Für rund ein Jahr gab es Automaten in Osnabrücker Schultoiletten mit kostenfreien Hygieneprodukten. Weil sie mehr und mehr missbraucht wurden, werden einige Automaten nicht mehr befüllt. Schülerinnen müssen die Produkte nun etwa im Sekretariat abholen – eine hohe Hemmschwelle.
Unter anderem die Schüler Union forderte bereits 2021 kostenlose Periodenprodukte auf den Osnabrücker Schülertoiletten. Die Freude war groß, als im vergangenen Jahr dann Hygieneprodukte an vielen Osnabrücker Schulen und Jugendzentren auf Anregung des Jugendparlaments kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.
„Artikel werden nicht gestrichen, es wird lediglich die Art der Ausgabe in manchen Schulen verändert“, stellt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Patricia Heller klar. Nachdem die Automaten auf den Mädchentoiletten aufgestellt wurden, habe es allerdings knapp in der Hälfte aller Schulen Schwierigkeiten gegeben. Tampons seien etwa zweckentfremdet worden, Toiletten verstopft oder Wände mit ihnen verschmiert worden. „Daraufhin wurden die Automaten an einigen Schulen nicht mehr befüllt“, erklärt Heller. Die Ausgabe von Tampons und Co. laufen nun über die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter oder die Sekretariate.
Hohe Hemmschwelle für Schülerinnen
Mit dieser Regelung ist die Gleichstellungsbeauftragte nicht sonderlich zufrieden: „Für die Schülerinnen ist das sehr unglücklich, da für manche Schülerinnen die Hemmschwelle zu hoch ist, die Produkte beim Sekretariat oder der Schulsozialarbeit abzuholen.“ Schülerinnen hätten dann teilweise keine Menstruationsprodukte, das besonders bei langen Schultagen sehr ungünstig sei. „Die Produkte sollten frei zugänglich sein für die Schülerinnen“, meint Heller.
Der Ausschuss für Personal, Chancengleichheit und Digitalisierung der Stadt Osnabrück hat Heller nun damit beauftragt, mit den Schulen zu sprechen. Langfristig versuche das Gleichstellungsbüro so, das Thema noch einmal anzugehen und den Schulen, in denen die Probleme aufgetreten sind, unterstützend zur Seite zu stehen. Dann werde sich auch zeigen, ob und wie viele Osnabrücker Schulen wieder kostenlose Tampons in Automaten auf den Toiletten anbieten. So oder so soll aber das Angebot ausgeweitet werden, sodass auch in öffentlichen Gebäude auf lange Sicht kostenfreie Tampon- und Bindenspender einen Platz finden – etwa in der Bibliothek oder in Museen.