Von Elefanten und Tigern über Igeltanreks und Wildmeerschweinchen bis hin zu den 76 verschiedenen Vogelarten zählte der Zoo Osnabrück in den letzten Wochen seinen Tierbestand: 3.060 Tiere aus 276 Arten leben am Schölerberg.

AFP

583 Säugetiere aus 77 Arten, 1.584 Fische aus 67 Arten und 527 Vögel aus 76 Arten leben zurzeit im Zoo Osnabrück. Hinzu kommen 112 Reptilien aus 25 Arten, 32 Amphibien aus 4 Arten und 222 Wirbellose aus 27 Arten. Nur bei Ameisen, Bienen oder Hummeln will sich der Zoo nicht festlegen: Da wird immer nur das gesamte „Volk“ gezählt.

Tierbestand Zoo Osnabrück 31.12.2016

Leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr

„Das ganze Jahr über pflegen wir unsere Tierbestandslisten, schließlich werden die meisten Tiere ja auch jeden Morgen durchgezählt. Aber einmal im Jahr überprüfen wir alle Zahlen und fügen alle Listen zusammen“, so Andreas Wulftange, wissenschaftlicher Mitarbeiter. Im Vergleich zum letzten Jahr fallen die Anzahl der Arten und die der Individuen geringer aus. „Einige Arten haben wir abgegeben – das hat unter anderem mit dem Bau des Nordamerika-Bereichs zu tun“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter die Zahlen. Außerdem gehe bei Zoos generell der Trend dahin weniger Arten zu halten, aber diesen dann entsprechend mehr Platz zu bieten.
Zum Vergleich die Vorjahreszahlen: 3.627 Tiere aus 295 Arten (siehe auch hier).

„Zählen leicht gemacht“ mit Futter

Inventur Zoo Osnabrück
Mit Futter lockte Tierpflegerin Sabine Springmeier die Wildmeerschweinchen im der Mendoza-Halle an – so konnte sie sie leichter durchzählen.

Was bei den Tigern, Giraffen und Elefanten noch leicht zu bewerkstelligen ist, geht beispielsweise in der Mendoza-Halle im Südamerikahaus nur im Team: „Die frei fliegenden Vögel in der Halle sind wirklich schwer zu zählen. Da braucht man zwei oder drei Paar Augen“, so Tierpflegerin Sabine Springmeier. Um die Wildmeerschweinchen zu zählen, die ebenfalls in der Mendozahalle zuhause sind, nutzen die Tierpfleger einen Trick: „Die Wildmeerschweinchen konnten wir ganz gut zählen, indem wir Futter an verschiedenen Stellen für sie verteilten – die Nagetiere kamen aus ihren Verstecken und beschäftigt. So konnten wir sie schnell durchzählen. Ansonsten ist es sehr schwierig, bei den Wildmeerschweinchen in der großen Halle mit den vielen Versteckmöglichkeiten den Überblick zu behalten.“ Insgesamt teilen sich 65 Tiere die Mendozahalle: 30 Wildmeerschweinchen, fünf Schopfwachteln, 28 Mönchssittiche, ein Weißschulter-Tangare und ein Goldstirnsittich.

Erster Nachwuchs 2017 im „Unterirdischen Zoo“

Etwas einfacher haben es dagegen die Tierpfleger im „Unterirdischen Zoo“. „Die Tiere im ‚Unterirdischen Zoo‘ zu zählen geht relativ schnell von der Hand – allerdings machen die wuseligen Wanderratten oder die emsigen Nacktmulle den Tierpflegern manchmal einen Strich durch die Rechnung“, schmunzelt Wulftange. „Leichter war es bei den Igeltanreks. Die zwei kleinen Insektenfresser waren schnell gezählt und wurden dabei auch gleich genauer auf ihre Gesundheit untersucht und gewogen“.

Der „Igeltanrek“ hat seinen großen Auftritt beim Pressetermin:

Lange blieb die Tierbestandsliste im Zoo Osnabrück jedoch nicht aktuell – und das aus einem schönen Grund: Bereits am 2. und 12. Januar kam der erste Nachwuchs im Zoo Osnabrück zur Welt. Im „Unterirdischen Zoo“ verzeichneten die Tierpfleger bei den Graumullen nicht nur den ersten Nachwuchs 2017, sondern auch den ersten Nachwuchs bei den Graumullen überhaupt. Im vergangenen Jahr gab es ebenfalls viele Jungtiere am Schölerberg. Besonders freuten sich die Mitarbeiter dabei über die Geburt des ersten Flachlandtapirs in Osnabrück seit 6 Jahren und die erste Vielfraß-Geburt. Bei beiden Tierarten beteiligt sich der Zoo am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) der Zoos. 

Löwen zählen ist nicht schwer, sie genießen die Wintersonne.
Löwen zählen ist nicht schwer, sie genießen die Wintersonne.

Schimpansen Lila und Panja: Umzug nach Frankreich

Neben Geburten gab es auch Wechsel in den Tierarten, die am Schölerberg leben. So verließen 2016 beispielsweise die Guanakos, eine südamerikanische Kamelart, den Zoo und Vikunjas, ebenfalls eine südamerikanische Kamelart, die allerdings im EEP geführt wird, zogen ein. Auch 2017 können sich Besucher auf neue Tierarten freuen: So ist unter anderem der Einzug von Blumenfledermäusen in den „Unterirdischen Zoo“ geplant und ein Teil der Nordamerika-Landschaft mit Bisons, Wölfen und Schwarzbären soll eröffnet werden. Vorab steht allerdings noch ein weiterer Abschied bevor: Die beiden 7 und 8 Jahre alten Schimpansenweibchen Lila und Panja verlassen in Kürze den Zoo Osnabrück. „Der Zuchtbuchkoordinator hat uns empfohlen, Lila und Panja an den Tierpark ‚La Vallee des Singes’ in Frankreich abzugeben. Zum einen werden Schimpansenweibchen im Alter von 7 bis 9 Jahren geschlechtsreif und verlassen auch in der Wildbahn ihre Geburtsgruppe. Zum anderen wird der französische Zoo mit den beiden, einem weiteren Weibchen und den bereits in dem französischen Zoo lebenden Männchen eine neue Zuchtgruppe gründen“, erklärt Wulftange.
Da Schimpansen laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN als stark gefährdet gelten, sei dies eine sehr gute Nachricht. Gerade aufgrund der Zuchtgruppen, mit denen Zoos zur Erhaltung von Tierarten beitragen, kommt es immer wieder zum Wechsel im Tierbestand – aber auch neue Tierwelten mit großzügigen Gehegen führen dazu, dass neue Tierarten einziehen. Die Besucher können sich also auf ein spannendes Zoojahr 2017 freuen.