfL durch Wehlend. Dem Präsidium wird nahegelegt, das Thema Fanbeauftragter endlich mit der gebotenen Ernsthaftigkeit anzugehen.

Queckenstedt nahm diesen Beitrag zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass ein hauptamtlicher Fanbeauftragter in der 3.Liga keine verpflichtende Lizenzauflage, sondern lediglich eine Empfehlung des DFB darstelle. Es blieb unklar, ob Queckenstedt die Brisanz dieses Themas richtig eingeordnet hat, sagte er doch lediglich zu, dass das Präsidium sich über dieses Thema austauschen werde.

VfL Jahreshauptversammlung Januar 2017
…jetzt müssen schönen Sprüchen Taten folgen

Warum gab es keine Entschuldigung gegenüber von einem Ordner geschlagenen Gästefan?

Der Einwurf eines weiteren Mitglieds der Fanabteilung kritisierte, dass, nachdem ein Gästefan aus Halle beim Spiel in Osnabrück durch einen im Namen des VfL Osnabrück handelnden Ordner mit Schlägen und Tritten traktiert wurde, so dass die Staatsanwaltschaft in Erwägung zog, Anklage wegen versuchten Mordes zu erheben, keinerlei Reaktion des Präsidiums erfolgt sei. Es sei moralisch und im Sinne der Außendarstellung des VfL völlig unerheblich, ob der VfL im juristischen Sinne verantwortlich zu machen sei, reiche doch die moralische Verantwortung vollkommen aus, sich hier zu positionieren. Queckenstedt räumte hierauf Fehler ein und gestand, er müsse moralisch durch aus noch lernen, da habe er persönlich noch Luft nach oben.

Basketball ist beim VfL nun Geschichte

In Folge der sachlich verlaufenen Aussprache, berichteten die Abteilungen des VfL über das vergangene Geschäftsjahr. Dieter Kampmeier, Abteilungsleiter der Basketballabteilung, gab die Auflösung der Abteilung bekannt. Für den Fall, dass zukünftig wieder innerhalb des VfL Basketball gespielt werden soll, sei die Abteilung jedoch reanimierbar, werde sie doch bei Basketballverband weiterhin als stilles Mitglied geführt.

Wann kommt die 3. Mannschaft?

Benjamin Wischmeyer, neuer Abteilungsleiter der Fanabteilung, stellt die vergangenen Aktivitäten, wie den Osnabrücker Fanrechtetag,  Auswärtsfahrten zu allen Spielen der 1.Mannschaft sowie zu einigen Spielen der Jugendmannschaften, das Feiern des VfL Geburtstages, Weihnachtsfeier und Neujahrsempfang dar. Er unterstreicht die zuvor bereits geäußerte Kritik am Präsidium für die ausgebliebenen Reaktionen zu den Gewaltexzessen Osnabrücker Ordner beim Spiel gegen den Halleschen FC und nimmt das Präsidium, insbesondere Uwe Brunn nach dessen Beleidigung der Fanabteilung, in die Pflicht, nicht nur Entschuldigungen sondern Taten sprechen zu lassen. Er hebt die Arbeit an einer neuen Satzung und die Einigung in den strittigen Punkten hervor, die Einstellung eines hauptamtlichen Fanbeauftragten sowie die Einführung einer 3. Mannschaft, welche im vergangenen Jahr nach ursprünglicher Zusage durch das Präsidium widerrufen worden war. Wischmeyer bezieht sich hier auf den Vereinszweck, der den Mitgliedern des VfL das Recht zugesteht, Sport zu treiben. Das abschließende Credo „Es lebe der Verein“ bringt Wischmeyer zum Abschluss großen Applaus ein.

Sportliche Erfolge der Jugendmannschaften

Für die Fußballabteilung stellt Uwe Brunn die Erfolge und Sachstände des vergangenen Jahres dar. Er hebt die großen Talente des VfL hervor, benennt sportliche Erfolge der verschiedenen Jugendmannschaften und zeigt eine insgesamt positive Entwicklung des Nachwuchsleistungszentrums auf. Am Ende des kurzen Vortrages verspricht Uwe Brunn, vor dem Hintergrund der E-Mail-Affäre sichtbar in der Defensive, der Fanabteilungsleitung Gesprächsbereitschaft zu den von ihr angesprochenen Themen.

