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In der Osnabrücker Wüste haben die Fahrradfahrer jetzt eigene Straßen

Noch nicht flächendeckend, aber im Bereich der vorderen Wüste schon weitaus überwiegend, haben die Osnabrücker Radfahrerinnen und Radfahrer nun eigene „Fahradstraßen“ bekommen. Dort gelten ab sofort neue Regeln, die auch schon bald auf weiteren Fahrradstraßen im Stadtgebiet gelten sollen.

Bei genauerer Betrachtung sind es eigentlich die „alten“ Straßen und nicht etwa neu angelegte Radfernstraßen. Und es gibt – mit Ausnahme einiger Kreuzungsbereiche, an denen es nun rote Aufpflasterungen gibt – keine baulichen Veränderungen, die das Radfahren von nun an besonders sicher oder angenehm machen. Den Unterschied machen die Regeln, die hier die Radfahrer gegenüber den Autofahrern, die hier nur noch per Zusatzschild geduldet sind, bevorzugen.

Allen Fahrradstraßen gemein ist, dass zu Beginn jeweils ein großes Fahrrad-Symbol und ein Verkehrsschild auf die Fahrradstraße und die dort geltenden Regeln hinweist.

Höchstgeschwindigkeit 30km/h auch ohne expliziten Hinweis

Zu den besonderen Regeln zählt u.a. auch, dass alle dort verkehrenden Verkehrsteilnehmer – Kraftfahrzeuge sind per Zusatzschild ausdrücklich erlaubt – nicht schneller als 30km/h fahren dürfen. Eine im Bereich der vorderen Wüste auch vorher schon geltende Höchstgeschwindigkeit – für die allerdings die explizit darauf hinweisenden Schilder inzwischen abmontiert wurden. Ältere Führerscheinbesitzer, die noch nicht mit Fahrradstraßen vertraut sind, dürften vor einer Herausforderung stehen.

Fahrradfahrer haben grundsätzlich Vorfahrt auf der Fahrradstraße

Herausfordernd, weil neu, ist auch die explizite Vorfahrt der Fahrradstraße gegenüber einmündenden und kreuzenden Straßen, die nicht selbst eine Fahrradstraße sind. Dort wo sich zwei Fahrradstraßen kreuzen, gilt allerdings wieder die Grundregel „rechts-vor-links“.
Und Radfahrer haben, was sie sich sonst vielleicht schon auch so herausnehmen, hier wirklich ein Vorrecht vor dem motorisierten Individualverkehr. So ist zum Beispiel das Nebeneinanderherfahren ausdrücklich den Radfahrern erlaubt.

In der Fahrradstraße haben Radfahrer grundsätzlich Vorfahrt
In der Fahrradstraße haben Radfahrer grundsätzlich Vorfahrt

Parken für PKW nur noch auf Parkflächen erlaubt

Verboten ist hingegen ab sofort das Parken in zweiter Reihe, auch nicht neben Bäumen, wo dies bislang erlaubt war. Um das Parkverbot klar zu kennzeichnen, sind entlang der Fahrradstraße gestrichelte Linien angebracht worden.
Auf eine farbliche Kennzeichnung verzichteten die Osnabrücker Verkehrsplaner. Nicht nur aus Kostengründen und weil der bestehende Asphalt der Osnabrücker Fahrradstraßen noch recht neu ist. Auch „weil es keine klare Regelung für die farbliche Kennzeichnung gibt“, erläutert Stadtbaurat Frank Otte. Die zum Beispiel in den Hansestädten Hamburg und Bremen oft verwendete grüne Farbe für Fahrradstraßen ist eigentlich Radschnellwegen vorbehalten und kam deshalb nicht infrage.

Stadtbaurat am vorläufigen Ende der Fahrradstraße an der Neuen Straße
Stadtbaurat Frank Otte am vorläufigen Ende der Fahrradstraße an der Neuen Straße / Foto: Pohlmann

Hauptachse soll vom Arndtplatz bis zum Rosenplatz reichen

Frank Otte, der privat direkt an der noch nicht ganz bis zum Rosenplatz fertiggestellten Hauptachse durch die Wüste wohnt, scheint beim Pressetermin zufrieden mit dem, was bislang erreicht wurde. Noch endet die Hauptachse an der Neuen Straße. Um es den Radfahrern bequemer zu machen, wird die historische Pflasterung durch Asphalt ersetzt. Am Arndplatz muss noch ein wenig geplant werden, bis die optimale Durchführung bis an die Martinistraße gefunden ist. Aber auch in Richtung Innenstadt gehen die Planungen bereits weiter. Bald schon soll die Süsterstraße zur Fahrradstraße werden. Mit der Bismarckstraße haben die Planer die erste mögliche Fahrradstraße am Westerberg im Visier. Und für den Schinkel bestehen ebenfalls bereits Planungen.

An der Rehmstraße hat die Fahrradstraße keine Vorfahrt

Die grundsätzlich eingebaute Vorfahrt für Benutzer der Fahrradstraßen findet in der Wüste ihre Grenze an der Rehmstraße. Dort wäre es für den fließenden Verkehr nicht darstellbar gewesen, erklärt der Stadtbaurat. Hier gilt weiterhinauch  für Radfahrer, dass sie gelegentlich anderen Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt gewähren müssen.


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Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann
Heiko Pohlmann gründete die HASEPOST 2014, basierend auf dem unter dem Titel "I-love-OS" seit 2011 erschienenen Tumbler-Blog. Die Ursprungsidee reicht auf das bereits 1996 gestartete Projekt "Loewenpudel.de" zurück. Direkte Durchwahl per Telefon: 0541/385984-11

  

   

 

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