Ginge es nach den Befürwortern in der Lokalpolitik und den Ankündigungen des ursprünglichen Investors, die inzwischen an den französisch/australischen Konzern Unibail-Rodamco-Westfield verkaufte Firma mfi, dann hätten die Osnabrücker im vergangenen Dezember bereits zum wiederholten Mal ihre Weihnachtseinkäufe im Shoppingcenter „OSKAR“ am Neumarkt erledigen können. Mit einiger Verspätung scheint der Bau aber nun in Gang zu kommen.
Allen Unkenrufen zum Trotz, ist das Projekt beim Investor tatsächlich noch in der Planung. In einer am Montag verbreiteten Mitteilung über den Ausblick ins Geschäftsjahr 2019 wird dem Projekt ein eigener Absatz gewidmet:
„Für die zweite Neuentwicklung, das Oskar in Osnabrück, wurden im Sommer alle nötigen Bauanträge eingereicht. Nachdem die Baugenehmigung vorliegt, soll im ersten Halbjahr 2019 der Abriss der bestehenden Immobilie am Osnabrücker Neumarkt beginnen. Die Vermietungsaktivitäten bei beiden Projekten laufen auf Hochtouren.“
Osnabrück könnte Deutschlands letzte Shoppingcenter-Neueröffnung werden
Die „erste Neuentwicklung“ im Portfolio des Investors ist das südliche Überseequartier in Hamburg, das bereits in Umsetzung ist. Da weder Unibail und auch der lokale und Marktführer ECE noch weitere Shoppingcenter in Planung haben, könnte am Neumarkt das letzte große Shoppingcenter Deutschlands entstehen.
Der Wettbewerber ECE hat seine Aktivitäten bereits strategisch neu ausgerichtet und baut inzwischen Logistikcenter für die taggleiche Belieferung von Innenstädten durch Amazon, Zalando und Co, zum Beispiel auch direkt an der Autobahn A1 in Greven.
Regenbogen-Politiker kündigten Abriss bereits 2016 an
Die am Montag verbreitete Information zu einem geplanten Abriss des Kachel- und Wöhrlgebäudes, sobald die Baugenehmigung vorliegt, deckt sich mit der Auskunft eines Unternehmenssprechers, die unsere Redaktion kurz vor dem Jahreswechsel erhielt.
Im Kommunalwahljahr 2016 hatten Vertreter der im Stadtrat dominierenden Regenbogenkoalition bereits einmal in einem kuriosen Wahlkampftermin Pressetermin eine angebliche „Abrissanzeige“ präsentiert, die sich nachträglich allerdings als fehlerhaft erwies und nie umgesetzt wurde.
Baubeginn bereits mehrfach versprochen und gebrochen
In den Vorjahren war es mehrfach zu Irritationen gekommen, weil die das Shoppingcenter-Projekt zeitweise von den Webseiten des Investors verschwunden und auch in sonstigen Publikationen für Aktionäre nicht mehr aufzufinden war.
Im Jahr 2015 wurde, nach damaliger Mitteilung des Presseamts der Stadt Osnabrück, dem Oberbürgermeister auch schon mal ein Baubeginn „spätestens im Frühjahr 2016“ ausdrücklich „versprochen“.