Foto: Anti-Israel-Protest vor der Leipziger Buchmesse, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, wirft Deutschland vor, nicht konsequent genug gegen den Antisemitismus von Links vorzugehen. Während beim Antisemitismus von rechter Seite hart reagiert würde und man sich in der Gesellschaft weitgehend einig sei, wie dagegen vorzugehen ist, werde der Links-Antisemitismus zunehmend „salonfähig“ gemacht, sagte der Botschafter den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Als ein Beispiel nannte Prosor den Umgang mit der Documenta in Kassel: „Braucht man wirklich sieben Professoren, um festzustellen, dass ein Jude mit einer Hakennase, der einem Beutel Geld sitzt mit einer Kippa, antisemitisch ist?“, so der Botschafter, der seit Sommer 2022 in Berlin ist. Es habe viele akademische Debatten über Kunst- und Kulturfreit gegeben, sagte er. Doch man müsse sich genau anschauen, wer da mit wem diskutiere. „Es ist als hätte man eine Debatte über Recht und Ordnung und die Teilnehmer wären Jack the Ripper, Charles Manson und Kannibale von Rotenburg.“
Man dürfe nicht zulassen, „dass sich die Grenzen Stück für Stück verschieben und der Links-Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft ankommt“, so Prosor.