In einem offenen Brief an die „Welt“ fordern Islam-Experten und Politiker eine Wiedereinsetzung des „Expertenkreises Politischer Islamismus“, der 2022 von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgelöst wurde. Sie kritisieren das Schweigen islamischer Verbände zu antisemitischen Vorfällen und fordern eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Islampolitik.
Forderung zur Wiedereinsetzung des Expertenkreises Politischer Islamismus
Wie die „Welt“ berichtete, haben prominente Islam-Experten und Politiker, darunter Susanne Schröter und Migrationsforscher Ruud Koopmans sowie Innenpolitiker Christoph de Vries (CDU), Psychologe Ahmad Mansour und Berlin-Neukölln Integrationsbeauftragte Güner Balci, einen offenen Brief unterzeichnet. Sie fordern die Wiedereinsetzung des „Expertenkreises Politischer Islamismus“, der 2022 von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgelöst wurde. In dem Brief heißt es unter anderem: „Wir, die dieses Statement unterschrieben haben, sind jederzeit bereit, uns dieser Aufgabe zu stellen. Ein Anruf genügt“.
Kritik an der Haltung zu antisemitischen Vorfällen
Auslöser für den Brief war der jüngste Großangriff der Hamas gegen Israel. Die Unterzeichner beschreiben die Bilder und Meldungen aus Israel als „zutiefst erschütternd“ und kritisieren das „Schweigen“ und „die Relativierung“ seitens islamischer Verbände als „beschämend und bedenklich“. Sie warnen vor einem zunehmenden arabisch und türkisch geprägten Antisemitismus in Deutschland und einem gefährlichen Hass auf Israel.
Bedarf einer Neuausrichtung der Islampolitik
Laut Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter wird Antisemitismus und Hass auf Israel von der deutschen Politik oft ausgeblendet, insbesondere wenn er von Muslimen ausgeht. Sie kritisiert, dass die deutsche Islampolitik gescheitert sei und auf eine neue Grundlage gestellt werden müsse. Ähnlich äußerte sich CDU-Innenpolitiker de Vries, der das Schweigen islamischer Verbände als „beschämend, aber zugleich auch bezeichnend“ bezeichnete. Er fordert eine Zeitenwende im Umgang mit türkischem und arabischem Antisemitismus und Islamismus.
Notwendigkeit von Reformen
Der Expertenkreis soll als Beratergremium „umgehend wieder installiert“ werden, so de Vries. Zudem müsse die Zusammenarbeit mit Vereinen und Verbänden in der deutschen Islamkonferenz überprüft werden, die sich nicht uneingeschränkt von Juden- und Israelhass distanzieren.