Der scheidende Generalsekretär von Interpol, Jürgen Stock, hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, den Kampf gegen die Organisierte Kriminalität höher zu priorisieren, da er dies als „ein Thema nationaler Sicherheit“ bezeichnet. Der Generalsekretär betonte die Notwendigkeit einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit und zentralen Koordinierung.
Versäumnisse im Kampf gegen Organisierte Kriminalität
Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock bemängelt, dass es trotz der globalen Aktivitäten krimineller Netzwerke eine zentralisierte Sichtweise auf die Lage fehlt. „Kriminelle Netzwerke agieren global, Polizeiarbeit aber ist nationalstaatlich organisiert – ein globales Lagebild fehlt“, erklärte er gegenüber dem „Stern“. Stock plädiert deshalb für den Abbau von „Informationssilos“ und eine globale Synthese von Daten, um effektive Ermittlungsansätze ableiten zu können.
Organisierte Kriminalität wächst
Stock, der seine Position seit 2014 innehat und diese in der kommenden Woche an seinen Nachfolger übergeben wird, äußerte seine Sorge, dass die Organisierte Kriminalität weltweit zunehmend mächtiger und gefährlicher wird. Der Kriminalitätsforscher wies insbesondere auf die steigende Gewalt und Ausdehnung des globalen Kokaingeschäfts hin.
Korruption und Unterwanderung der Gesellschaft
Darüber hinaus warnt Stock vor der weitreichenden Unterwanderung der Gesellschaft und des Staatsapparates durch Organisierte Kriminalität. Insbesondere die Korruption in Westeuropa beschreibt er als „enorm“. „Das ist neben offener Gewalt der destabilisierende Effekt von Organisierter Kriminalität – und begründet meine Sorge, dass wir den Kampf verlieren könnten, wenn wir uns dem nicht wirksamer entgegenstellen“, sagte Stock.
Das 1923 gegründete Interpol hat 196 Mitgliedsstaaten und fungiert vor allem als Informationsdrehscheibe für seine Mitgliedsstaaten. Es ist jedoch an das Prinzip nationaler Souveränität gebunden und darf in den Mitgliedsstaaten keine eigenständigen Ermittlungen durchführen oder Festnahmen veranlassen.
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