Der Islam-Experte Talat Kamran aus Mannheim spricht sich gegen die Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan aus und betont die Notwendigkeit für Verurteilte, ihre Strafe in Deutschland abzusitzen. Gleichzeitig kritisiert er den Gebrauch von Begriffen wie “Islamismus” und “islamistischer Terror”, welche er als irreführende Verknüpfung von Muslimen und Terrorismus ansieht.
Kamrans Kritik an Abschiebungen und problematischen Begrifflichkeiten
Talat Kamran, der das Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog leitet, äußerte seine Bedenken im Gespräch mit dem “Mannheimer Morgen”. “Ein Täter, der in Deutschland verurteilt wird, muss seine Strafe auch hier absitzen”, erklärte er. Der Islam-Experte warnte vor der Möglichkeit, dass der Täter in einem Land wie Afghanistan, “in dem er dann vielleicht weitere Verbrechen begehen würde, weil sich dort niemand für ihn interessiert”, abgeschoben wird.
Kritik an der Verwendung von ‘Islamismus’ und ‘islamistischer Terror’
Kamran kritisierte ebenfalls die Verwendung bestimmter Begriffe, welche seiner Meinung nach eine diskreditierende Verbindung zwischen Muslimen und Terrorismus herstellen. “Da wird ein falscher Zusammenhang hergestellt zwischen Muslimen und Terror. Dabei redet bei anderen Anschlägen oder Amokläufen niemand von christlichem oder jüdischem Terror”, formulierte er seinen Einwand.
Religiös motivierter Terrorismus, Fundamentalismus oder Rassismus
Der Wissenschaftler hat jedoch keine Einwände gegen Begriffe wie “religiös motivierter Terrorismus, Fundamentalismus oder Rassismus”. Kamran betonte dabei vehement die Distanz des Islams vom Terrorismus: “Der Islam hat aber wirklich nichts mit dem Terror zu tun, selbst wenn ein Attentäter oder jetzt der Messerstecher aus Heppenheim sich auf ihn berufen würde. Das können sie gar nicht. Denn der Islam verbietet das.”
Kamran äußerte zudem seine Besorgnis, dass der Islam insgesamt und nicht nur die Muslime unter Generalverdacht gestellt werden. “Er wird damit praktisch mit dem Terror gleichgesetzt”, äußerte er seine Sorge.
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