2019 gründete Christiane Högermann die private Initiative „Lebensmittelwertschätzer“. Über ihre Website will sie Lebensmittelhändler und Privatpersonen miteinander vernetzen, um noch gute, aber fast abgelaufene Lebensmittel zu retten. Am 6. Februar findet in Kooperation mit dem Aktion Würde und Gerechtigkeit e.V. eine Podiumsdiskussion im Gemeindehaus der St. Katharinengemeinde statt.
Das Podiumsgespräch unter dem Motto „Lebensmittelwertschätzung – Unser täglich Brot gib uns heute“ soll auf einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln aufmerksam machen. Durch die Zusammenarbeit mit Prälat Peter Kossen aus Lengerich werden vor allem theologische Aspekte der Lebensmittelrettung beleuchtet. „In Zeiten generell gestiegener Lebenshaltungskosten werden weltweit Lebensmittelknappheit und vermeidbare Lebensmittelverluste immer besorgniserregender. Alleine in Deutschland sind es circa 78 Kilo pro Kopf und pro Jahr“, schreibt Christiane Högermann. An der Veranstaltung werden auch Hermann Große-Marke von der Osnabrücker Tafel sowie Judith Bernhard von der Stiftung Boomgarden teilnehmen. „Es soll darum gehen, die Osnabrücker Tafel und die ‚Aktion Würde und Gerechtigkeit‘, vorzustellen, denn das ist eine wesentliche Bedingung für das Wecken von Spendenbereitschaft. Damit ist auch die Schilderung der Notlage von Tafelkundinnen und -kunden und den von Prälat Kossen vertretenen, oftmals menschenunwürdig behandelten Migrantinnen und Migranten in der Fleischindustrie verbunden.“
Internetplattform zur Vernetzung
Högermann ist die Gründerin und Betreiberin der Website lebensmittelwertschaetzer.de. Bis 2019 leitete sie ein Schulprojekt in der Erwachsenenbildung, bei dem es um Lebensmittelverschwendung ging. In diesem Zusammenhang lernte sie viele Lebensmittelhändler kennen, die B-Ware oder bald ablaufende Lebensmittel preisreduziert verkaufen. „So kam ich auf die Idee, im Ruhestand eine Internetplattform zu gründen, auf der solche Anbieter und Privatverbraucherinnen und -verbraucher miteinander verknüpft werden, indem die Adressen solcher Läden auf einer Landkarte – im Idealfall regional – gefunden werden können“, berichtet die pensionierte Lehrerin. Sie hofft, dass das Podiumsgespräch am 6. Februar zu einem Anknüpfungspunkt für weitere Projekte und Veranstaltungen wird.
Umgang mit Lebensmitteln überdenken
Die Initiative Lebensmittelwertschätzer ist rein karitativ angelegt. Will ein Händler oder eine Händlerin auf der Website aufgenommen werden, bittet Högermann lediglich um eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von fünf Euro für die Pflege der Website. Aktuell sind einige Lebensmitteleinzelhändler sowie Bäckereien gelistet, die „Gutes von Gestern“ anbieten. Die Podiumsdiskussion und die Kontakte zur Tafel, der Aktion Würde und Gerechtigkeit sowie anderen Fürsprecherinnen und Fürsprechern sollen ihre Website an eine breitere Öffentlichkeit tragen. Insgesamt will sie damit ein größeres Bewusstsein für Lebensmittelwertschätzung schaffen. Hierbei können alle helfen: „Indem sie selbst in den Lebensmittelläden, im Supermarkt, in der Bäckerei schauen, wo beziehungsweise ob sie vielleicht Ware erhalten, die aufgrund ihrer Nähe zum MHD auch günstiger ist, und, wenn überhaupt notwendig, ihren eigenen Umgang mit Lebensmitteln noch etwas überdenken.“