Konstante Mitgliederzahl bei der Gymnastik, Erfolge bei den Schwimmern, Fehlbetrag bei der Tischtennisabteilung

Gewohnt launig verlief der Vortrag von Bärbel Grafe, die seit vielen Jahren die Gymnastikabteilung leitet. Grafe berichtet von einer konstanten Mitgliederzahl, freute sich über gemeinsame Fahrten ins Blaue sowie ihr Highlight, den jährlichen Ausflug nach Borkum, der sich stets größter Beliebtheit erfreue.

Die Schwimmabteilung unter der Leitung von Harry Krogull stellte die zahlreichen Erfolge auf Bundesebene dar. Als Teil der Schwimmgemeinschaft Osnabrück trägt der VfL Osnabrück den größten Anteil an diesen Erfolgen und erntet die Früchte jahrelanger professioneller Arbeit im Leistungssport. Krogull verweist auf das anstehende Sponsorenschwimmen, zu dem er herzlich einlädt und wirbt darüber hinaus für Sponsoren, welche gerne die Schwimmabteilung unterstützen möchten.

Ralf Wöstmann, Vorsitzender des Wahlausschusses und Leiter der Tischtennisabteilung, stellt seine Abteilung vor, die derzeit 80 Mitglieder zähle und in der Sporthalle in der Backhausschule trainiere. Jeder Interessierte sei hier herzlich willkommen. Einen Fehlbetrag in den Abteilungsfinanzen, der nur durch eine Spende ausgeglichen werden konnte, musste Rechtsanwalt Wöstmann zum Abschluss seines Vortrages einräumen.

Jahreshauptversammlung VfL Osnabrueck
Mitgliederentwicklung im Überblick

Wehlend musste 3/4 Million Jahresminus einräumen

Auf die Berichte der Abteilungen folgte der Bericht der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA durch Geschäftsführer Jürgen Wehlend. Kündigte dieser auch an, er wolle das Zahlenmaterial nicht all zu ausführlich darstellen, so wurde sein Vortrag doch zum langatmigsten des Abends. Im Resultat musste er verkünden, dass er zum vierten Mal in Folge ein deutliches Jahresminus, dieses Mal in Höhe von 787.000 Euro zu verzeichnen habe. Wortreich marschierte Wehlend durch das Zahlenwerk, viele der hiervon zum Teil erschlagenen Mitglieder nutzten dies für eine Pause. Das Eigenkapital von 4 Mio. Euro – wichtiges Kriterium im Lizensierungsverfahren von DFL und DFB – dürfte somit annähernd aufgezehrt sein, das operative Geschäft ist trotz Sanierungskonzept unruhiges Fahrwasser für den VfL. In Folge dieser Umstände hatte die Mitgliederversammlung im Anschluss wiederholt über eine Kapitalerhöhung zu entscheiden, die den Anwesenden jedoch als Vorbereitung auf die Lizenzierung zur zweiten Liga verkauft wurde. Hinter vorgehaltener Hand äußerten Beobachter jedoch auch Bedenken, dass ohne diesen Erhöhung auch der Verbleib in der 3.Liga gefährdet sei.

Wehlend nannte den Aufstieg und die Etablierung in der 2.Liga als dauerhaftes Ziel und will hierzu die Zahl der Mitglieder und Sponsoren steigern, die Marke VfL schärfen und in die Infrastruktur des Stadions investieren.

Bremer Brücke darf wieder Bremer Brücke genannt werden

Im weiteren Verlauf seines Vortrages ging der Geschäftsführer auf das Stadion ein. Die Bremer Brücke, jahrelang als Osnatel-Arena vermarktet, wird zukünftig wieder offiziell Bremer Brücke heißen. Offenbar konnte trotz externer Vermarktungsagentur und eigenem Vermarktungsteam kein neuer Namensgeber gefunden werden. Wehlend führte aus, dass zukünftig versucht werden soll, die einzelnen Tribünen (bis auf Ostkurve, Affenfelsen und Joe Enochs Kindertribüne) zu vermarkten. Fans und Mitglieder freuten sich grundsätzlich hierüber, da es der Name Osnatel-Arena in den vergangenen Jahre jedoch nie in ihren Sprachgebrauch geschafft hatte, war große Euphorie nicht spürbar. Angesichts der vermuteten Einnahmeverluste war das auch mehr als verständlich.

„Crowdfunding“ wird demnächst zur „Fananleihe“

Auch die Nachricht, dass Wehlend Vorverträge mit vier Investoren, deren Namen er jedoch noch nicht nennen wolle, abgeschlossen habe, führte zu keiner nennenswerten Reaktion der Migliederversammlung. Vermutlich ist auch hier – im  Anbetracht der zahlreichen unerfüllten Versprechungen der Vergangenheit – Ernüchterung eingetreten. Immerhin versprach der Geschäftsführer, dass keine Waffenschieber und Hühnerbarone unter den Investoren seien. Auch das Crowdfunding, mit dessen Hilfe der VfL seinen Fortbestand sichern konnte, soll zukünftig umgewandelt werden können, zudem sei eine Fananleihe Teil der Planung.

