Wenn man ganz genau hinschaut, findet sich auf der Immobilienmesse Expo Real ein Hinweis auf das seit Jahren am Neumarkt im Dornröschenschlaf verharrende Einkaufscenter-Projekt.
Auch der Stadtbaurat und die Wirtschaftsförderung sind noch bis Freitag in München vor Ort. Sie haben schon wieder andere Projekte in Planung als den Neumarkt. So soll auch am Berliner Platz zusätzlicher Einzelhandel und ein weiteres Hotel angesiedelt werden.
Einen Ansprechpartner für Osnabrück konnte ein Osnabrücker Einzelhändler, der uns ein Foto aus München schickte, am Messestand des französischen Unibail-Konzerns nicht ausfindig machen. Immerhin einen Punkt auf der Portfolio-Landkarte haben die Franzosen für Osnabrück noch reserviert.
Investor hat keinen Projektmanager mehr für Osnabrück
In den vergangenen Jahren repräsentierte Björn Reineking das Osnabrücker Vorhaben, doch der wurde bereits im Mai vom Projekt abgezogen. Auch ein Architekturmodell von „OSKAR“ wird schon seit Jahren nicht mehr auf der wichtigen Immobilienmesse gezeigt.
Etwas offensiver ist die die Stadtverwaltung und die Osnabrücker Wirtschaftsförderung bei der Immobilienmesse vertreten. Vier der derzeit wichtigsten städtebaulichen Projekte werden noch bis Freitag potentiellen Investoren präsentiert.
Stadtbaurat Frank Otte vertritt die Stadt gemeinsam mit Marina Heuermann und Ralf Kreye von der Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) auf dem Stand des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
WFO sieht Wirtschaft in Osnabrück „prosperieren“
„Wir sind davon überzeugt, ebenso reizvolle wie interessante Projekte vorstellen zu können, für die wir Partner und Investoren suchen, um diese zu entwickeln“, unterstreicht Heuermann. Auf der Expo Real treffen sich alle, die sich mit Immobilien beschäftigen: Investoren, Projektentwickler und Städtevertreter. Das erste Mal engagiert sich das Land Niedersachsen auf der Expo Real und bietet den Städten eine Plattform für ihre Kommunikation – genau zum richtigen Zeitpunkt, denn weil die Stadt wächst, sollen bis zum Jahr 2020 3.000 neue Wohnungen entstehen. „Die Wirtschaft prosperiert“, sagt Heuermann. „In den vergangenen Jahren sind etwa 10.000 neue Arbeitsplätze entstanden.“
Otte will Stadt modernisieren
„Wenn wir Osnabrück weiter modernisieren wollen, dann müssen wir unser Potenzial ins Gespräch bringen, und zwar dort, wo sich diese Gesprächspartner aufhalten. Insofern ist die Expo Real eine wichtige Gelegenheit“, sagt Otte. „Insbesondere wollen wir Partner für den Berliner Platz, das Landwehrviertel, die ehemalige Kaserne am Limberg und den WissenschaftsPark finden.“
Die Konzepte für diese Orte sind unterschiedlich. Der Berliner Platz, zurzeit eine große Kreuzung ohne Aufenthaltsqualität, soll zum östlichen Tor für die Innenstadt werden, wo Raum für Einzelhandel, ein Hotel und Wohnraum entstehen kann. Auf dem Gelände der ehemaligen Landwehrkaserne werden mehr als 800 Wohneinheiten gebaut. Der Schwerpunkt auf dem ehemaligen Kasernengelände am Limberg liegt hingegen auf der Entwicklung von Gewerbeflächen. Im WissenschaftsPark, wo Unternehmensgründer in direkter Umgebung von Universität und Hochschule ideale Bedingungen vorfinden, gibt es noch freie Grundstücke – ideale Voraussetzungen für Start-up-Unternehmen.
„Wir wissen, dass genügend Geld auf dem Markt ist, das investiert werden will. Wir haben die richtigen Projekte. Aber wenn wir diese nicht ins Gespräch bringen, kann das Geld sie nicht finden“, sagen Heuermann und Otte.
Illustration unter Verwendung eines Fotos von Dr. Sven Jürgensen, Stadt Osnabrück