Mit der Bahn am frühen Morgen zu einem Geschäftstermin? Die Bahn ändert die Verbindung von Osnabrück nach Hannover und weiter nach Berlin ab dem Fahrplanwechsel (11. Dezember) auf eine absurde Art: Die Verbindung wird zwar schneller – aber vor allem in den Morgenstunden dennoch unattraktiver, da zwei wichtige frühe Verbindungen wegfallen, bzw. verschoben werden und sich dadurch die Ankunft teils deutlich nach hinten verschiebt.
Bislang, und das war lange Zeit für Geschäftsreisende und Pendler – sowohl in die Landeshauptstadt, wie in die Bundeshauptstadt – eine beliebte Verbindung, ging es früh um 6:04 Uhr (ICE) und danach nochmals um 8:05 Uhr (IC) über Hannover nach Berlin.
Spätere Abfahrten aber kürzere Fahrtzeiten, vor allem nach Berlin
Mit dem neuen Fahrplan werden die Verbindungen um 06:04 Uhr und um 08:05 Uhr durch Abfahrten um 06:52 und 08:54 ersetzt.
Positiver Nebeneffekt, die Fahrtzeit nach Hannover verkürzt sich leicht um 5 Minuten (ICE) bzw. 6 Minuten (IC). Deutlich schneller geht’s zukünftig nach Berlin. Bis zum Hauptbahnhof an der Spree verkürzt sich die Fahrtzeit ab dem 11. Dezember um etwa 20 Minuten auf dann 2 Stunden und 57 Minuten (IC) und 2 Stunden 59 Minuten (ICE). Die leicht längeren Fahrzeiten beim eigentlich schnelleren ICE entstehen durch die Abfahrten im oberen Teil des Turmbahnhofs, die eine (langsame) Fahrt durch die „Schinkelkurve“ auf die Strecke in Richtung Osten nötig macht.
Frühe Termine in Hannover oder Berlin werden zukünftig schwierig
Problematisch ist die Fahrplanänderung für alle Reisenden, die früh in Hannover oder Berlin sein wollen oder müssen. Will man nicht auf einen Regionalzug mit deutlich längerer Fahrtzeit und weniger Komfort ausweichen, ist eine Ankunft im Schnellzug nicht vor 8:04 Uhr in der Landeshauptstadt Hannover möglich – bislang 07:22 Uhr.
Die Fahrtzeitverkürzung macht sich erst bei der Weiterfahrt über die Neubaustrecke nach Berlin bemerkbar, dann ist der Fahrgast aber auch erst frühestens um 09:51 Uhr statt um 09:25 Uhr am Ziel.
Für geschäftliche Termine – insbesondere wenn noch mögliche Verspätungen einkalkuliert werden müssen – ist das eine deutliche Verschlechterung.
Verena Kämmerling, Landtagsabgeordnete der CDU, hatte dies bereits früh erkannt, als die Bahn im Frühjahr erste Informationen zur geplanten Fahrplanänderung veröffentlichte.
„Ich hatte bereits im Mai Kontakt zur DB aufgenommen, um die Problematik zu verdeutlichen. Damals wurde mir unmissverständlich klar gemacht, dass die Verbindungen aus Richtung Köln nach Berlin verstärkt werden sollen und Osnabrück deshalb im Nachteil ist,“ erklärte die Landtagsabgeordnete gegenüber unserer Redaktion. Mit der Verbindung „Köln nach Berlin“ ist die Umfahrung des Eisenbahnknotens Osnabrücks über die Strecke Hamm – Bielefeld gemeint.
Parteiübergreifender Protest aus der Region Osnabrück gegen neuen DB-Fahrplan
Nach Informationen unserer Redaktion plant Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt Osnabrück, zusammen mit Ihrer Kollegin, Anna Kebschull, Landrätin des Landkreises Osnabrück, und Abgeordneten aus Land und Bund noch einen parteiübergreifend abgestimmten Brief an die Deutsche Bahn zu senden.
Zum Fahrplanwechsel auch keine Speisewagen mehr im Intercity
Die Verschlechterung der Bahnverbindung auf der Ost-West-Achse geht einher mit der ebenfalls zum Fahrplanwechsel durchgeführten Abschaffung der Speisewagen in den alten Intercity-Zügen, die noch immer den Fernverkehr zwischen Amsterdam und Berlin dominieren.
Erst gegen Ende des kommenden Jahres sollen neue ICE-L Züge auf dieser Strecke eingesetzt werden, die sich derzeit in Auslieferung durch den spanischen Hersteller Talgo befinden.