Die Zahl der Firmeninsolvenzen bleibt laut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Januar 2024 auf einem unverändert hohen Niveau. Insbesondere sind mittelständische Unternehmen betroffen, und die angehäuften Schulden aus den Corona-Hilfen belasten Unternehmen, die bereits vor der Krise unproduktiv waren.
Fortdauernde hohe Insolvenzzahlen trotz sinkender Corona-Hilfen
Im Januar 2024 blieben die Insolvenzzahlen von Personen- und Kapitalgesellschaften auf einem hohen Niveau, ähnlich wie im Rekordmonat Dezember 2023. Dies geht aus einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor, das insgesamt 1.077 Pleiten von Personen- und Kapitalgesellschaften erfasste. Der Wert liegt fast 40 Prozent höher als im Januar 2023 und knapp 20 Prozent über dem Durchschnitt der Januar-Monate zwischen 2016 und 2019.
Große Auswirkungen auf Arbeitsplätze
Insbesondere liefern die Zahlen der von Großinsolvenzen betroffenen Jobs eine übersichtliche Annäherung an die Gesamtzahl der von Insolvenz betroffenen Arbeitsplätze. Die Analyse des IWH zeigt, dass ca. 14.000 Arbeitsplätze betroffen waren, bei den größten 10 Prozent der Unternehmen, die im Januar Insolvenz anmeldeten. Damit liegt die Zahl der betroffenen Beschäftigten etwa die Hälfte über dem Niveau des Vormonats und mehr als doppelt so hoch wie in einem durchschnittlichen Januar der Vorkrisenjahre 2016-2019.
Unerwartet hohe Insolvenzzahlen resultieren aus Corona-Hilfen
Die hohen Werte gehen hauptsächlich auf Pleiten größerer Mittelständler aus Industrie und Handel zurück. Steffen Müller, Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität, sagt voraus: „Das Insolvenzgeschehen bleibt dynamisch und wird sich auch in den nächsten Monaten nur in Richtung weiter steigender Zahlen entwickeln“. Tatsächlich spielten die Corona-Hilfen, die oftmals an Unternehmen gezahlt wurden, die schon vor der Krise unproduktiv waren, eine besondere Rolle dabei. „Es verwundert nicht, dass das viele schwächere Unternehmen überfordert“, äußerte Müller. „Die hohen Insolvenzzahlen heute sind zum Teil ein Nachholeffekt der Staatshilfen während der Corona-Pandemie.“
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