Das VfL-Museum initiierte eine schon seit vielen Jahren von Fanseite vorgeschlagene Idee, die Außenwände des Stadions mit Portraits ehemaliger verdienter Spieler zu schmücken. Mitglieder, Dauerkarteninhaber und Partner des VfL können auf der Seite des VfL-Museum ihre elf Favoriten wählen. Wie die zusätzlichen Kosten der Umbenennung (Beschilderung und Leuchtreklame) und die präsentierte Heldengalerie finanziert werden soll, blieb an diesem Abend leider unbeantwortet.

VfL Jahreshauptversammlung Januar 2017
So soll die „Heldengalerie“ aussehen…

„Schwarze Null“ gelingt nur mit mehr Zuschauern

Auf eine Frage der Fanabteilung nach vorweggenommenen Sponsoringgeldern musste Wehlend einräumen, dass diese, entgegen der Ankündigungen  im Zuge der Ausgliederung, nach wie vor bestünden. Das neue Ziel sei nun, diese in verträglichen Schritten bis zum Jahr 2020 abzubauen. Zum Erreichen einer schwarzen Null, die ebenfalls seit Jahren als Ziel galt und bisher nicht im Ansatz erreicht werden konnte, musste Wehlend darauf verweisen, dass dies nur über eine Steigerung von Erlösen zu schaffen sei, so beispielsweise über einen Zuschauerschnitt von über 10.000.

In weiteren Wortmeldungen wurde über die mangelnde Stadionsicherheit hinsichtlich der Durchführung von Choreografien sowie im Gästebereich des Stadions gesprochen. Auch der sogenannte „Runde Tisch“, ein Austausch zwischen Fans und Vereinsführung,  der seinerzeit vom Präsidium beendet worden war, wurde thematisiert.

Auch der Verein machte im vergangenen Jahr Verluste

Der Wirtschaftsprüfer des VfL stellte sodann, nüchtern wie zügig, den Jahresabschluss des VfL Osnabrück e.V. vor. Im Ergebnis weist auch der Verein einen Verlust auf.

Versammlungsleiterin und Rechtsanwältin Monika Keller fasste zum nächsten Punkt der Tagesordnung kurz und knapp die vorgeschlagenen Beschlüsse zur Kapitalerhöhung zusammen. Das Mitgliedervotum sei an dieser nicht bindend, jedoch wolle man das Mitgliedervotum trotzdem abrufen. Unter diesen Eindrücken genehmigte die Mitgliederversammlung mehrheitlich die Kapitalerhöhung in zwei Varianten, viele Enthaltungen wurden Teil des Abstimmungsergebnisses.

Entlastung des Vorstands ohne breite Basis

Die anschließend anstehende Entlastung des Präsidiums für die zwei verschiedenen innerhalb des vergangenen Geschäftsjahres tätigen Präsidien, die durchaus auch als Vertrauensvotum zu werten ist, erfolgte mehrheitlich durch die Anwesenden. Auffällig war, dass die Zusammensetzung des aktuellen Präsidiums aus den Herren Queckenstedt, Brunn und Heise eine Vielzahl an Enthaltungen und Gegenstimmen seitens der Mitglieder kassierte. So dürfte sich im Ergebnis mehr als ein Drittel der anwesenden Stimmberechtigten dagegen entschieden haben, für eine Entlastung zu stimmen.

Beitragserhöhung kommt

Im Anschluss entstand während des Tagesordnungspunktes, der den Haushaltsplan des e.V. betraf, eine Diskussion über die Mitgliedsbeiträge. So sah Vize-Präsident Sascha Heise, der anders als im November anwesend war, eine Beitragserhöhung für alle Abteilungen vor. In diesem Zusammenhang ergriff der stellvertretende Abteilungsleiter der Fanabteilung, Alexander Stuckenberg, das Wort und klärte die Anwesenden darüber auf, dass laut Satzung eine Beitragserhöhung zwar durch die Mitgliederversammlung beschlossen werden, jedoch vorher von der jeweiligen Abteilungsversammlung verabschiedet werden müsse. Dies sei von Seiten der Fanabteilung nicht angestrebt worden und damit auch im Vorfeld nicht geschehen. Auch hier wurden wieder einmal kurz die Kommunikationsdefizite des Präsisidiums gegenüber den Mitgliedern deutlich. Geeinigt wurde sich darauf, dass die Mitgliederversammlung die Beitragserhöhung mit Ausnahme für die Beiträge der Fanabteilung, beschließen möge. Diesem Antrag wird nahezu einstimmig stattgegeben.

