Der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb bleibt unermüdlich, wenn es darum geht, die Folgen von Krieg und Gewalt ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.
Vielen Osnabrückerinnen und Osnabrückern dürften seine eindrucksvollen Mahnmale bekannt sein – wie die Installationen zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs oder die 1648 „Forken“, die anlässlich des Friedensjahres 2023 vor dem Rathaus des Westfälischen Friedens errichtet wurden.
Von einem Frieden, wie er einst in Osnabrück und Münster geschlossen wurde, ist die Ukraine weit entfernt. Seit genau 1.000 Tagen tobt der Krieg zwischen den in der Vergangenheit auch als Brudervölker bezeichneten Nachbarn, Russland und Ukraine, an diesem 19. November 2024.
Völlig zerschossenes Auto aus dem Kriegsgebiet der Ukraine
Aus diesem Anlass hat Volker-Johannes Trieb am frühen Dienstagmorgen ein verstörendes Kunstwerk in der Bierstraße aufgestellt: Ein durch Einschüsse und Schrapnelle völlig zerstörtes Auto sowjetischer Bauart, das die grausamen Realitäten des Krieges sichtbar macht.
„In diesem Auto starben Menschen“, erklärt Trieb im Gespräch mit der HASEPOST. Das Wrack fand er in der Nähe von Irpin. In dem Auto hat Trieb geometrische Körper aus Spiegeln untergebracht, in denen sich Vorbeigehende selbst in dem zur Todesfalle gewordenen Auto sehen können.
Im Februar 2022 marschierten russische Truppen auf ihrem Vormarsch Richtung Kiew durch Irpin und hinterließen eine Spur des Todes. Neben Butscha und Mariupol ist die Stadt Irpin ein Synonym für das Leid unschuldiger Zivilisten, die auf der Flucht ihr Leben verloren.
Trieb: “Krieg darf kein Alltag sein”
Trieb plant, das Kunstwerk bis Heiligabend in der Innenstadt zu belassen und an wechselnden Standorten aufzustellen. Seine Botschaft: „Krieg darf kein Alltag sein!“ Gleichzeitig betont er, dass ein Ende des Krieges nicht um den Preis der Freiheit für die Menschen in der Ukraine erkauft werden dürfe.
Das zerstörte Auto war bereits am 23. Februar 2024 unter dem Titel „Ein Ort des Krieges“ als Gedenk-Intervention vor dem sowjetischen Ehrenmal in Berlin sehen. Mit der erneuten Aufstellung will Trieb an die Schrecken des andauernden Konflikts erinnern und die Menschen daran mahnen, den Frieden nicht als selbstverständlich zu betrachten.