„Was ist mit all den anderen Kriegen, dem Erdbeben in der Türkei (Anmerkung der Redaktion: auch in Syrien bebte die Erde), dem Klimawandel und was es sonst noch an schlimmen Dingen gibt, über die es sicherlich zu berichten lohnt?“
Immer wieder – und gerade heute, am ersten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine – werden solche als Frage verpackten Vorwürfe gegen unsere Redaktion laut.
Eine Kommentar von Heiko Pohlmann
Nur fehlt diesen Vorwürfen in weiten Teilen die Grundlage. Es ist mehr so ein „gefühltes“ angebliches Unrecht, dass wir „immer nur über die Ukraine“ berichten.
Wer über unsere Suchfunktion zum Beispiel nach „Erdbeben Türkei„, „Hunger Welt“ oder „Klimakatastrophe“ sucht, findet Dutzende Artikel zu den jeweiligen Themen auf HASEPOST.de.
Es ist aber nun mal so, dass gerade der Krieg in der Ukraine eine besondere Bedeutung auch für unser Leben hat. Beispielhaft ist ein aktueller Artikel, der heute bei uns erschienen ist. Er liefert eigentlich schon die Antwort auf die Frage, warum derzeit so viel über die Ukraine geschrieben wird: 4.000 ukrainische Flüchtlinge im Landkreis Osnabrück.
Keine Krise und kein Krieg ist uns so nahe – menschlich wie geografisch –, wie das, was da gerade einmal etwas mehr als einen halben Tag Autofahrt von unserer Haustür passiert.
Die Entfernung bis zu den Schlachtfeldern, auf denen aktuell jeden Tag Hunderte junge Russen und Ukrainer sterben, ist geringer als die Distanz vom FMO bis nach Mallorca!
Noch vor wenig mehr als einem Jahr begegneten wir noch feiernd am Ballermann vielleicht genau den jungen Russen und Ukrainern, die sich jetzt auf den Schlachtfeldern gegenüberstehen.
Es ist ein Fakt, dass uns die Ukraine und die Flüchtlinge aus der Ukraine, die jetzt in unserer Stadt und der Region leben, emotional aber auch organisatorisch umtreiben.
Wenn binnen weniger Monate mehr als 4.000 Menschen allein zu uns in die Region Osnabrück kommen, mit ihren Sorgen und Nöten im Gepäck, dann ist es nur natürlich, dass es zahlreiche Nachrichten zum Thema gibt.
Und auch die Drohungen des russischen Diktators sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Dennoch müssen wir alle aufpassen, dass russischstämmige Osnabrücker, die oft schon seit Jahrzehnten und inzwischen dritter Generation Osnabrücker sind, nicht in Sippenhaft für Putins „Spezialoperation“ genommen werden.
Auch deswegen haben sich heute Tausende Menschen aus der Region zwischen den beiden Friedensstädten Münster und Osnabrück – trotz teilweise strömenden Regens – die Hand gereicht und endlich Frieden gefordert.
„Friede“ war das zentrale Thema auf zahlreichen Plakaten, die ich heute gesehen habe. Nicht die Panzer und schweren Waffen, die von Politikern – allen voran der Grünen – immer wieder gefordert werden und die doch nur dafür sorgen werden, dass sich dieser Krieg immer weiter in die Länge zieht und Tag um Tag noch mehr junge Menschen aus Russland und der Ukraine den frühen Tod beschert.
Und nein, wir werden nicht aus der Ukraine bezahlt, wie uns ein Leser erbost bei Google als Ein-Stern-Bewertung hinterließ – verbunden mit der Lüge, er sei wegen einer kritischen Nachfrage gesperrt worden (tatsächlich waren es handfeste Beleidigungen gegen die Redaktion und Menschen aus der Ukraine).
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Wir freuen uns übrigens über Bewertungen bei Google (hier über diesen Link), auch wenn wir nicht immer jeder Meinung gerecht werden.
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[Gruß vom Herausgeber] Liebe Leserin, lieber Leser, schön, dass Sie es bis hier ganz unten geschafft haben. Ein paar Zeilen weiter finden Sie noch den obligatorischen Hinweis, dass gekennzeichnete Meinungsbeiträge stets ausschließlich die Meinung des Autors wiedergeben. Aber ich möchte diesem förmlichen Disclaimer noch etwas hinzufügen. Natürlich haben Sie, wie auch ich und jeder andere Leser, eine eigene Meinung. Vielleicht weicht Ihre Meinung fundamental von diesem oder einem anderen bei uns veröffentlichten Kommentar ab, vielleicht stimmen Sie aber auch vollkommen zu oder aber Ihre Meinung ist „irgendwo dazwischen“.
Vielleicht kann ein Kommentar in der Hasepost dabei helfen, neue Gedanken zu denken oder bestehende An- und Einsichten nochmals zu überdenken, dann haben wir und unsere Autoren etwas richtig gemacht und ganz generell zum Denken angeregt.
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ (C. G Jung)
Bitte denken Sie mehr, Ihr Heiko Pohlmann.
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Titelfoto: Screenshot Twitter..