Kurz vor Ende der Sitzung wurden noch die jeweiligen Abteilungsleiter sowie die Kassenprüfer von der Mitgliederversammlung bestätigt. Für Lacher sorgte die Tischtennisabteilung, deren Leiter Rechtsanwalt Wöstmann, noch schnell zwei Mitglieder suchen musste, hatte er doch im Vorfeld statt der Kassenprüfer seinen Kassenwart als Prüfer angegeben.

Crowdfunding-Rückzahlungen machen Schwierigkeiten

Unter dem letzten Punkt der Tagesordnung, Verschiedenes, konnten noch einmal Fragen gestellt werden. So musste Vize-Präsident Heise eingestehen, dass die von ihm zu organisierende Saisoneröffnungsfeier aus organisatorischen und terminlichen Gründen nicht durchgeführt werden konnte. Offenbar war dies seinerzeit nicht hinreichend kommuniziert worden.

Unstimmigkeiten kamen auch beim Thema Crowdfunding auf, wurden offenbar zurückgeforderte Beträge bislang nicht vertragsgemäß zurückgezahlt. Dies sollte zum 01. Dezember 2016 passiert sein. Wehlend hatte hierfür keine Erklärung und bittet alle betroffenen Crowdfunder, sich bei ihm zu melden.

Ein weiteres Mitglied der Fanabteilung kritisierte Rechtsanwalt Wöstmann für seine Rolle als Vorsitzender des Wahlausschusses. Er sei von Wöstmann nicht korrekt über die Fristen zur Einreichung von Wahlvorschlägen informiert worden. Stattdessen habe sich ein unverschämter Mailverkehr ergeben, der das Mitglied ratlos zurückgelassen habe. Wöstmann entgegnete, er habe zu der Zeit viel arbeiten müssen und verließ die Bühne.

Diese Antwort setzte den Schlusspunkt unter eine insgesamt sachlich verlaufene Veranstaltung. Die Fanabteilung verzichtete darauf, die Beleidigungen im Namen des Präsidiums weiter zu thematisieren und stellte stattdessen klare Forderungen für das Wahljahr 2017. Hiermit wird sich das Präsidium verstärkt auseinandersetzen müssen. Weiter bleibt, dass die Fans zukünftig wieder offiziell zur Bremer Brücke pilgern – aber dies haben sie ja auch vorher schon immer getan.

Wird es im Herbst einen Richtungswechsel geben?

Wer erwartet hatte, dass abermals die Fetzen fliegen, der dürfte sich über den weitgehend harmonisch verlaufenen zweiten Teil der VfL-Jahreshauptversammlung gewundert haben, insbesondere, nachdem der erste Teil tiefe Gräben zwischen kritischen Mitglieder und Vereinsführung offenbart hatte.

Die kritischen Mitglieder bewiesen jedoch beachtliche Disziplin und stellten die Vorgehensweise, die noch im ersten Teil das wachrüttelnde Mittel der Wahl war, vollständig auf den Kopf.
Sie haben in der hitzigen Lage nicht den Auslöser gedrückt, den sie fest in den Händen hielten. Sachlich, fundiert und kritisch haben sie den zweiten Teil begleitet, ihre Forderungen und Erwartungen unmissverständlich an die Verantwortlichen adressiert.

Diese sind nun in der Pflicht. Sie müssen zeigen, ob sie verstanden haben, dass die Situation einzig aufgrund des guten Willens der kritischen Mitglieder nicht erneut eskaliert ist. Sie müssen zeigen, dass sie in der Lage sind, einen wohlwollenden Umgang mit ihren Kritikern im Sinne des VfL zu finden und auch deren Bedürfnisse zu berücksichtigen. Sie werden nicht umhin kommen, auch unliebsame Forderungen, zum Beispiel mit Blick auf die neue Satzung, zu erfüllen, denn die häufig beschwichtigenden Worte haben ihren Wert verloren – für viele Mitglieder zählen nur noch Taten. Das ist an diesem Abend deutlich geworden.

Die Verantwortlichen wissen: Im Herbst diesen Jahres wird das Präsidium neu gewählt. Und das wissen auch die kritischen Mitglieder.

Fotos: Flohre Fotografie