Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) senkt seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr drastisch, ausgehend von einem voraussichtlichen Schrumpfen der deutschen Wirtschaftsleistung um fast 0,5 Prozent.
Wirtschaft in „Schockstarre“
Die vorherige Prognose des IW hatte noch ein Wachstum von 0,25 Prozent erwartet, jetzt kommt der Schock: Die deutsche Wirtschaft könne aktuell die globalen Schwankungen kaum abfedern und leide unter den weltweiten Problemen vor allem durch knappe und teure Rohstoffe und Energie sowie einem lahmen Welthandel. Die weiterhin hohe Inflation, die das IW für den Jahresschnitt bei rund 6,5 Prozent sieht, wirkt sich ebenfalls negativ aus.
Zurückhaltung bei Verbrauchern und Unternehmen
Die steigenden Preise und die unsichere wirtschaftliche Lage führen dazu, dass die Deutschen weniger Geld ausgeben, trotz beachtlicher Lohnsteigerungen. Aber auch Unternehmen seien zurückhaltend: Aufgrund gestiegener Produktionskosten und hoher Zinsen seien Investitionen unattraktiver geworden. Besonders betroffen von dieser Entwicklung seien die Industrie und die Bauwirtschaft.
Arbeitsmarkt und Baubranche betroffen
Die Investitionen im Bausektor gehen laut IW 2023 voraussichtlich um drei Prozent zurück. Auch der Arbeitsmarkt bleibt nicht verschont: Obwohl das IW größere Entlassungswellen für unwahrscheinlich hält, wird erwartet, dass Unternehmen bei Stellenausschreibungen zurückhaltender agieren. Das führt zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,5 Prozent, was rund 160.000 Arbeitslose mehr bedeutet.